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EZ-Redakteur Alexander Maier kommentiert die Empfehlung der Esslinger Stadtverwaltung für einen Bücherei-Neubau.

Esslingen - Geht es nach der Esslinger Stadtverwaltung, dann bietet ein Neubau zwischen Küferstraße und Kupfergasse bessere Chancen für eine moderne Bücherei als eine Erweiterung und Modernisierung des bisherigen Standorts Heugasse. Alles klar – oder vielleicht doch nicht? Im Rathaus wurden zahlreiche technische, wirtschaftliche, finanzielle und bibliothekarische Aspekte abgeklopft, und wer sich anschaut, wie viele Fragen noch zu beantworten waren, der kann nur froh sein, dass sich die Verwaltung nicht durchgesetzt hatte, schon im vergangenen Sommer zu entscheiden. Nun liegt eine Analyse vor, und auf den ersten Blick spricht vieles für einen Neubau. Doch der Teufel steckt im Detail. Deshalb sind Gemeinderat und Bürger gut beraten, wenn sie die Expertise genau anschauen und sich am Ende selbst ein Urteil bilden. Das muss nichts mit Misstrauen gegenüber dem Rathaus zu tun haben, sondern ist dem Wunsch geschuldet, die bestmögliche Lösung für die Bücherei und damit für Esslingen zu finden. Dass die Verwaltung nun sogar 4000 Quadratmeter Nutzungsfläche für eine zukunftsfähige Bücherei erstrebenswert findet, ist ein Riesenfortschritt – zumal dieselbe Verwaltung noch vor Jahresfrist kaum 3000 Quadratmeter im Gemeindehaus am Blarerplatz ausreichend fand. Damit ist ein Maßstab formuliert, an dem die Entscheidung zu messen ist. Doch das ist noch nicht alles.

Auch wenn nun eine umfangreiche Analyse vorliegt, sind noch Fragen zu beantworten – zum Beispiel die nach der Konzeption. Und manches darf auf seine Plausibilität hin begutachtet werden – etwa die möglichen Flächen und die Grundlagen ihrer Berechnung, die Bewertung von Chancen und Risiken oder die Rolle des Denkmalschutzes an beiden Standorten. Der Förderverein und mit ihm viele Bürger, die sich der Bibliothek verbunden fühlen, werden genau hinschauen, und das ist gut so. Denn auch das gehört zu einer Einrichtung, die schon jetzt als „dritter Ort“ ihren festen Platz im Leben vieler Menschen hat. Eines hat die Bücherei- Debatte gezeigt: Manchmal lohnt ein zweiter Blick, weil bei näherem Hinsehen vieles gar nicht mehr so klar sein muss, wie es scheint.

Hier geht es zum Artikel von Alexander Maier über die Stadbibliothek Esslingen.