Katja Pfister möchte Esslingen von seiner interessantesten Seite zeigen. Foto: Weller - Weller

Katja Pfister durchstreift mit ihrer Kamera Esslingen. Die schönsten, ungewöhnlichsten und überraschendsten Fotografien hat sie in einem Bildband versammelt.

EsslingenAufgewachsen ist sie in der Nähe von Stralsund, doch ihr Zuhause hat sie in Esslingen gefunden. 1996 kam Katja Pfister hierher, und sie verliebte sich auf Anhieb „in die Weinberge und die Menschen“. Die einstige Reichsstadt ist ihr ans Herz gewachsen, weil sie „einzigartigen Charme, eine mannigfache Geschichte und junge Moderne“ in sich vereint. Katja Pfister liebt es, Esslingen mit der Kamera zu durchstreifen und die schönsten Facetten der Stadt in stimmungsvollen Bildern festzuhalten. „So habe ich die Stadt immer besser kennengelernt und kann mich jetzt wirklich als Esslingerin bezeichnen“, sagt sie. Und im Laufe der Jahre hat sie einen reichhaltigen Fundus unterschiedlichster Ansichten und Perspektiven gesammelt. Nun hat sie sich einen Traum erfüllt und einen Bildband veröffentlicht, der auf fast 100 Seiten ihre schönsten Esslingen-Impressionen vereint.

Katja Pfister ist gelernte Bibliotheksassistentin, doch sie arbeitet seit vielen Jahren als Buchhändlerin in Esslingen. „Immer wieder kamen Kunden zu mir und haben nach mehrsprachigen Bildbänden gefragt“, erinnert sie sich. „Die Bücher, die auch in Englisch und Französisch erschienen sind, sind schon etwas älter und zeigen nicht mehr das Esslingen, das ich heute kenne. Deshalb habe ich immer darauf gewartet, dass jemand etwas Neues herausbringt.“ Schließlich nahm sie die Sache selbst in die Hand. Für ihr Projekt brauchte sie zunächst attraktive Ansichten. Dass es daran in Esslingen nicht fehlt, wusste der Romantiker Achim von Arnim schon 1820: „Das ist eine Stadt! Kein Schritt ohne besondere Merkwürdigkeit.“ Solche Motive haben es Katja Pfister schon immer angetan. Sie fotografiert seit ihrem 17. Lebensjahr und hat sich mit der Zeit bemerkenswerte fotografische Finesse angeeignet. Und weil die Fotografien immer reizvoller wurden, begann sie vor einigen Jahren, Esslingen-Kalender zu gestalten. Doch das große Ziel blieb stets ein Bildband, der sich hauptsächlich an auswärtige Besucher der Stadt wenden sollte. Anschaulich, nicht allzu dick und erschwinglich sollte er sein. Und vor allem sollte er auch das bieten, was Katja Pfister in anderen Bildbänden vermisst hat.

„Ich war schon soweit, im Eigenverlag ein Buch herauszubringen. Doch dann ergab sich zufällig ein Kontakt mit dem Düsseldorfer Grupello-Verlag, der auch schon ein Esslingen-Quiz veröffentlicht hatte“, erzählt Pfister. Der Verlags-Chef fand das Konzept so überzeugend, dass man sich auf eine Zusammenarbeit verständigte. Zunächst hat Katja Pfister ihren reichen fotografischen Fundus gesichtet und strukturiert. Vieles war bereits „im Kasten“, manche Motive mussten nochmals aufgenommen werden. Viele Esslinger haben sich über dieses Projekt gefreut und bereitwillig ihre Türen, Fenster, Keller und Balkone geöffnet, um Katja Pfister ungewöhnliche Perspektiven zu eröffnen, die man nicht alle Tage sieht. Und irgendwann wusste die passionierte Fotografin: „Jetzt habe ich das Wichtigste beisammen. Alle Facetten einer Stadt wie Esslingen kann man ohnehin nicht zeigen.“

Wer in ihrem Bildband blättert, der für 16 Euro im Buchhandel zu haben ist, darf sich auf den Rundgang durch eine Stadt freuen, die vielen vertraut ist, aber auch dem Kenner noch so manche interessante Entdeckung verspricht. Katja Pfister, die den Bildband auch selbst gestaltet hat, spielt mit Formaten und Motiven. Sie liefert zu jedem Foto eine Erläuterung in deutscher, englischer und französischer Sprache. Und die Kunsthistorikerin und Stadtführerin Petra Weber-Obrock hat die Historie der Stadt ebenfalls dreisprachig in einem Aufsatz zusammengefasst. So fügt sich aus vielen Facetten das Bild einer lebendigen Stadt zwischen Tradition und Moderne zusammen.