Die Haltestelle Johannesstraße in Zell wird derzeit zweimal stündlich angefahren. Eventuell wird künftig ein Halt pro Stunde in den Egert verlegt. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Schon seit Jahren wünschen sich die Bewohner der Neubausiedlung Egert eine Busanbindung. Der Jugendgemeinderat hat nun erreicht, dass eine solche kommt – vielleicht schon recht bald.

Esslingen Die Anbindung der ökologischen Mustersiedlung Egert an den Busverkehr ist im Prinzip seit deren Gründung Mitte der 2000er-Jahre ein Thema. Erst 2015 hatten einige Bewohner wieder einen Vorstoß gewagt – vergeblich. Doch nun kann der Jugendgemeinderat einen Erfolg vorweisen: Er hat nach zähem Ringen erreicht, dass die Verwaltung jetzt prüft, wie der Egert möglichst schnell an den Busverkehr angebunden werden kann. Eventuell könnte sogar ein konkreter Vorschlag des Jugendgemeinderats schon bald als Übergangslösung umgesetzt werden. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat in seiner Sitzung am Montag zumindest beschlossen, dass dies geprüft werden soll.

Die Jungpolitiker hatten nämlich angeregt, die Siedlung in Zell mit Hilfe einer kleinen Änderung der bestehenden Linienführung anzufahren. Die Buslinie 102/103 fahre viermal pro Stunde nach Zell, davon einmal zur Haltestelle Alleenstraße, einmal zur Haltestelle Hangelstein und zweimal zur Haltestelle Johannesstraße. Statt letztere zweimal anzufahren, könne man doch einen Bus pro Stunde über die Kirchstraße in den Egert fahren lassen, so der Vorschlag. Der Aufwand halte sich in Grenzen und für das Gebiet rund um die Haltestelle Johannesstraße würden sich kaum Nachteile ergeben. Schließlich sei diese nur 450 Meter auf ebener Strecke vom Bahnhof Zell entfernt, so die Argumentation. Zudem wären mit der Änderung auch der Friedhof und die Weinbergstraße besser erreichbar. Um zu Fuß vom Bahnhof in den Egert zu kommen, müsse man hingegen auf einem Weg von mehr als einem Kilometer rund 80 Höhenmeter überwinden.

Im Rathaus war der Vorschlag des Jugendgemeinderats jedoch zunächst nicht gut angekommen. Zwar könne man den Wunsch nach einer Anbindung des Gebiets nachvollziehen und auch die Einwohnerzahl sowie die Topografie des Gebiets spreche für eine Buslinie in den Egert, hieß es. Doch die Veränderung der Linien 102/103, wie der Jugendgemeinderat sie vorgeschlagen hatte, sei vor allem aus betrieblichen und technischen Gründen nicht möglich, hatte man die jungen Leute offenbar auch bei einem persönlichen Treffen wissen lassen.

Übergangslösung wird geprüft

Allerdings waren die Argumente der Stadtverwaltung aus Sicht des Jugendparlaments alles andere als überzeugend. In der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt zerpflückte die Jugendgemeinderätin Naomi Font Pera diese denn auch in ihrem mit Verve vorgetragenen Plädoyer für eine Anbindung des Neubaugebiets Egert. Sie ließ weder gelten, dass der Lindenplatz im Egert als Wendeplatz nicht geeignet sei („Wir haben nachgemessen, der Lindenplatz ist größer als 25 Meter und wurde extra so groß gebaut, damit ein Bus dort wenden kann“), noch, dass die Scheinwerfer der Busse beim Wenden in die Häuser leuchten und die Leute blenden würden („Das stimmt einfach nicht.“) Auch der Hinweis, dass bei einer solchen Linienführung eine Toilette für das Fahrpersonal im Egert eingerichtet werden müsse, zog nicht: „Es wäre doch peinlich, wenn nur deswegen die Anbindung nicht stattfindet“, befand Font Pera.

Dieser Argumentation schlossen sich die Stadträte an. Einstimmig wurde entschieden, dass im Rahmen des Mobilitätskonzeptes, das die Verwaltung im kommenden Jahr erarbeiten will, auch der Egert an den Busverkehr angebunden werden soll. Allerdings war man sich auch einig, dass es möglichst schnell eine Lösung geben sollte: „Je länger es dauert, desto weniger hat der jetzige Jugendgemeinderat etwas davon“, gab der CDU-Stadtrat Edward-Errol Jaffke zu bedenken. Deshalb forderte das Gremium, den Vorschlag des Jugendparlaments als mögliche Übergangslösung zu prüfen. Das dürfte im Sinne der Jugendlichen sein: „Wir bitten darum, den Egert schnell anzubinden, denn den Egert gibt es nicht erst seit gestern, sondern seit zehn Jahren“, betonte der Jugendgemeinderat Markus Geppert.