Die Esslinger Küferstraße wartet schon länger auf neue Impulse. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung haben in Esslingen eine Reihe gemeinsamer Gründer- und Innovationsprojekte auf den Weg gebracht.

EsslingenEsslingen will sich als Stadt der Macher und Innovativen profilieren: Unter der Dachmarke „MachES!“ haben Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung eine Reihe gemeinsamer Gründer- und Innovationsprojekte auf den Weg gebracht – Bausteine sind die Innovationsmeile Küferstraße, die zur Keimzelle des Gründergeistes werden soll, das gemeinsame Projekt „Online Handel(n)“ der Städte Esslingen und Plochingen und der Business-Wettbewerb „Stadt up!“ – ein Unternehmens- und Innenstadtförderprogramm für Existenzgründer, Jungunternehmer und bestehende Unternehmen, die Unterstützung für innovative Geschäftsideen suchen (wir berichteten). Im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats haben Stadtmarketing-Chef Michael Metzler und Marc Grün, der Leiter des Amtes für Wirtschaft, ihr Konzept vorgestellt und viel Beifall erhalten.

Carmen Tittel, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, sieht die Stadt mit ihrem Gründerförderungs- und Innovationskonzept auf dem richtigen Weg: „Das hört sich nach Aufbruch an. Die Innovationsmeile Küferstraße ist ein guter Vorschlag, der Gründern, der Straße und der Stadt insgesamt hilft.“ Esslingen brauche Strukturveränderungen, „um von der automotiven Abhängigkeit wegzukommen“. Nur eines fehlte Tittel: „Frauen gründen anders. Wie wird das Unternehmerinnen-Netzwerk eingebunden?“ Nicolas Fink (SPD) legte Wert darauf, dass bei der Förderung neuer Konzepte „nicht das Alter, sondern die Geschäftsidee entscheidet“ und dass Kunst und Kultur in die Überlegungen für die Küferstraße einbezogen werden. Annette Silberhorn-Hemminger (Freie Wähler) betonte ebenfalls, „dass Start-ups nicht nur an das Alter gebunden seien“. Ansonsten sei das Konzept „schlichtweg großartig“. Herbert Schrade (CDU) wertete die Gründer- und Innovationsoffensive auch als Zeichen dafür, dass seit Marc Grüns Amtsantritt ein frischer Wind in der städtischen Wirtschaftsförderung wehe: „In der Vergangenheit gab es da auch ziemlich maue Zeiten.“ Dass die Gewinner des Wettbewerbs „Stadt up!“ nicht mit Geld, sondern mit Sachleistungen in Form von Beratung und konkreter Unterstützung durch Partner wie Steuerberater, Anwälte, Werbeagenturen, Veranstaltungstechniker oder die Eßlinger Zeitung unterstützt werden, begrüßte Rena Farquhar (FDP): „So entstehen Kontakte zu künftigen Geschäftspartnern.“ Dass die Innovationsmeile Küferstraße den Strukturwandel in der heimischen Industrie auffangen kann, glaubt Farquhar allerdings nicht.

Den Hinweis, dass auch Unternehmerinnen und ihre Netzwerke mit ihren Erfahrungen bei der Konzeption der Gründer- und Innovationsprojekte einbezogen werden sollten, nahmen Marc Grün und Michael Metzler auf. Bei der Prämierung der „Stadt up!“-Gewinner hat man vor allem Unternehmen aus der Innenstadt im Blick. „Wenn wir jedoch ein besonders überzeugendes Konzept auf den Tisch bekommen, das in den Stadtteilen realisiert werden soll, hat das auch Chancen“, betonte Metzler im Verwaltungsausschuss. Er denkt nicht an starre Altersbegrenzungen und Newcomer: „Gründen können nicht nur Junge. Wir könnten uns vorstellen, bestehende Unternehmen, die sich mit einer preiswürdigen Idee ein weiteres Standbein aufbauen wollen, zu berücksichtigen.“ Marc Grün zeigt sich ebenfalls „für Best-Agers offen“, und er hat auch die Kultur im Blick, die helfen könnte, die Küferstraße attraktiver zu machen. Dass man im Esslinger Rathaus auch die regionale Zusammenarbeit anstrebt, ist für den Leiter des Amtes für Wirtschaft keine Frage: „Wenn wir vor Ort Leuchttürme für Gründergeist und Innovationskraft schaffen, strahlen die auch nach außen und stärken den Landkreis insgesamt.“