Jörn Baehr, Andreas Streit, Armin Fischer, Gerhard Mornhinweg und Uli Röser (von links) überzeugten mit eingespielter Professionalität und individuellem Können. Foto: Stotz - Stotz

Vom miesen Wetter lassen sich Musiker und Fans der Reihe Jazz beim Dulkhäusle nicht abhalten: Auf Einladung des Vereins Live-Musik Esslingen spielte die Kombo Jazzin’ the Night – wie gut, verrät Peter Stotz.

EsslingenMit der Formation Jazzin’ the Night ging am Donnerstag das zweite Konzert der diesjährigen Reihe Jazz beim Dulkhäusle über die Bühne. Aufgrund des kühlen und feuchten Wetters wurde in der Gaststube musiziert und die rund 60 Besucher erlebten einen von großer Spiellaune und fröhlichen Interpretationen klassischer Jazz-Preziosen geprägten Abend.

„Das verspricht, ein familiärer Jazz-Abend zu werden“, begrüßte Eckhart Fischer, Vorsitzender des Vereins Live-Musik Esslingen, die Besucher. Rund 20 Konzerte organisiert der Verein jährlich während der Sommermonate bei der Gaststätte und löst damit die Konzertreihe im Jazzkeller in der Webergasse während des Winterhalbjahrs ab.

Den Nachwuchs fördern

Während die Kellerkonzerte in der Regel den internationalen Jazzgrößen vorbehalten sind, treten im Sommer ausschließlich regionale und oft noch unbekannte Musiker auf. Dabei kann der Verein aus dem Vollen schöpfen. „Wir haben jährlich rund 150 Bewerbungen für die Konzerte“, erzählte Fischer. Zur Kunst des Veranstalters gehöre es daher, eine attraktive Mischung aus Bands, die sich schon bewährt haben, und dem musikalischen Nachwuchs zu finden. „Und speziell den wollen wir fördern“, betonte Fischer.

Die Formation Jazzin’ the Night gehört zu den in Esslingen bekannten Ensembles, zumal neben dem Trompeter und Flügelhornisten Gerhard Mornhinweg, dem Schlagzeuger Armin Fischer, dem Gitarristen Jörn Baehr und Andreas Streit am Kontrabass auch der renommierte Posaunist Uli Röser aus Esslingen dabei ist.

Aufgrund der recht kühlen und feuchten Witterung war der Auftritt der Band von der Terrasse des Lokals nach innen verlegt worden, und Fischer stellte den Besuchern ein „intimes Konzerterlebnis, ohne große Verstärker und viele Stecker“ in Aussicht. Das Intimitätsversprechen war leicht einzuhalten, denn rund 60 zumeist ältere Gäste drängten sich dicht an dicht in der Gaststube und auch der Band stand nur ein äußerst begrenzter Platz zur Verfügung. Die Nähe zum Publikum beflügelte die Musiker offenkundig. Mit ansteckender Spiellaune und entspannt warteten sie mit Interpretationen von Klassikern des Swing und Bebop auf, feuerten sich bei Soli gegenseitig an oder hielten sich auch mit breitem Grinsen die Ohren zu, wenn es einer von ihnen mit der Lautstärke zu übertreiben drohte.

Interpretation seltener Stücke

„Heute ein bisschen quer durch den Gemüsegarten“, nannte Jörn Baehr das Programm, doch da sich die Band in Esslingen „fortgeschrittenen Jazzhörern“ gegenüber sehe, habe sie sich einige selten gespielte Stücke ausgesucht. Dafür habe die Band sogar „mal was ganz Neues ausprobiert – wir haben geprobt“, erzählte Baehr.

Dies schien viel Spaß bereitet zu haben, denn die Interpretationen von Stücken des Trompeters Freddie Hubbard wie „Sky Dive“ aus dem Jahr 1972 kamen fröhlich und vom Bläserduo lustvoll zelebriert daher. Eingespielte Professionalität und individuelles Können kamen freilich besonders bei Preziosen aus dem Album „Sounds of Synanon“ von Joe Pass und Arnold Ross aus dem Jahr 1961 zum Tragen. Die Musiker lösten sich leichtfüßig vom Grundraster, erlaubten sich Abschweifungen, erkundeten filigrane musikalische Verästelungen und wurden doch von einer unaufgeregten Gitarre wieder eingefangen, um erneut zusammen zu finden – harmonisch und familiär, wie der gesamte Abend.

Informationen und das Programm zur Reihe Jazz beim Dulkhäusle gibt es unter www.live-musik-esslingen.de