Ein grünes Männchen weist Reisenden den Weg zu einer kürzeren Warteschlange. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Zufrieden ist der Flughafen mit dem Experiment früher Check-In. Bereits um 3.30 Uhr durften die Passagiere ihr Gepäck aufgeben und danach durch die Sicherheitskontrollen. Mit 50 000 Passagieren war gestern ein Spitzentag, da sich Urlauber und Geschäftsreisende überschnitten.

Leinfelden-EchterdingenVor Sonnenaufgang herrschte gestern am Flughafen Stuttgart Hochbetrieb. Um den Ansturm zum Start der Pfingstferien besser zu bewältigen, öffneten Check-In-Schalter und Sicherheitskontrollen bereits um 3.30 Uhr morgens. 20 Flüge starteten in der ersten Stunde zwischen 6 und 7 Uhr, darunter allein vier Flieger auf die Ferieninsel Mallorca. Mit 50 000 Passagieren sowie 400 Starts und Landungen war der Freitag ein Rekordtag, weil sich Urlauber und geschäftsreisende überschnitten. „Wir waren nicht sicher, ob die Passagiere den Frühstart nutzen würden“, verriet Flughafen-Sprecherin Beate Schleicher ihr Lampenfieber vor der Premiere.

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Um Wartezeiten von mehr als einer halben Stunde wie in den Vorjahren zu vermeiden, hat der Flughafen die Check-In-Zeiten in den frühen Morgenstunden entzerrt. Als sie sich um 4 Uhr ein Bild von den Warteschlangen im Terminal machte, war Schleicher erstaunt. Viele Urlauber waren früh aufgestanden, um sich lange Wartezeiten zu ersparen. Zwar gab es an den Sicherheitskontrollen immer mal wieder längere Zwangspausen. Doch schon um kurz nach 7 Uhr hatten sich die Zeiten bis zum Mittagsansturm auf zwei bis fünf Minuten eingependelt. „Es ist gut gelaufen“, zieht auch Saskia Bredewald von der Bundespolizei eine positive Bilanz. Dass es gelegentlich zu Wartezeiten von über 20 Minuten kam, müsse man am Spitzentag einkalkulieren.

Wie lange man an den Kontrollstellen der Bundespolizei warten muss, zeigt ein digitales Informationssystem an. Wenn sich ein Stau an einer Kontrollstellen bildet, weisen ein großer grüner Pfeil und ein grünes Männchen den Weg zu einer anderen. Diesmal sprachen Mitarbeiter des Flughafens, die als Helfer eingeteilt waren, die Passagiere direkt an. „Im Terminal 2 geht es schneller, wechseln Sie doch.“ Das bewegte viele Reisende dazu, mit ihrem Handgepäck ein paar Schritte weiter in ein anderes Passagiergebäude zu gehen.

Mit ihrem leichtem Handgepäck war das für die Studentinnen Sarah und Denise aus Tübingen kein Problem: „Wir gönnen uns ein verlängertes Wochenende auf Mallorca.“ Die zwei schätzen die kurzen Wege auf dem Stuttgarter Flughafen. Sie kamen knapp zwei Stunden vor ihrem Abflug nach Palma de Mallorca auf dem Flughafen an, „und das reicht uns jetzt dicke“, findet Denise. Mit den Körperscannern gehen auch die Kontrollen der einzelnen Passagiere schneller. „Witzig und nützlich“ fand Sarah das Ratgeber-Video, das die Social-Media-Experten des Flughafens mit dem schwäbischen Komiker Dominik „Dodokay“ Kuhn gedreht haben. Mit seiner gnadenlos direkten Art erklärt er Fluggästen, die Dialekt verstehen, wie man richtig packt und wie man Zeit beim Einchecken spart: „No et rumdriela, sonscht isch der Flieger weg.“

Um ihren Flug nach Göteborg pünktlich zu erwischen, sind Johann Plennert und Peter Süder aus Karlsruhe schon vor fünf Uhr aufgestanden, um mit dem Flixbus rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. „Wir haben befürchtet, dass es Stau gibt“, sagte Plennert. Er geht mit seinen Freunden in der südschwedischen Hafenstadt Angeln. Die Ruten haben die Männer als Sperrgepäck aufgegeben. Plennert ist froh, durch die frühe Ankunft Stress aus der Reise genommen zu haben. „Jetzt haben wir es rechtzeitig auf den Flughafen geschafft und es ist genügend Zeit.“

Die nutzen die drei Männer für eine kurze Rast im Biergarten. Da sitzen schon am frühen Morgen Reisegruppen, die sich eine Maß Bier und Weißwürste gönnen. Andere bleiben bei Kaffee oder Orangensaft. „Weil der Check-In heute schon früher begann, haben wir unsere Restaurants im Sicherheitsbereich früher geöffnet“, sagt Managerin Melanie Herold. Die Firma Autogrill hat am Spitzentag mehr Personal eingesetzt, um den Ansturm zu bewältigen. „Mit einer entsprechenden Vorbereitung war alles ganz entspannt“, findet die Biergarten-Managerin.

Viele Fluggäste ließen sich direkt vors Terminal bringen, was zu verfahrenen Parksituationen führte. Manchmal parkten die Autos draußen vor den Passagiergebäuden in drei Reihen. Vergeblich suchten die Passagiere im Terminal 1 nach dem Informationsschalter der Bundespolizei. „Den besetzen wir aktuell nicht mehr“, sagt Saskia Bredewald. Dort konnten Fluggäste in letzter Minute ihren Reisepass oder ihren Personalausweis verlängern. „Das sollte man vorher regeln, wenn man Socken und Wäsche einpackt“, appelliert Saskia Bredewald an die Reisenden. Wer dennoch erst beim Check-In merkt, dass der Personalausweis abgelaufen ist, darf sich über die Informationsschalter des Flughafens bei der Bundespolizei melden. „Wir versuchen dann, möglichst schnell etwas zu erreichen“, sagt die Bundespolizistin Bredewald. Aber in vielen Fällen könnte das vor der Abreise zu knapp werden. Dann ist der Flieger weg. Mit Flyern und Plakaten informiert die Bundespolizei über Körperscanner und das Verbot von Flüssigkeiten.

Auch am heutigen Samstag und am Sonntag, 8. und 9. Juni, sind die Check-In-Schalter und die Sicherheitskontrollen schon um 3.30 Uhr offen.

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