Die jetzt gegründete Bildungsstiftung der Hochschule könnte sich auch auf dem in der Weststadt geplanten neuen Hochschulcampus engagieren.Archiv Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Die Hochschule schlägt ein neues Kapitel in ihrer Geschichte auf. Gestern wurde durch die Initiative des Vereins Freunde der Hochschule Esslingen eine Bildungsstiftung ins Leben gerufen. „Damit sollen in Zeiten knapper öffentlicher Mittel, dringend erforderliche Projekte wie die Digitalisierung von Lehre und Forschung auf den Weg gebracht werden“, sagte Rektor Christian Maercker.

Von Sabine Försterling

Der Verein der Freunde der Hochschule Esslingen mit seinen mehr als 140 Firmenmitgliedern und 1300 Einzelmitgliedern fördert mit den Mitgliedsbeiträgen bereits seit längerem einzelne Projekt. Damit diese Förderung andere Dimensionen erhält, war die Idee von der Gründung einer Bildungsstiftung geboren worden. „Nicht der Reichtum an Rohstoffen ist in einer Gesellschaft langfristig entscheidend, sondern die Bildung und das Wissen ihrer Menschen“, meinte der Vereinsvorsitzende Dietmar Ness bei der Unterzeichnung der Gründungsurkunde.

13 Initiativstifter mit jeweils 25 000 Euro Stiftungskapital konnten gewonnen werden. Neben den Firmen Alfred Kärcher, Daimler, Porsche, Eberspächer, Festo, Grob-Werke, Mahle, Oskar Frech, Robert Bosch und Schuler Pressen sowie der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen sind auch die Städte Esslingen und Göppingen mit an Bord, was Christian Maercker besonders freut. Immerhin musste in beiden Kommunen der Gemeinderat zustimmen. Die Hochschule sei ja auch ein wichtiger Bildungs- und Innovationsmotor für die Region, betonte der Rektor. Die Bildungsstiftung ermögliche die Chance, Projekt zu fördern, die mit öffentlichen Mitteln nicht oder nicht all.eine zu stemmen sind. Christian Maercker hat da schon einige Dinge im Blick: So sei der geplante neue Hochschulcampus in der Weststadt bisher nur zu Zweidrittel finanziert. Ein Laborneubau eröffne die Möglichkeit, die Laboratorien in der Stadtmitte zu bündeln. Und wenn es um Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung geht, könne die neu gegründete Stiftung die Hochschule ebenso unterstützen wie bei der Ausstattung von Räumen, um Lehre und Forschung zu digitalisieren. Maercker kann sich auch vorstellen, dass das Studium Generale ausgeweitet und das NWT-Bildungshaus in Göppingen unterstützt wird. Dort gibt es Angebote für Kindergartenkinder und Schüler sowie Erzieherinnen und Lehrer, die für das Fach Naturwissenschaft und Technik begeistern sollen. Inzwischen kooperiert man auch mit Esslinger Schulen.

Weitere Kapitalgeber gesucht

„Bildung liegt auch uns am Herzen“, sagte Bernd Haußels von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Die hat nicht nur gestiftet, sondern verwaltet auch das Stiftungskapital in der Deutschen Treuhand AG, einer Stiftergemeinschaft.

Lohnt es sich denn angesichts des Niedrigzinses überhaupt, eine Stiftung zu gründen? „Wir denken langfristig und für die kommenden Generationen“, meinte Dietmar Ness. In zinsarmen Zeiten könne man ausnahmsweise im begrenzten Umfang auch aus dem Stiftungskapital ausschütten, erklärte Bernd Haußels. Ziel sei es jedoch, zunächst neue Kapitalgeber zu finden. Inzwischen sei man mit einem potenziellen Stifter im Gespräch, der aber nur Projekte der Informationstechnik fördern will, berichtete der Rektor. Eine solche Einschränkung sei durchaus möglich.