Andrang an den Infoständen: Die Erstsemester werden an der Hochschule Esslingen begrüßt. Foto: Dietrich - Dietrich

Die Hochschule Esslingen hat die Tore geöffnet und Hunderte „Erstis“ in ihren Räumen begrüßt. Dabei gab es direkt einen wichtigen Rat mit auf den Weg: Immer mit der Ruhe.

EsslingenRund 650 neue Studenten waren am Montagvormittag in der Aula in der Flandernstraße versammelt. In Esslingen mit einem Studium begonnen haben noch ein paar mehr, insgesamt 790. Doch bei manchen ist es das Masterstudium, sie kennen die Stadt und die Hochschule bereits und brauchen keine Erstsemesterbegrüßung mehr. Die neuen Studenten kommen aus 30 verschiedenen Ländern, deshalb gab es das „Hallo“ der Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein in vielen Sprachen. Der Mensch lerne nur aus Not oder Überzeugung, zitierte sie Pestalozzi und wünschte den Studenten, dass es bei ihnen letzteres sei.

Was das Studium in Esslingen ausmache, wollte die Moderatorin von Prorektor Walter Czernetzki wissen. Er verwies auf den Anwendungsbezug: „Alle unsere Kollegen haben Erfahrungen in der Industrie.“ Durch Praktika und Abschlussarbeiten in Industrie, Verbänden und Behörden wüssten die Studenten genau, was sie im Berufsleben erwarte. Die Stellensituation sei sehr gut: „Sie können sich das zur Zeit heraussuchen. In drei, vier Jahren, wenn Sie fertig sind, wird es genauso gut aussehen, wenn nicht noch besser.“

Dekanin Astrid Elsbernd, die einen sehr guten Einblick in die sozialen Berufe hat, sieht das genauso: „Wir haben manchmal eher die Sorge, dass Sie zu früh gehen. Der Arbeitsmarkt ist offen wie ein Scheunentor.“ Sie mahnte die Erstsemester: „Lassen Sie sich nicht frühzeitig abwerben, machen Sie erst mal den Bachelor. Aus meiner Sicht ist Ihre Bildungszeit heilig.“ Sie riet: „Lernen Sie nie alleine, lernen Sie immer im Team.“ Sie selbst habe im Studium zwei Mathematikprüfungen nur überlebt, weil sie eine tolle Lerngruppe hatte. Danach habe sie sich gesagt: „Ich habe Mathe bestanden, ich werde alles bestehen.“ Auch von der AStA-Vertreterin Lara Miegel gab es Tipps: Sie empfahl Lerngruppen und die Angebote der Fachschaften wie Campus- und Bibliotheksführungen und das Engagement im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Außerdem: „Nicht hetzen, einfach mal einen Gang zurückschalten.“

Auch von Prorektor Wilhelm Buckermann kam keine Ermahnung zum sturen Pauken: „Vergessen Sie nicht, zu leben und neue Freundschaften zu schließen.“ Er verwies auf die vielen Angebote für Studenten, vom sehr erfolgreichen eigenen Rennstall bis zum eigenen Sinfonieorchester und dem Verein „CampusLeben“. „Sie können auf der Schwäbischen Alb Ihren Segelflugschein machen.“ Prompt mahnte Sonja Faber-Schrecklein, den Esslinger Aero Club nicht zu vergessen.

Nie sei ein Auslandsaufenthalt so einfach wie als Student, ergänzte Wilhelm Buckermann. „Wir haben mehr als 70 Partnerhochschulen weltweit. Sie können ohne Studiengebühren in die USA oder nach England.“ Annemarie Graffé von der Zentralen Studienberatung ermunterte, sich bei persönlichen Problemen wie Prüfungsangst an die Beratung zu wenden. „Man kann sich auch anonym bei uns melden.“

Matthias Pajunk vom Rotenberger Vertreter-Convent, einem Dachverband studentischer Verbindungen, übergab zwei Auszeichnungen für Lara Miegel und Robin Schopf. Sie wurden für ihr vielfältiges Engagement außerhalb des Studiums geehrt. Für alle neuen Studenten gab es zur Begrüßung die Hochschul-Kaffeetasse und Kaffee dazu.

Halt, noch nicht hinausstürmen zu den Infoständen, bat die Moderatorin, denn nach der Sportgruppe wollte sich auch noch die erst im letzten Semester gegründete Zirkusgruppe vorstellen. Wer deren akrobatische Nummer nicht gesehen hätte, der hätte wirklich etwas verpasst.

Prorektor Buckermann hatte es bisher versäumt, den korrekten Artikel von „Kandel“ zu studieren. Bei der Vorstellung des „Kandelmarsches“ sorgte die schwäbische Moderatorin für Abhilfe: „Es heißt ‚der Kandel’ von ‚der Bordstein‘.“ Auch ein Professor lernt eben nie aus.