Aus Spargründen wird der Fußweg zwischen Mettingen und Neckarhalde nicht mehr beleuchtet. Viele Stadträte halten das inzwischen für einen Fehler. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Vor sechs Jahren hat der Gemeinderat beschlossen, die Beleuchtung an den Weinbergstaffeln abzubauen. Jetzt wollen die Stadträte die Entscheidung wieder rückgängig machen.

EsslingenDie Entscheidung war ein Fehler, da sind sich die meisten Stadträte einig. Vor einigen Jahren hatte der Gemeinderat beschlossen, aus Spargründen die Beleuchtung der Fußwege zwischen Mettingen und Neckarhalde sowie zwischen Obertürkheim und Rüdern abzubauen. Doch angesichts der Großbaustellen in den kommenden Jahren fordern die Räte nun eine Kurskorrektur: Die Wege sollen repariert und wieder beleuchtet werden.

Auf Antrag der Linken ist das Thema jüngst im Ausschuss für Technik und Umwelt aufs Tapet gekommen. Die beliebten Fußwege verbinden die Neckarhalde mit der S-Bahn-Station Mettingen sowie Rüdern mit der S-Bahn-Station Obertürkheim – nach Ansicht der Linken könnten diese Verbindungen vor allem während der Sperrung der Geiselbachstraße für Entlastung im Verkehr sorgen. Deshalb fordern sie, die Fußwege besser zu beleuchten und die Verbindung von Rüdern nach Obertürkheim zudem zu sanieren.

Räte räumen politischen Fehler ein

Damit rannten sie bei den anderen Fraktionen und Gruppen offene Türen ein. So räumte auch die SPD ein, dass eine Kurskorrektur bei der Beleuchtung von Fußwegen nötig sei. „Wir haben da politisch Fehler gemacht und nur die Kosten gesehen“, sagte die SPD-Rätin Heidi Bär. Helmut Müller-Werner (Grüne) erinnerte daran, dass es schon damals heftige Proteste gegen das Ausschalten der Beleuchtung gegeben habe und CDU-Rat Edward-Errol Jaffke betonte: „Wenn Entscheidungen sechs Jahre alt sind, kann man sie auch revidieren – zumal sich die Rahmenbedingungen jetzt geändert haben.“ Die CDU sehe großen Bedarf, die Fußwege zu ertüchtigen – und wolle das Geld dafür nicht erst im nächsten Haushalt für das Jahr 2020 bereit stellen.

Die Freien Wähler gingen sogar noch weiter: „Wir sehen die Fußwege als weiteren Baustein des Mobilitätskonzepts“, erklärte Eberhard Scharpf. Deshalb müsse die – damals richtige – Entscheidung zum Abbau der Beleuchtung revidiert werden und darüber hinaus gefragt werden, welche Fußwege noch ertüchtigt werden könnten. FDP-Rat Ulrich Fehrlen meinte gar: „Ich glaube, die Entscheidung war vor sechs Jahren schon nicht richtig.“

Keine Pflichtaufgabe der Stadt

Der Tiefbauamtsleiter Uwe Heinemann betonte allerdings, dass die Beleuchtung an den Staffeln durch die Weinberge keine Pflichtaufgabe der Stadtverwaltung sei – und das Tiefbauamt schon bei den Pflichtaufgaben mit Kapazitätsengpässen zu kämpfen habe. Zudem seien die Fußwege zur Zeit der Entscheidung für den Abbau der Beleuchtung auch nicht sehr stark frequentiert worden. Gleichwohl habe man sich im Rathaus angesichts der bevorstehenden Sperrung der Geiselbachstraße schon zu Beginn des Jahres mit dem Thema beschäftigt. Allerdings seien bislang nur kleinere Reparaturen vorgenommen worden, dann sei das Thema leider nicht weiter verfolgt worden, weil der zuständige Abteilungsleiter ausgeschieden sei.

Welche Kosten anfallen

Generell zeigt man sich im Rathaus durchaus aufgeschlossen dafür, die Fußwege auch wieder zu beleuchten. Allerdings ist das laut Heinemann technisch nicht ganz einfach. So seien Erdleitungen zwar wartungsarm, aber teuer in der Verlegung, bei der zudem eventuell die Staffeln beschädigt werden könnten. Freileitungen an Holzmasten hingegen seien zwar günstiger in der Verlegung, dafür aber aufwändig in der Wartung. Zudem müssten sie über private Grundstücke verlegt und stets von Baumwuchs freigehalten werden. Solarleuchten seien in der Anschaffung zwar am günstigsten, verursachten aber hohe Unterhaltungskosten und seien anfällig für Vandalismus.

In Absprache mit den Bürgerausschüssen will die Stadt nun möglichst bald Vorschläge dafür erarbeiten, wie die Fußwege aus dem Neckartal in den Esslinger Norden attraktiver gestaltet werden können.