Die technische Nachrüstung von Dieselfahrzeugen der Euro-Norm 5 bleibt ein Zankapfel. Foto: dpa - dpa

Die drohenden Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge in Stuttgart und anderen Großstädten haben viele Autofahrer verunsichert. Ein Informationsabend in Esslingen soll helfen.

Esslingen Die angekündigten Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge in Stuttgart und anderen Großstädten haben die Diskussion über die Nachrüstung wieder angefacht. „Bei den Autofahrern herrscht aber eine große Verunsicherung“, hat Bruno Bickel von der Agendagruppe „Klima schützen“ festgestellt. Um das Dickicht zu lichten, greift die Gruppe das Thema auf und lädt am Dienstag, 25. September, unter der Überschrift „Kommt die Hardware-Nachrüstlösung für EU5-Diesel?“ zu einem Informations- und Diskussionsabend mit dem Diplom-Ingenieur Thomas Nording. Er wird unter anderem der Frage nachgehen, was technisch machbar und ob eine groß angelegte Hardware-Nachrüstung älterer Dieselautos überhaupt möglich ist.

Die Agendagruppe "Klima schützen“ hat zur Jahrtausendwende nicht nur das bis heute laufende Projekt Ökoprofit initiiert. Unter dem Stichwort „Bewahrung der Schöpfung“ arbeiten Mitglieder der Gruppe gemeinsam mit ehrenamtlichen Teams der Esslinger Kirchengemeinden daran, die Ökobilanz in den Häusern der Kirche zu verbessern, und seit zehn Jahren leistet die Agendagruppe mit der Veranstaltungsreihe „Esslinger Energiegespräche“ einen Beitrag dazu, dass es auch im Bereich der Gebäudesanierung mit dem Klimaschutz vorangeht. Da die Dieselnachrüstung zurzeit viele Leute umtreibt, hat man sich entschlossen, auch dieses Thema aufzugreifen – zumal mit Thomas Nording ein Experte in Sachen Abgasreinigung Mitglied der Agendagruppe ist. Der diplomierte Maschinenbauer beschäftigt sich seit 35 Jahren mit Autoabgasen. „Ich habe mein gesamtes Berufsleben damit verbracht“, erzählt der Ingenieur, der inzwischen ein eigenes Büro unterhält. „Zunächst war ich zehn Jahre bei einem kleineren Unternehmen und habe dann 20 Jahre bei der Firma Eberspächer in der Entwicklung von Abgasanlagen gearbeitet.“

Seitdem die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide in vielen Städten überschritten werden, fordern Teile der Politik und Umweltverbände von den Fahrzeugherstellern Nachrüstlösungen für ältere Diesel. Dabei geht es weniger um die Software der Motorsteuerung, als vielmehr um die Abgasanlage selbst, also die Hardware. „Um zu beweisen, dass man durch eine Nachrüstung die neusten Standards erfüllen kann, hat zum Beispiel der ADAC Fahrzeuge umrüsten lassen“, berichtet Thomas Nording. Dass die Fahrzeughersteller Hardware-Lösungen aber eher verhalten gegenüberstehen oder sie gar ablehnen, kann der Diplom-Ingenieur durchaus nachvollziehen. „Ich möchte auf gar keinen Fall die Autoindustrie in Schutz nehmen“, sagt er. „Da Abgasanlagen aber ein hoch komplexes System sind, ist bei Nachrüstlösungen generell Vorsicht geboten.“ Wie er zu dieser Einschätzung kommt, möchte er am Dienstag in seinem Vortrag deutlich machen. So wird Thomas Nording erläutern, welche Anforderungen an ein Abgasnachbehandlungssystem gestellt werden, er wird einen Einblick in die Entwicklung geben und auch über die Kosten sowie den Zeitbedarf für die Entwicklung von Hardwarelösungen sprechen. „Wir wollen mehr Sachverstand in die Diskussion bringen, sodass Dieselfahrer einschätzen können, ob es sinnvoll ist, auf eine Nachrüstlösung zu warten und welche Risiken mit derartigen Lösungen verbunden sind.“

Der Vortrag zur Nachrüstung von Dieselfahrzeugen beginnt am Dienstag, 25. September, um 19.30 Uhr im Forum Esslingen in der Schelztorstraße 38. Im Anschluss wird Jörg Schall, ebenfalls aktives Mitglied der Agendagruppe, die Diskussion mit dem Referenten moderieren.