Vom Abbruchkandidaten zur Mutterkirche der Esslinger Katholiken: Das Münster St. Paul hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Am 29. April 1268 wurde das Münster St. Paul von Dominikanerbischof Albertus Magnus geweiht. Das 750-jährige Weihejubiläum der Kirche wird mit vielen Veranstaltungen gefeiert.

Esslingen Einem Glücksfall ist es zu verdanken, dass das Münster St. Paul noch heute steht. Weil es zu teuer geworden wäre, einen Speisewirt, der im Orgelbau sein Domizil hatte, zu entschädigen, scheiterte im Jahr 1827 der Abbruch des historischen Gotteshauses. Das war 1268 von Albertus Magnus geweiht worden, und so steht den Esslingerinnen und Esslingern katholischen Glaubens in diesem Jahr ein großes Fest ins Haus.

Da die Kirche St. Paul, die seit 1968 den bischöflichen Ehrentitel Münster trägt, die Mutterkirche aller Esslinger Katholiken ist, „ist das Jubiläum nicht nur für die Kirchengemeinden, sondern für die gesamte Stadt ein besonderes Ereignis“, sagte Stefan Möhler, Leitender Pfarrer der katholischen Kirche Esslingen, gestern bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms (siehe Anhang). Das Weihejubiläum sei auch deshalb ein Fest für die gesamte Stadt, „weil es gelungen ist, für das Jubiläumsprogramm viele Kooperationspartner zu finden und in bester ökumenischer Tradition gefeiert wird“.

Dass die Klosterkirche des Dominikanerordens am 29. April 1268 von Albertus Magnus geweiht worden ist, daran gibt es keine Zweifel. „Archivalien des Stadtarchivs, die in der Ausstellung als Faksimile gezeigt werden, belegen dieses Datum“, erklärt Emanuel Gebauer, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Esslingen. Da die Predigt und die Bildung zum Schwerpunkt der Dominikaner gehörten, „haben sie sich nahe des Stadtzentrums angesiedelt“, erklärt Stefan Möhler, der die Architektur der Bettelordenskirche schätzt. „Das Münster St. Paul ist ein wichtiger spiritueller Ort. Und gerade heute, wo wir mit Bildern zugeschüttet werden, bin ich sehr froh über die Schlichtheit der Kirche.“

Sowohl in der Festschrift, für die Jürgen Hammermann verantwortlich zeichnet, als auch bei den Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr, zu denen eine Wallfahrt zum Grab des Heiligen Albertus Magnus nach Köln gehört, soll aber nicht nur ein Blick zurück geworfen werden. „Wir möchten auch das heutige Gemeindeleben und alle, die daran beteiligt sind, vorstellen“, erklärt Stefan Möhler.