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Der Landkreis stellt demnächst seine Machbarkeitsstudie zum Radschnellweg vor. Die Ergebnisse werden Grundlage für eine Untersuchung der Stadt.

EsslingenEs wird konkreter. Am kommenden Freitag will der Landkreis Esslingen die Ergebnisse seiner Machbarkeitsstudie zum geplanten Radschnellweg durch das Neckartal vorstellen. Unterdessen bereitet man sich im Esslinger Rathaus schon darauf vor, den konkreten Verlauf der Trasse durch das Stadtgebiet zu planen. Denn man rechnet damit, dass es keine klaren Vorgaben von Land und Kreis zum Streckenverlauf geben wird.

Das hatte man sich eigentlich anders vorgestellt: „Wir haben schon auf ein konkretes Ergebnis der Machbarkeitsstudie gehofft, aber das gibt es wohl nicht“, berichtete der Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU). Es stünden wohl weiterhin drei Varianten zur Diskussion, nämlich eine Innenstadtroute, eine Variante am Neckarufer entlang sowie eine südlich des Neckars. Zusätzlich sei eine Kombi-Strecke von Innenstadt- und Neckaruferroute im Gespräch.

Pläne für einzelne Abschnitte

Das Land favorisiere einen Radschnellweg am Neckarufer, doch im Rathaus sieht man die Strecke kritisch: „Wir wollen dort ungern Bäume opfern“, betonte Wallbrecht im ATU. Das wäre bei einem Verlauf entlang des Flusses, wo die Stadt eigentlich den Neckaruferpark plant, vermutlich aber notwendig. Denn die Kriterien sind klar: Der künftige Radschnellweg muss unter anderem vier Meter breit sein und soll möglichst wenig Stopps beinhalten. Bislang kann sich die Verwaltung das am ehesten auf der Innenstadtroute vorstellen. Aber Wallbrecht ist zuversichtlich, dass man sich mit dem Land einigen wird: „Das Land wird nichts bauen, was wir nicht wollen.“ Klar sei aber, dass man auch in Esslingen Kompromisse eingehen müsse. Im Esslinger Rathaus betont man, dass alle drei Routen von großer Bedeutung in der Stadt seien. Denn sie deckten sich zum Großteil mit den Hauptradrouten, die auch im städtischen Radverkehrskonzept 2013 festgeschrieben worden sind. Deshalb gebe es auf allen drei Strecken bereits Pläne für einzelne Streckenabschnitte oder Knotenpunkte, die schon unterschiedlich weit gediehen seien. Man unterstütze ausdrücklich die Bestrebungen von Land und Kreis für den Bau eines Radschnellweges. Aber dabei müsse gewährleistet werden, dass dieser in das Esslinger Radnetz und die zukünftigen Planungen für dieses eingebunden wird.

Welche Optionen es gibt, will die Stadt in einer weiterführenden Studie ausloten, der die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie des Landkreises zugrunde gelegt werden sollen. Laut Stadtverwaltung sind bereits einige Erkenntnisse dieser Studie im Netz bekannt gegeben worden – etwa die Zahl der Radler, mit der auf den verschiedenen Trassenvarianten zu rechnen wäre. Demnach hätte die Innenstadtroute das größte Potenzial mit voraussichtlich 6800 Radfahrern am Tag. Am Neckarufer wären mehr als 5100 Radler täglich zu erwarten und auf der Südroute bis zu 3700. Ziel der städtischen Untersuchung soll sein, eine konkrete Einschätzung zu Lage, Qualität und Umsetzbarkeit des Radschnellweges zu erhalten. Auch einen Fahrplan zur jeweiligen Umsetzung will die Stadt vorlegen.

Im Landratsamt will man derzeit gar nichts zu dem Thema sagen und verweist auf die öffentliche Vorstellung der Machbarkeitsstudie in der kommenden Woche. Beim Regierungspräsidium Stuttgart (RP) will man sich zwar auch nicht konkret zur Untersuchung des Landkreises äußern, betont aber, dass es nicht unüblich sei, in Machbarkeitsstudien zwei oder mehr gleichwertige Trassenvarianten darzustellen. Anschließend werde dann untersucht, was umsetzbar sei. Wann die Entscheidung für eine Trasse fällt, stehe noch nicht fest. Bei einer Ortsdurchfahrt sei aber in der Tat die Stadt zuständig für die konkrete Route auf ihrer Gemarkung. Derzeit sei man dabei, Vorbereitungen für den Bau des Radschnellwegs zu treffen. So soll etwa die Überführung über die B 10 bei Altbach saniert und für Radler attraktiver gestaltet werden. Denn diese wird voraussichtlich als Zubringer für den Radschnellweg dienen. Wann mit dem Bau des Radschnellwegs begonnen werden kann und wann die neue Trasse fertig ist, könne man aber noch nicht sagen. Laut RP werden aller Voraussicht nach einzelne Abschnitte bis 2025 befahrbar sein.