Das Hotel hat sich einen neuen Namen auf die Fahne geschrieben, wie Direktorin Birgit Bosse zeigt. Best Western ist Vergangenheit. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Christian Dörmann

Manche Dinge setzen sich im Bewusstsein fest und lassen sich so schnell nicht ändern. So sprechen heute noch viele VfB-Fans vom Neckarstadion, obwohl es seit 1993 gar nicht mehr so heißt, sondern über Gottlieb-Daimler-Stadion (bis 2008) zur Mercedes-Benz Arena mutiert ist. In Esslingen ist vom „Bescht Weschtern“ die Rede, wenn das Best Western Premier Hotel Park Consul neben dem Neckar Forum gemeint ist. Vom 1. Januar an heißt es nun umdenken, zumindest, was den Namen angeht. Von da an gilt für das viereinhalb Sterne-Haus nur noch: Hotel Park Consul Esslingen.

Die Schriftzüge an den Fassaden des Hotels sind bereits geändert worden, und wenn das Wetter wieder beständiger und wärmer ist, wird der Maler die letzten Spuren der vormaligen Beschilderung beseitigen. Hoteldirektorin Birgit Bosse spricht von einem sehr guten Verhältnis zum Kooperationspartner Best Western. Diese Zusammenarbeit in den Bereichen Marketing und Buchungssystem sei vor allem in den Anfangsjahren des im September 2005 eröffneten Esslinger Hauses wichtig gewesen. Doch nun wird es die Berliner Brendal Hotel Group mit ihren Park Consul-Häusern in Esslingen, Heidenheim und Köln allein machen.

Die Abkopplung von der US-amerikanischen Hotelkette soll die Eigenmarke stärken und den Häusern der Brendal Gruppe zu mehr Unabhängigkeit und Flexibilität verhelfen. „Wir machen alles größtenteils selbst, mit einigen kleineren Partnern, die aber nach außen hin nicht in Erscheinung treten“, erklärt Birgit Bosse. Auf diese Weise ließen sich auch leichter regionale Konzepte umsetzen - das Park Consul Esslingen verstehe sich als Hotel für die Stadt und die Region mit ihren besonderen Anforderungen und Vorlieben. Dabei macht die Hoteldirektorin deutlich: „Auch in der Kooperation mit Best Western waren wir immer ein eigenständiges Familienunternehmen.“

Das „Bescht Weschtern“ und die Esslinger - das war nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Recht ausgeprägt war die Scheu davor, das Restaurant, die Bar oder die Dachterrasse als jemand zu nutzen, der dort nicht Hotelgast war. „Das hat sich total geändert“, stellt Birgit Bosse fest. Das Verhältnis zu den Menschen in Esslingen sei längst ausgezeichnet und das Hotel werde von ihnen gut angenommen.

Konjunktur bringt gute Auslastung

Das gilt nach den Worten der Direktorin aber nicht nur für die Esslingerinnen und Esslinger, sondern auch für die Hotelgäste. Mit der Auslastung ihres Hauses ist sie zufrieden, auch wenn es natürlich immer Luft nach oben gebe. „Wir spüren die gute Konjunktur.“ Ohne eine gute Geschäftslage dürfte die Abkopplung vom Marketing- und Buchungssystem der Best Western-Kette mit mehr als 4000 Hotels weltweit kaum so einfach zu bewerkstelligen gewesen sein.

Was den neuen Namen Park Consul Hotel anbelangt, so ist Birgit Bosse klar, dass es noch etliche dicke Bretter zu bohren gilt, bis sich die neue Bezeichnung in den Köpfen der Menschen festsetzt. Der besagte Neckarstadion-Effekt könnte den Prozess etwas in die Länge ziehen. Der Gast, sofern er schon einmal in Esslingen war, muss sich auf den neuen Namen, nicht aber auf ein komplett geändertes Hotel-Konzept einstellen. Das Bewährte bewahren und sich weiter entwickeln - so versteht Birgit Bosse ihre Arbeit auch mit Blick auf die erstarkende Konkurrenz in Esslingen, an der Messe sowie im gesamten Großraum Stuttgart.