Die Esslinger Stadtbücherei ist ein beliebter Ort des Lesens, des Lernens und der Begegnung. Nun gilt es, die Bibliothek für die Anforderungen der Zukunft zu rüsten. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier
Befürworter eines Neubaus der Esslinger Stadtbücherei zwischen Küferstraße 13/1 und Kupfergasse 6 könnten sich bereits am Ziel sehen: In nichtöffentlicher Sitzung hat der Gemeinderat beschlossen, das Gelände zu kaufen. OB-Sprecher Roland Karpentier versichert jedoch, mit dem Kauf sei noch keine Vorentscheidung für einen Bücherei-Neubau an dieser Stelle und gegen eine Erweiterung und Modernisierung der Bibliothek in der Heugasse verbunden. Klar sei jedoch, dass sich auf diesem Areal städtebaulich etwas tun muss. Mit dem Grundstückskauf habe man sich eine „mittel- bis langfristige Option zur städtebaulichen Aufwertung der östlichen Altstadt“ eröffnet. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Aus dem Rathaus war schon vor Wochen zu hören, dass die Stadt seit Sommer mit dem dortigen Eigentümer im Gespräch ist und dass es schon seit geraumer Zeit eine Absichtserklärung für einen Grundstücksverkauf gibt. Mit dem Kaufbeschluss wurde das nun besiegelt. „Architektonische und städtebauliche Erwägungen“ hätten Verwaltung und Gemeinderat zum Kauf bewogen. Ob dort die Zukunft der Bücherei liegt, ist nach Karpentiers Worten weiterhin offen: „Die Verwaltung prüft derzeit mit Unterstützung eines Architekturbüros beide Standort-Alternativen. Wir wollen untersuchen, welche Vorzüge und Nachteile ein Neubau an der Küferstraße beziehungsweise eine Modernisierung und Erweiterung des Pfleghofs bietet.“ Die Ergebnisse sollen zu Beginn des neuen Jahres auf dem Tisch liegen. Im Februar oder März soll dann die endgültige Standortentscheidung im Gemeinderat fallen. Unabhängig davon sei man sich im Rathaus einig, dass die städtebaulichen Defizite an dieser markanten Stelle auch im Interesse der Aufwertung der Küferstraße auf Dauer beseitigt werden müssten. Während die Kupfergasse 6 als „erhaltenswertes Gebäude“ gilt, steht in der Küferstraße 13/1 ein schmuckloser Betonbau.
Nach dem Kauf des Grundstücks, der Anfang 2018 vollzogen werden soll, will die Stadt „eins zu eins“ in die bestehenden Mietverträge einsteigen, betont Rathaus-Sprecher Roland Karpentier. Betroffen sind in der Küferstraße 13/1 und in der Kupfergasse 6 insgesamt zehn Mietparteien, die nach Angaben der Stadt am Dienstag vom Eigentümer über den bevorstehenden Verkauf informiert wurden. Zu den Mietern zählt unter anderem der Diakonieladen, der noch einen Mietvertrag bis 2022 besitzt und dessen Träger, der Kreisdiakonieverband, bereits angekündigt hat, dass er den Plänen der Stadt nicht grundsätzlich im Wege stehen wolle. Vor Ablauf des Mietvertrags werde man dann jedoch auf einen adäquaten anderen Standort pochen, der ebenso gut erreichbar ist.