(mak) - Verkehrsminister Winfried Hermann hat gestern die Preisträger des diesjährigen ÖPNV-Innovationspreises ausgezeichnet. Die emissionsfreien Elektro-Hybridbusse der Stadt Esslingen gewannen in der Kategorie Elektromobilität.

„Mobilität 4.0“ - so lautet das übergreifende Thema des achten ÖPNV-Innovationskongresses in Freiburg, der vom gestern, 14. bis morgen, 16. März stattfindet. „Neue Technologien und Entwicklungen, allen voran die Digitalisierung, erweitern für die Menschen das Spektrum, um von A nach B zu gelangen - und das möglichst nachhaltig“, sagte Winfried Hermann (Grüne) gestern in seiner Eröffnungsrede. Mit der Verleihung des ÖPNV-Innovationspreises würdigt das Land besonders innovative Projekte für einen zukunftsweisenden Nahverkehr. „Wir wollen Baden-Württemberg zu einem Wegbereiter einer modernen, nachhaltigen Mobilität der Zukunft machen. Dazu brauchen wir einen attraktiven Nahverkehr. Es gibt viele nachahmenswerte Ideen bei uns im Land“, betonte der Minister.

Eine davon sind die Elektro-Hybridbusse der Stadt Esslingen. Oberleitungsbusse prägen seit mehr als 70 Jahren den innerstädtischen Nahverkehr. Die vier neuen Elektro-Hybridbusse der Stadt, die seit April 2016 in Esslingen unterwegs sind, sind nun vom vorhandenen Netz teils unabhängig. Ein neues, leistungsstarkes Batterieladekonzept ermöglicht es ihnen, ihre Batterien im Oberleitungsbetrieb aufzuladen. Fahren die Busse dann auf eine Strecke, wo die Oberleitung endet, können die Fahrer auf Batteriebetrieb umschalten und damit mindestens 15 Kilometer fahren - unabhängig vom Netz. Dank der neuen Technik wurden die elektrisch gefahrenen Linienkilometer um fast 20 Prozent auf circa 605 000 Kilometer gesteigert. Auf der Linie 113 in Richtung Berkheim können so beispielsweise etwa 74 000 Liter Diesel eingespart werden. Zusätzlich reduziert sich der CO2-Ausstoß um 79 Tonnen pro Jahr und Bus. Mit den jeweils eine Million Euro teuren Fahrzeugen zählt Esslingen in puncto umweltfreundliche Mobilität zu den positiven Beispielen Deutschlands. Von dem Projekt überzeugt zeigte sich auch Hermann. Sein Ministerium hatte die maximale Förderung bewilligt. Das Land übernahm 600 000 Euro, die Region steuerte 400 000 Euro bei und die Stadt trug noch drei Millionen Euro bei.

Für den ÖPNV-Innovationspreis ist ein Preisgeld in Höhe von 18 000 Euro ausgeschrieben, das sich die vier Gewinner teilen. In der Kategorie Kundennutzen durch Digitalisierung wurden die SWEG für ihr kostenloses WLAN-Angebot in Bussen und Bahnen ausgezeichnet sowie das Konzept von Omnibus Groß aus Rottenburg, das durch einen interaktiven Fahrplan und einem WhatsApp Feed über Verspätungen informiert. In der Kategorie „Ökostrom“ ging der Preis an die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) für ihr Konzept „Lebensraum Stuttgarter Gleise“.

In insgesamt 20 Workshops sprechen Referenten auf dem Kongress unter anderem über Umwelt, Technologie oder Verkehrsplanung.