Gemeinsames Gedenken an die Opfer zweier Weltkriege. Foto: Birk - Birk

Die Bedeutung des gemeinsamen Erinnerns für die Gesellschaft hat der Landtagsabgeordnete Nicolas Fink am Sonntag bei seiner Rede zum Volkstrauertag betont.

EsslingenDie Bedeutung des gemeinsamen Erinnerns für die Stadtgesellschaft hat der Landtagsabgeordnete Nicolas Fink am Sonntag bei seiner Rede zum Volkstrauertag betont. Zudem unterstrich er die Notwendigkeit, die Erinnerungskultur auch an junge Menschen weiterzugeben.

Rund 60 Bürgerinnen und Bürger, darunter auch OB Jürgen Zieger, haben im Forum des Esslinger Klinikums den Opfern der zwei Weltkriege gedacht. Fink hielt die Gedenkrede, Feyza Özdogan vom Esslinger Jugendgemeinderat nahm die Totenehrung vor. Untermalt wurde die gemeinsame Stunde mit klassischer Musik, vorgetragen von der Städtischen Musikschule Esslingen. Zwei große, mit Schleifen bestückte Trauergestecke aus weißen Lilien und lachsfarbenen Rosen zierten den Bereich um das Rednerpult.

Es sei existenziell zu erinnern, betonte Fink. Nur so könne man aus der Vergangenheit lernen und die Zukunft ändern und besser machen. Er thematisierte zugleich die Schwierigkeit, die Gedenkkultur an junge Menschen weiterzugeben. Viele Schüler wüssten heute nicht mehr, was Auschwitz sei und was der Holocaust bedeute. „Wir müssen es uns zur dauerhaften Aufgabe machen, die Erinnerung an unsere dunkle Geschichte aufrechtzuerhalten“, mahnte Fink.

Der Volkstrauertag sei nicht nur ein Tag der Erinnerung, sondern auch ein Tag der Vergewisserung: „Tun wir genug? Tun wir das Richtige? Ist unser Engagement nachdrücklich?“

Es seien auch Kreativität und Aktion gefragt, um die Schüler da abzuholen, wo sie sich bewegten: online und in den sozialen Medien. Gerade die sozialen Medien liefen jedoch gegen die Erinnerungskultur an, bedauerte Fink. „Wir müssen standhaft bleiben. Geschichte ist etwas, woraus wir lernen müssen“, betonte Fink. Nur so könne auch der jungen Generation vermittelt werden, dass der Frieden, in dem sie heute aufwachse, nicht selbstverständlich sei. Gemeinsam, aktiv und kreativ: So könne die Erinnerungskultur an die sich immer schneller wandelnde Gesellschaft angepasst und aufrechterhalten werden, meinte Fink.

Feyza Özdogan, Vorsitzende des Esslinger Jugendgemeinderats, erinnerte bei der Totenehrung an alle, die Opfer von Gewalt in den zwei Weltkriegen wurden. An die Soldaten, die ihren Verletzungen erlegen, gefallen oder verschollen sind. An alle Opfer, die wegen ihrer Rasse, ihrer Herkunft oder ihres Glaubens ihr Leben lassen mussten. An alle Männer, Frauen und Kinder, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen und die Flucht nicht überlebten. Gemeinsam müsse man nun die Hoffnung auf Frieden und der Versöhnung aller Völker stärken und aufrechterhalten.

Im gemeinsamen Gebet bat Pastoralreferentin Catharina Buck, der Gott des Friedens möge Trost, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit schenken. Und dass die Erinnerungen nicht zu Verbitterung und Resignation führten, sondern in Liebe, Hoffnung und Mut für das Leben mündeten.

Im Anschluss gingen die Teilnehmer zum Mahnmal des Ehrenfeldes auf dem Ebershaldenfriedhof. Zu den musikalischen Beiträgen des Weingärtner Liederkranzes Esslingen und von Trompeter Lars Krech von der Musikschule Esslingen wurden die sieben Trauerkränze am Mahnmal niedergelegt.