Außer Gefecht gesetzt: Der Aufzug zur Bahnhofsunterführung sorgt immer wieder für Ärger bei den Fahrgästen. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Zwischen Februar und April sollen am Esslinger Bahnhof veraltete Aufzüge ersetzt werden. Die Bahn hat für die Zeit Reisehelfer und einen kostenlosen Shuttleservice zugesagt.

EsslingenDie störanfälligen Aufzüge am Esslinger Bahnhof bleiben ein Dauerbrenner. Aktuell hat der Fahrstuhl zum Bahnhofplatz wieder Probleme bereitet. Gerade während des Weihnachts- und Mittelaltermarktes erlangt dieses Thema ob der vielen Besucher eine besondere Bedeutung – die unzumutbaren Verhältnisse vor einem Jahr sind noch sehr gut in Erinnerung. Die Esslinger Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr (Grüne) hatte nun zu einem Expertengespräch eingeladen und es wurde deutlich: Der Reparaturservice ist nach wie vor verbesserungsbedürftig.

Die Barrierefreiheit am Esslinger Bahnhof stand im Mittelpunkt der Gesprächsrunde mit Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg, Michael Groh, Leiter der DB Station und Service AG Regionalbereich Südwest, Marlis Haller, Behindertenbeauftragte des Landkreises, Wolfgang Latendorf, VdK-Kreisvorsitzender, Ursula Hoffmann, Vorsitzende des Vereins Rückenwind, Diana Rüdt, Inklusionsbeauftragte der Stadt Esslingen und weiteren Interessenvertretern. Als eine wichtige Botschaft hat Andrea Lindlohr dabei vernommen: „Die Deutsche Bahn wird während des Austauschs des Aufzugs an Gleis 7 und 8 am Esslinger Bahnhof Reisehelfer einsetzen.“ Auch diese Situation kennt man aus dem vergangenen Jahr. Laut Bahn sollen die veralteten Aufzüge in der Zeit vom 4. Februar bis 15. April nächsten Jahres ausgetauscht werden.

Die Verfügbarkeit der Aufzüge am Bahnhof stand laut Lindlohr im Mittelpunkt des Expertengesprächs. „Die Bahn hatte im Juni dieses Jahres zugesagt, dass sie dafür sorgen werde, dass die Aufzüge am Bahnhofsplatz und zu den Gleisen verlässlicher und stabiler funktionieren werden. Nach fast einem halben Jahr müssen wir feststellen, dass der Reparaturservice weiter verbessert werden muss, denn immer wieder kommt es zu längeren Störungen“, betont die Abgeordnete. Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwagen oder mit Schwierigkeiten beim Gehen könnten daher in Esslingen viel zu oft nicht mit dem Zug fahren. So habe der Aufzug an Gleis 7 und 8 im November nur zu rund 70 Prozent funktioniert. Der Aufzug an Gleis 2 und 3 sei im September und Oktober für mehrere Wochen ausgefallen. Lindlohr: „Ziel der Bahn ist, dass die Aufzüge zu 97 Prozent verfügbar sind.“

Die Behindertenbeauftragte Marlis Haller will erreichen, dass die Bahn frühzeitig mit Durchsagen und Schriftanzeigen in den Zügen, im Internet und in der Presse über geplante Baustellen und über aktuelle Störung informiert. Dabei müsse sie auch klar die barrierefreien Ausweichmöglichkeiten benennen. Darüber hinaus soll zukünftig auch direkt am Bahnhof informiert werden: „Die Bahn hat zugesagt, eine entsprechende Informationskampagne zu erarbeiten, die wir auf Verständlichkeit und Nutzerfreundlichkeit gegenchecken werden“, so Haller. Erfreulich sei zusätzlich, dass die Bahn versprochen habe, bei vorheriger Anmeldung einen kostenlosen Taxishuttle für Fahrgäste mit starken Mobilitätseinschränkungen vom beziehungsweise zum Ausweichbahnhof anzubieten. Und: Die zweite Kinderwagenschiene, die an der südlichen Ausgangsseite des Bahnhofs seit der Renovierung der Unterführung fehlt, soll möglichst schnell wieder angebracht werden.

Auch die Rollstuhlfahrer-Expertengruppe mit Birgit Huber und Ralf Fischer von der AMSEL-Kontaktgruppen für MS-erkrankte Menschen sowie Markus Schmidt von der Lebenshilfe Kirchheim und der Esslinger Rollstuhl-Aktivbürgerin und Sonderpädagogin am Rohräckerschulzentrum Judith Bayha betonten, dass bessere und aktuelle Informationen die Mindestvoraussetzung dafür seien, dass Menschen mit Behinderungen ihre Mobilität planen und die Bahn nutzen könnten.