Im Esslinger Tierheim kann sich Kangal-Hündin Su dank dem Auszubildenden David Bair Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Die Sommerhitze macht auch Haustieren zu schaffen. Um sie nicht in Gefahr zu bringen, geben Tierklinik und Tierheim Esslingen wichtige Tipps. Ein erster: Hunde niemals im Auto lassen.

EsslingenDie Temperaturen haben in diesem Sommer alle Rekorde gebrochen und einige Experten gehen davon aus, dass in Zukunft das Thermometer noch öfters auf weit über 30 Grad Celsius klettern wird. Aber nicht nur uns Menschen macht die Hitze zu schaffen, sondern auch den Tieren. Hunde, Katze, Kaninchen und Co. haben keine Schweißdrüsen und können sich somit keine Kühlung der Haut durch Schwitzen verschaffen. Hunde und auch Katzen regulieren zwar im Gegensatz zu Kaninchen in einem gewissen Maße ihre Körpertemperatur durch Hecheln, reagieren aber dennoch weitaus empfindlicher als wir Zweibeiner auf Hitze.

Es sind vor allem Hunde, die Tierärztin Julia Brömmelstrote wegen Überhitzung behandeln muss. Zu den Patienten der Tierklinik Neckarwiesen zählten jüngst zwei Vierbeiner mit zuchtbedingt verkürzten Schnauzen. Mops und Co. bekommen bereits unter normalen Bedingungen schlechter Luft, können somit auch nicht ausreichend hecheln und müssen daher bei hohen Temperaturen geschont werden. „Hunde sind Rudeltiere und kennen keine Grenzen“, meint die Geschäftsführerin der Tierklinik. Daher machen sie alles mit, was Frauchen und Herrchen von ihnen verlangen. Katzen hingegen suchen sich automatisch, ob draußen oder drinnen, bei Hitze ein kühles, schattiges Plätzchen. Doch ein solches sollte auch angeboten werden. Daher gilt übrigens für alle Hausgenossen: tagsüber die Wohnung abdunkeln und früh morgens und spät abends die Räume gut durchlüften.

Im Esslinger Tierheim wurden im Domizil der Katzen im ersten Obergeschoss extra eine Sonnenschutzfolie und Fliegengitter vor den Fenstern angebracht, damit man sie vollständig öffnen kann. „Bei den Hunden im Erdgeschoss ist es aufgrund der Lage und des Betonbodens kühler“, erzählt Tierheimleiter Horst Theilinger. In der Außenanlage sorgen Sonnensegel und Sonnenschirme für Schatten und die Fellnasen können sich in kleinen Wasserbecken aus Hartplastik oder beim Gassi gehen im Neckar abkühlen.

Apropos Gassi gehen mit dem vierbeinigen Hausgenossen: Bei Hitze selbstredend nur in den Morgen- und Abendstunden und auch keine ausgedehnten Spaziergänge, rät die Tierärztin. Längere Autofahrten über eine Stunde ohne Klimaanlage sollten hingegen tabu sein. Hunde dürfen laut Sanitäterin Lenore Völker von der Tierrettung Mittlerer Neckar keinesfalls in parkenden Autos zurückgelassen werden. Auch bei bedecktem Himmel könne es im Innern rasch zu warm werden. Die möglichen Folgen: Übelkeit und Kreislaufprobleme bis hin zum Kreislaufversagen. „Wer ein Tier bei Hitze im Auto zurücklässt, handelt verantwortungslos und verstößt gegen die Tierschutzverordnung“, heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Tierschutzbundes.

„Wenn der Hund nun überhitzt ist, sprich stark hechelt, gerötete Schleimhäute hat und die Körpertemperatur über 38,5 Grad Celsius steigt, unbedingt nur langsam mit nassen Handtüchern abkühlen“, sagt Tierärztin Julia Brömmelstrote mit Nachdruck. Ein eiskaltes Bad wäre genau der falsche Weg. „Bei Kaninchen ist die Gefahr eines Hitzschlages besonders groß“, weiß die Expertin. Zum einen haben sie oft ein sehr dichtes Fell und zum anderen können sie nicht hecheln, um die Körpertemperatur zu regeln. Schutz vor der Sonneneinstrahlung ist daher das A und O und am besten in einem artgerechten, großen Gehege. Wasser zum Trinken dürfe niemals ausgehen, was selbstredend auch für die anderen vierbeinigen Lieblinge gilt. Nasse Handtücher über den Gittern oder nasser Sand können zusätzlich für Erfrischung sorgen.

Gerade bei hohen Temperaturen müsse man darüber hinaus penibel auf Hygiene achten. Schnell wird nämlich das „Kaninchenklo“ mit Urin und Kot von Maden befallen. Und diese werden nach Angaben von Tierärztin Brömmelstrote gefährlich, wenn der Vierbeiner am Po wund ist. Also: immer gründlich sauber machen und die Kaninchen kontrollieren.

Wellensittich und Co. sollten selbstredend auch nicht der prallen Sonnen ausgesetzt werden, genügend sauberes Trinkwasser und eine Badewanne haben, in denen sie sich abkühlen können. Für die Vögel und Insekten in der Natur sollte bei Hitze auch gesorgt und Wasserschalen im Garten oder auf dem Balkon aufgestellt werden.