In der Küferstraße und in anderen Teilen der östlichen Altstadt sollen die Freifunker dafür sorgen, dass kostenlos gesurft werden kann. Foto: Bulgrin

Von Christian Dörmann

Noch ist die Sache nicht gänzlich in trockenen Tüchern. Aber es ist kaum davon auszugehen, dass sich der Esslinger Gemeinderat am kommenden Montag den Empfehlungen des Ausschusses für Technik und Umwelt und des Verwaltungsausschusses verschließen wird. Die haben beide mit breiter Mehrheit dafür gestimmt, in der Esslinger Innenstadt freies WLAN einzurichten. Damit zeichnet sich ein Ende der unendlichen Geschichte ab.
Die beiden Ausschüsse haben sich jeweils in nichtöffentlichen Sitzungen für eine kombinierte Betreiber-Lösung ausgesprochen: Ein professioneller Anbieter soll dafür sorgen, dass am Zentralen Omnibusbahnhof, auf dem Bahnhofplatz sowie auf dem Markt- und Rathausplatz kostenlos gesurft werden kann. Freifunker, die mit städtischen Mitteln gefördert werden, übernehmen im Rahmen ihres bürgerschaftlichen Engagements den Bereich der östlichen Altstadt mit Küferstraße, Blarer- und Ottilienplatz. Dafür sollen zunächst einmal für die kommenden drei Jahre 110 000 Euro in den Doppelhaushalt 2018/2019 eingestellt werden, der am Montag vom Stadtparlament beschlossen wird. Diese Befristung hängt mit der Aussicht zusammen, doch noch an öffentliche Fördergelder zu kommen.

„Wichtiger Meilenstein“

Die Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH (EST) und ihr Geschäftsführer Michael Metzler haben das Projekt betreut und auch Esslingens Wirtschaftsförderer Marc Grün hat sich in den vergangenen Monaten für die Weichenstellung in Richtung freies WLAN in der Esslinger Innenstadt engagiert. Ohne der endgültigen Entscheidung des Gemeinderats vorgreifen zu wollen, spricht Metzler mit Blick auf die Empfehlungen der beiden Ausschüsse von einem wichtigen Meilenstein, denn schließlich hinke Esslingen in puncto freies Surfen anderen Städten in der Region deutlich hinterher. Und als EST-Chef weiß er: „Öffentliches WLAN ist ein wichtiges Marketing-Instrument“.
Wann es tatsächlich soweit sein wird, bis in großen Teilen der Innenstadt kostenlos gesurft werden kann, steht noch nicht im Detail fest. Nach vorsichtigen Prognosen könnten die ersten Bereiche im Herbst nächsten Jahres ans Netz gehen, spätestens aber zur Weihnachtszeit 2018. „Der Aufwand für die Installation der Router ist recht hoch“, begründet Michael Metzler die lange Vorlaufzeit. So müssten etwa die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt werden, auch gelte es Vereinbarungen mit privaten Hauseigentümern zu treffen, an deren Gebäuden Router installiert würden.
Für die Bereiche Busbahnhof, Bahnhofplatz, Markt- und Rathausplatz setzt die Verwaltung laut Rathaussprecher Roland Karpentier auf einen gewerblichen Partner. Wer das sein wird, diese Information wird noch vertraulich behandelt. Bekannt ist aber, dass die Firmen Unitymedia und Skytron jeweils ein Angebot bei der Stadt abgegeben haben. Ein gewerblicher Partner für die genannten Bereiche deshalb, weil es dort ob der vielen potenziellen Surfer ganz besonders auf Zuverlässigkeit und Qualität ankommt. Immerhin gibt es täglich am Bahnhof etwa 40 000 Umsteigebeziehungen zwischen Bussen und Bahnen mit dem entsprechenden Publikumsverkehr.

Schon jetzt viele Hotspots

Auch nachdem das Konzept umgesetzt sein wird, ist eine flächendeckende Versorgung in der Esslinger Innenstadt mit freiem WLAN nicht garantiert. Das betrifft etwa die Pliensaustraße mit Innerer Brücke oder den Oberen und Unteren Metzgerbach. „Die Stadt schafft Ankerpunkte und damit die Möglichkeit, das Netz weiter auszubauen“, sagt EST-Geschäftsführer Michael Metzler. Dabei setzt er auf privates Engagement und auch auf den örtlichen Handel. Abgesehen davon gibt es schon jetzt zahlreiche Hotspots in der Stadt, über die kostenloses Surfen möglich ist. Dafür sorgen auch die Freifunker mit öffentlichem WLAN auf der Maille, bei der Kanu-Vereinigung am Färbertörlesweg, an der Flüchtlingsunterkunft in der Fleischmannstraße und an anderer Stelle.