Gerd Schneider Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Bei manchen Ortsnamen läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Kuchen ist so ein Fall. Doch was passiert während der muslimischen Fastenzeit? Wird da aus Esslingen Fastlingen?

EsslingenBei manchen Ortsnamen reicht die bloße Nennung, um einem das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen. Kuchen ist so ein Fall, unweit von Süßen. Es gibt auch Salzig und Essig, Hahnschenkel und Fettehenne, Speckbrodi und Linsengericht. Nicht zu vergessen Bierdorf am Ammersee, dessen Einwohner längst nicht mehr lachen, wenn irgendwelche Burschen im Suff mal wieder einen Jux machen und nächtens das Ortsschild abschrauben.

Im Vergleich dazu klingt Essen stocknüchtern. Trotzdem hat es die Großstadt im Ruhrpott jetzt ihres Namens wegen zu ungeahnter Berühmtheit in Ungarn gebracht. Der staatliche ungarische Fernsehsender M1 verkündete unlängst in seinen Abendnachrichten, dass sich Essen aus Rücksicht auf die muslimischen Mitbürger künftig während des Ramadans in „Fasten“ umbenennen werde. Dem vorausgegangen sei eine Petition von Vertretern der örtlichen Moscheevereine. Der Stadtrat von Essen wolle mit der Aktion den Imageschaden wieder gutmachen, den die Debatte um die zeitweilige Schließung der Essener Tafel für Ausländer angerichtet habe.

So viel zum Thema Islamisierung Deutschlands. Inzwischen musste der Fernsehsender zurückrudern. Er war auf die fingierte Nachricht eines Satireportals hereingefallen. Aber was für ein hübscher Scherz! Man stelle sich nur die wutentbrannten Leserbriefe vor, die ein Bericht mit der Überschrift „Jubel bei DITIB: Esslingen heißt künftig Fastlingen“ in der EZ ausgelöst hätte.