Rock-for-one-World-Festival 2017 Foto: Boosz - Archivbild Boosz

Von Alexander Maier

Musikalisch sind sie auf die harten Nummern abonniert - dass sie auch ein großes Herz haben, beweisen die Macher des Rock-for-one-World-Festivals immer wieder. Und das bereits seit zwölf Jahren. Während einer Thailand-Reise hatte der Esslinger Ralf Schulz 2004 den Tsunami in Südostasien überlebt. Und weil ihn die Flutkatastrophe und ihre verheerenden Folgen nicht mehr losließen, dachte er nach seiner Rückkehr darüber nach, wie er den Menschen in Thailand in ihrer Not helfen konnte. Weil er als ehemaliger Schlagzeuger der Heavy-Metal-Bands Tyran’ Pace und Sinner gute Kontakte zu Musikern und Bands der Szene hatte, brauchte Schulz nicht lange nachzudenken, wie er Spenden mobilisieren könnte: So rief er 2005 das erste Rock-for-one-World-Festival (ROW) ins Leben, das seither jedes Jahr im Esslinger Jugend- und Kulturzentrum Komma steigt - und das stets ein stattliches Spendensümmchen einbringt, das an verschiedene soziale Projekte und Einrichtungen verteilt wird.

Wenige Tage vor dem neunten ROW-Festival ist Ralf Schulz 2014 überraschend gestorben, doch seine Idee eines Benefiz-Festivals lebt weiter - und wie: So sind im Lauf der Jahre mehr als 100 000 Euro zusammengekommen, die mittlerweile für soziale Zwecke in der Esslinger Region genutzt werden. Ein engagiertes Organisationsteam um Schulz’ Weggefährten Klaus Wagner und Edgar Blum setzen stets auf das bewährte Konzept: Die Bands stellen sich ohne Gage in den Dienst der guten Sache, alle Kosten wie Gema-Gebühren oder Druckkosten für Plakate und Prospekte sind schon vorher durch Sponsoren gedeckt, alle Helfer arbeiten unentgeltlich. So kommen die gesamten Eintrittsgelder, Überschüsse aus den Sponsorengeldern und der gesamte Getränkeumsatz dem jeweiligen Spendenzweck zugute. Und mit dem Kulturzentrum Komma und der Esslinger Musikerinitiative EMI übernahmen bisher zwei Partner vor Ort die Kosten für Veranstaltungsort und Getränkeeinkauf. Dass das - genau wie die Musik - beim Publikum prima ankommt, zeigt die gute Resonanz: Meist sind die Eintrittskarten lange vor Festivalbeginn ausverkauft.

Obwohl das ROW zu den kleineren Festivals der Szene gehört, schätzen nicht nur die Fans, sondern auch viele renommierte Bands die außergewöhnliche Atmosphäre dieser Benefiz-Veranstaltung. In diesem Jahr gehörte die Bühne den Gruppen Hammerschmitt, The New Roses, Sinner und zum Auftakt Nighttrain aus Wernau, die die gesamten Einnahmen aus dem Verkauf ihrer CDs und T-Shirts spendeten. So kamen am Ende 12 465 Euro zusammen, und die Chef-Organisatoren Edgar Blum und Klaus Wagner konnten ein zufriedenes Fazit ziehen: „Wir sind mächtig stolz, und unser Mitbegründer Ralf Schulz wäre es auch.“

Besonders freuten sich über den Erfolg natürlich die sozialen Einrichtungen und Initiativen, die nun ihre Spendenschecks entgegennehmen durften: 6465 Euro gehen an den Esslinger Verein Wildwasser, 2500 Euro an die Werkstätten Esslingen-Kirchheim (WEK), 2000 Euro an das Projekt Hängebrücke des Kinderschutzbunds Kirchheim, 1000 Euro an die Lebenshilfe Kirchheim/Quartier 107 sowie 500 Euro an die Weihnachtsspendenaktion der Eßlinger Zeitung. Und so soll es auch im kommenden Jahr weitergehen - die Planungen für das Rock-for-one-World-Festival 2018 sind bereits in vollem Gange: Am 3. März heißt es um 18 Uhr im Komma wieder: „Bühne frei für den guten Zweck.“

www.rock-one-world.de