Katharinenschule inszenieren das Stück „Die Geschichte vom ABC“

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EsslingenEs gab einmal eine Zeit, als das ABC noch kunterbunt durcheinander war und die Buchstaben nicht wussten, wozu man sie braucht. Erst ein freundlicher Zauberer und ein pfiffiges Mädchen erklärten den Buchstaben, dass und wie sie sich zusammentun können, um Wörter zu bilden. Diese zauberhafte kleine Geschichte aus der Feder der Esslinger Künstlerin Heidi Graf bringen die Zweitklässler der Katharinenschule auf die Bühne. Zweimal haben sie sie schon bei Schulfestivitäten aufgeführt, bei der schulischen Weihnachtsfeier soll „Die Geschichte vom ABC“ nun mit Elementen des Schwarzlichttheaters besonders dekorativ in Szene gesetzt werden, wenn die in Neon-Farben leuchtenden Buchstaben, Requisiten und Kostüme für besondere Effekte sorgen.

Mächtige Worte

Die Grundlage für dieses Theaterprojekt, das durch die Bürgerstiftung, die Heinz-Weiler-Stiftung und die LBBW unterstützt wird, wurde mit einer Schul-AG im Mai im Rahmen der bundesweiten Aktion „Woche der Sprache und des Lesens“ gelegt. Sie bietet Kindern und Erwachsenen die Chance, „den Reichtum der Sprache und die Freude am Lesen und Vorlesen gemeinsam zu erleben und mitzugestalten“. Damals noch Erstklässler, machten die Katharinenschüler Sprache und ihre Bedeutung zum Thema, malten mit Leuchtfarbe das Alphabet auf große runde Pappschilder, machten Buchstabenspiele und -tänze. „Wir haben versucht, ihnen sehr spielerisch zu vermitteln, wie mächtig Wörter sein können: Wörter machen Leute, Wörter können aufbauen, Wörter können aber auch klein machen“, berichtet Heidi Graf. Im dunklen Keller der Katharinenschule durften die Jungen und Mädchen „Die kleine Schwarzlichtbühne“ kennenlernen. Seit zehn Jahren spielt Heidi Graf mit ihrem mobilen Theater eigene Stücke in verdunkelten Räumen, in denen spezielle UV-Lampen nur weiße oder in fluoreszierenden Farben gestaltete Objekte fürs Publikum sichtbar machen.

Eine von Heidi Graf eigens verfasste Kurzversion ihres Theaterstücks „Die Geschichte vom ABC“ haben die Schülerinnen und Schüler seither einmal die Woche mit ihrer Lehrerin Gabriele Weinke-Haug geprobt. „Es ist mir wichtig, dass alle Schüler entsprechend ihren Neigungen und Begabungen in einem gemeinsamen Theaterstück auftreten können. Das eher schüchterne Kind mit einer kleinen Nebenrolle ebenso wie der kleine Profi, der eine Hauptrolle spielen kann“, erläutert Heidi Graf. Und die Vorstellung, dass alle Schüler zusammengehören wie die Buchstaben im Alphabet gefällt ihr: „Jeder hat eine Funktion, jeder hat eine Aufgabe. Was wäre, wenn ein Buchstabe fehlt?“ Und weil das in Grafs Stück zum Glück nicht passiert, erhält mithilfe der Buchstaben künftig jedes Ding einen Namen: Der Baum, der Hund und das kleine Mädchen, das Paula heißt. „Mach‘ die Buchstaben zu deinen Freunden“, heißt es im Theaterstück, als am Ende alle gemeinsam weitere Wörter finden, ganze Sätze formulieren und Paula sogar eine Geschichte für ein Buch schreibt. Die kindgerechte Inszenierung mit Heidi Graf als Vorleserin steckt voller hübscher Einfälle, wenn die Buchstaben tanzen, wenn die Kinder mit Buchstabentafeln Wörter formen, wenn der Zauberer die Augen und seinen Finger bewegt, wenn alle im Chor sprechen und wenn klassische Musik kurze Akzente setzt.