Esslingen (cid) - Der Arbeitskreis Jugendpolitik im Stadtjugendring Esslingen kritisiert die Umstände, die zu einer Schließung des Jugendcafés Fünfbisneun auf dem Esslinger Lorchareal geführt haben (die EZ berichtete). Er befürchtet sogar eine Gefahr für die weitere Existenz des Jugend- und Kulturzentrums Komma. Es sei nicht frühzeitig reagiert worden, um die schon lange bekannten Konflikte zu entschärfen, steht in einer Mitteilung des Arbeitskreises, dem parteiliche Jugendorganisationen, der Jugendgemeinderat und der Stadtjugendring Esslingen angehören. „Mit dem Fünfbisneun im Komma schließt ein Zentrum der Jugendkultur in Esslingen“, bedauert Christoph Rist von der Jungen Union. Die Beschwerden über Lärm nach 22 Uhr hätten schon länger bestanden, Ärger habe es vor allem mit dem 2009 als Jugendhotel eröffneten Ecoinn gegeben. In letzter Zeit seien die beiden Einrichtungen trotz besseren Lärmschutzes am Jugendhaus Komma immer stärker in Konflikt geraten, so der Arbeitskreis. „Weil von Seiten des Hotels kein Entgegenkommen zu erkennen ist, entschloss man sich jetzt, die Reißleine zu ziehen“, heißt es weiter.

Max Czipf von den Jungsozialisten nimmt das Esslinger Stadtparlament in die Pflicht: „Die Parteien im Gemeinderat müssen an einer für die Jugend in Esslingen tragbaren Lösung arbeiten. Wenn man sich rein auf die Verordnung der Stadt beruft, steht die Existenz des Kommas auf dem Spiel.“ Es könne nicht sein, dass immer wieder die Jugend in der Stadt zurückstecken müsse, betont Bo Sixt Finckh, der Vorsitzende des Esslinger Jugendgemeinderats.

„Zu spät reagiert“

Die Jugendorganisationen bedauern zwar vor allem, dass in der Vergangenheit nicht frühzeitig regiert wurde, um den schon lange bekannten Konflikt zu entschärfen. Dass der Konflikt jetzt eskaliere, berge aber auch die Chance, grundsätzlich über den Wert einer jungendfreundlichen Stadt zu diskutieren. „Das Zwiebelfest oder andere Veranstaltungen richten sich viel zu oft an ein älteres und zahlungskräftiges Publikum, während Rückzugsorte, an denen nicht der Kommerz an erster Stelle steht, immer seltener werden“, sagt Julian Seiter von der Grünen Jugend.

Während sich viele Esslinger Jugendliche vor allem in den sozialen Netzwerken empört über die Schließung des Fünfbisneun äußern, fordert Tomas Puchan vom Ecoinn mehr Unterstützung von der Stadtverwaltung für seine Anliegen. Er wolle jetzt einfach Taten sehen, so der Hotelmanager gegenüber der EZ.