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EZ-Redakteur Fabian Schmidt nimmt Patienten und Klinikpersonal für die Gewaltprävention in die Pflicht.

Kreis EsslingenWenn die gesundheitliche Not groß ist, und sei es auch nur subjektiv, dann liegen die Nerven schnell blank. Das ist menschlich. Insofern verwundert es nicht, dass gerade Notaufnahmen schnell zum Pulverfass werden, in denen sich Aggression anstaut. Damit diese sich nicht in Gewalt Bahn bricht, müssen sich Patienten und Klinikmitarbeiter immer wieder in die Gegenseite hineinversetzen. Verstand, Geduld und klare Sprache sind auf beiden Seiten gefragt. Wenn die Wartezeiten lang werden, muss der Patient erfahren, woran das liegt. „Transparente Kommunikation“ nennt dies das Klinikum Stuttgart, ein wichtiger Aspekt für die Deeskalation, der aber auch mit Leben im Alltag gefüllt werden muss. Wenn im Wartesaal nichts vorangeht, sollten die Hilfesuchenden zum Beispiel erfahren, dass gerade ein Patient mit dem Krankenwagen eingeliefert wurde, dieser die Hilfe also nötiger hat. Und die Wartenden müssen akzeptieren, dass es sich nicht nur um sie dreht. Sie müssen anerkennen, dass sie vom ärztlichen Fachpersonal in eine sinnvolle Abfolge der Behandlung eingereiht worden sind. Es kann jedenfalls nicht sein, dass Sicherheitsdienste im Krankenhaus notwendig sind. Und es ist ein erbärmliches Zeugnis für unsere Gesellschaft, dass die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft von einer Zunahme der Gewalt in den Kliniken im Südwesten spricht. Dort wird uns schließlich geholfen. Es gilt: Erst den Kopf einschalten, dann den Mund aufmachen.