Geht es nach den Esslinger Stadträten, soll die „Akropolis“ auch weiterhin das Bild der Flandernhöhe prägen. Foto: Archivfoto:Bulgrin - Archivfoto:Bulgrin

Wenn die Hochschule 2024 in die Neue Weststadt gezogen ist, will die Stadt die Gebäude auf der Flandernhöhe weiterhin nutzen. Dem stimmte jetzt auch der Technikausschuss zu.

EsslingenDie Stadt hat Ungewöhnliches auf der Flandernhöhe vor. Wenn möglich, sollen die bestehenden Gebäude auch nach dem Umzug der Hochschule bleiben und künftig anders genutzt werden – auch die sogenannte „Akropolis“. Nach etwas Bedenkzeit hat der Ausschuss für Technik und Umwelt dem Vorhaben jetzt zugestimmt, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

Wenn die Hochschule im Jahr 2024 in die Neue Weststadt gezogen ist, wird auf der Flandernhöhe ein 6,5 Hektar großes Gelände frei. Auf diesem sollen vor allem neue Wohnungen entstehen, aber es gibt auch zahlreiche Ideen für weitere Nutzungen. Man kann sich dort Büros, Hotels, Restaurants, Gemeinschaftsräume und Freizeitflächen vorstellen. Bislang war man davon ausgegangen, dass die Gebäude auf dem Areal abgerissen und die Flächen ganz neu gestaltet und bebaut werden. Doch die Stadt hat jüngst vorgeschlagen, aus Gründen der Nachhaltigkeit möglichst viele der bestehenden Gebäude zu erhalten und künftig neu zu nutzen. Dabei hat sie auch den massiven und weithin sichtbaren Bau im Blick, der allgemein „Akropolis“ genannt wird und vielen Esslingern ob seiner Wuchtigkeit ein Dorn im Auge ist.

Bei der ersten Vorstellung der Pläne wollten sich die Stadträte noch nicht auf ein Votum festlegen. Im jüngsten Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) gab es nun jedoch einhellige Zustimmung zum Vorhaben der Stadt. Allerdings wollte etwa die SPD gesichert wissen, dass die auf dem Gelände vorgesehenen 450 Wohneinheiten bis zum Jahr 2030 auch bei dem neuen Vorgehen entstehen. „Das ist für uns ein sehr wichtiger Richtwert“, betonte Stadträtin Heidi Bär. Zudem müsse klar sein, dass hier auch bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde – angesichts der 23,5 Millionen Euro, die das Areal den künftigen Investor kosten soll, habe man einige Zweifel, ob das umgesetzt werde. Ähnliche Skepsis meldeten die Freien Wähler an, die ebenso wie CDU, Grüne, Linke und FDP darauf pochten, dass das Esslinger Wohnraumversorgungskonzept zwingend umgesetzt und damit vor allem auch günstige Wohnungen geschaffen werden müssten.

Einig war man sich in dem Gremium auch, dass man sich jetzt noch nicht auf eine Lösung für das Gelände festlegen könne. Wenn sich herausstelle, dass die Nutzung der bestehenden Gebäude nicht ideal sei, müsse man doch über Abriss und Neubau nachdenken. Zudem dürfe eine Beteiligung Esslingens an der Internationalen Bauausstellung (IBA), die 2027 in Stuttgart stattfindet, nicht maßgeblich für die Planung sein. An erster Stelle müssten die Bedürfnisse der Stadt stehen – wenn das Ergebnis dann für die IBA tauglich sei, nehme man gern auch daran teil.

Jugendgästehaus und Ateliers

Die Grünen brachten direkt auch einige neue Wünsche für das Gelände ein, etwa die Einrichtung eines Jugendgästehauses und von Ateliers oder die Beteiligung von Baugemeinschaften. Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht mahnte jedoch zur Zurückhaltung: „Wir sollten aufpassen, denn ich habe Sorge, dass wir das Projekt überfrachten.“ Es könnten nicht alle Wünsche dort erfüllt werden.

Klar sei aber, dass die anvisierte Zahl von 450 Wohnungen dort gebaut werden soll und dass das Wohnraumversorgungskonzept als Grundlage für die Planung diene. Bei Bedarf könne der Gemeinderat später auch noch entscheiden, ob sogar noch mehr günstige Wohnungen entstehen sollen als in dem Konzept vorgesehen.

Auch bei einer anderen Frage brachte Wallbrecht Licht ins Dunkel. So hatte sich schon mancher gewundert, warum das Land die Gebäude für nicht sanierungsfähig hält und auch aus diesem Grund einen Umzug vorzieht, die Stadt aber den Bestand auch künftig nutzen will. Eine Potenzialstudie habe ergeben, dass die Betonqualität noch sehr gut sei, berichtete Wallbrecht im ATU. Aus Sicht des Landes problematisch seien hingegen der mangelnde Brandschutz, die in die Jahre gekommene Haustechnik, der energetische Zustand der Gebäude und deren teilweise Schadstoffbelastung. Doch für die Stadt stelle sich die Frage, ob die Häuser nicht auf den Rohbauzustand zurückgebaut und dann modernisiert werden können. Das sei schließlich nachhaltig. „Aber es muss sich noch zeigen, ob das realistisch ist“, so Wallbrecht. Die Zustimmung des ATU sei jedenfalls „ein großer Schritt in diesem Projekt“.