Der mobile Blitz-Anhänger steht am Straßenrand der B10. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Viele Autofahrer, die in Esslingen auf der B10 unterwegs sind, denken, sobald sie die stationären Blitzer passiert hätten, könnten sie wieder Gas geben.

EsslingenAutofahrer, die regelmäßig die B10 befahren, wissen ganz genau, wo man sich besser an die dort vorgeschriebenen 80 Kilometer pro Stunde hält und wo das Gaspedal bei freier Straße vielleicht doch etwas stärker berührt werden kann. Letzteres ist auf Höhe der Pliensaubrücke sowie des Neckar Centers in Mettingen nicht zu empfehlen. An diesen sogenannten Unfallschwerpunkten hat die Stadt Esslingen vor einigen Jahren in beiden Fahrtrichtungen stationäre Blitzersäulen errichten lassen. Diese sorgen seither dafür, dass sich der Durchfahrtsverkehr mehr oder weniger an die Geschwindigkeitsvorgabe hält, oder im Fall eines Verstoßes eben zur Kasse gebeten wird. Die Sache hat nur einen Haken: Die Autofahrer stellen sich immer besser darauf ein.

Das ist auch der Stadt Esslingen nicht entgangen. „Viele meinen, wenn sie die Blitzer passiert haben, könnten sie wieder schneller fahren“, sagt Rathaussprecher Roland Karpentier. Dem sei aber nicht so, erst recht nicht auf einer derart viel frequentierten und somit unfallanfälligen Bundesstraße wie der B10. Aus diesem Grund hat die Stadt nun reagiert und in einen neuen, mobilen Blitzer investiert.

Der sogenannte „Enforcement Trailer“ (Deutsch: Durchsetzungsanhänger) steht seit einigen Tagen auf Höhe des Eisstadions, kurz vor der Ausfahrt Berkheim in Richtung Stuttgart und dürfte dem ein oder anderen bereits aufgefallen sein. Wie der Name schon verrät, soll die anhängerähnliche Überwachungsanlage, die unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 100 000 und 150 000 Euro kostet, dafür sorgen, dass die Geschwindigkeitsvorgaben besser durchgesetzt werden können. Dies wiederum sorgt im Idealfall dafür, dass sich die Unfallgefahr reduziert. „Die Stelle, wo das Gerät derzeit zum Einsatz kommt, ist ein Unfallschwerpunkt“, erklärt Karpentier: „Der Vorteil dieser Technik ist, dass wir damit nicht nur in auffälligen Spitzenstunden blitzen können, sondern auch über mehrere Tage am Stück.“

Dank unabhängiger Stromversorgung ist laut Hersteller ein ununterbrochener Messbetrieb von bis zu zehn Tagen möglich. Und ist das Gerät, das per PKW mit Anhängerkupplung bewegt werden kann, erst einmal aufgebaut, kann man komplett auf Personal verzichten. Ein Alarmsystem samt schusssicherer Außenhülle schützt den Blitzer zudem vor Vandalismus, versenkbare Räder erschweren einen Abtransport durch Unberechtigte. „Es sind auch andere Einsatzorte im Stadtgebiet geplant“, sagt Karpentier über die Anlage, die zu Wochenbeginn angeliefert wurde und nun erstmals im Einsatz ist.

Autofahrern, die hinter der Anschaffung nur Abzocke vermuten, rudert Karpentier energisch entgegen: „Hauptgrund dieser Anschaffung ist die Verkehrssicherheit, dazu soll die Anlage einen Beitrag leisten.“ Der Blitz-Anhänger stelle lediglich eine weitere mobile Überwachungsanlage für Kommune und Polizei dar. Daran würde auch die Tatsache nichts ändern, dass die hierbei generierten Einnahmen – genauso wie bei den zwei Blitzersäulen in Richtung Stuttgart und den zwei in Richtung Plochingen – in die Kasse der Stadt fließen. „Selbstverständlich sind Einnahmen für die Kommune die Folge, aber es kostet ja auch Geld, das Bußgeldverfahren umzusetzen und das Gerät regelmäßig zu warten“, sagt Karpentier.