Eberhard Sohn Foto: Kaier Quelle: Unbekannt

Von Thomas Krytzner

Es war die Idee des Mitarbeiters Benjamin De Lenardis, es mal mit Topinambur zu probieren. Gemüsebauer Eberhard Sohn aus Mettingen war sofort begeistert und beschaffte eine größere Anzahl Saatknollen. Auf dem Zollberg pflanzte der Gemüse- und Obstbaubetrieb die Knollen maschinell mit dem Kartoffelleggerät auf Dammkulturen. „Dazu musste der Boden abgetrocknet sein. Und auf dem Zollberg haben wir guten Lößlehm-Filderboden. Der eignet sich sehr gut für Wurzelgewächse“, sagt Eberhard Sohn. Auf dem Wochenmarkt in Esslingen fragten Kunden öfters nach der kartoffelähnlichen Knolle. „Das sind halt Spezialitäten, die eine Verkaufsnische bilden.“

Nun sind die äußerst pflegeleichten Pflanzen über die Monate sehr gut gediehen und wuchsen über drei Meter hoch in die Höhe. Die goldgelb leuchtenden Blütenstände ähneln der Sonnenblume, lassen aber an ihren Wurzeln eine schmackhafte Ernte wachsen. „Ich habe eine solche Farbenpracht noch nie gesehen“, sagt Eberhard Sohn über den eigenen Anbauversuch.

Die Topinambur hat viele Namen. Mancherorts in Baden wird Topinambur als Erdapfel bezeichnet. Weitere Namen sind Erdbirne, in Südbaden auch Ross-Erdäpfel, weil sie an Pferde verfüttert wurden, oder Jerusalem-Artischocke. Die Herkunft wird in Mexiko vermutet, hauptsächlich angebaut wurde die Knolle in Nord- und Mittelamerika. Die Pflanze ist sehr robust und verträgt enorme Temperaturunterschiede bis zu 30 Grad Celsius. „Wir haben praktisch keinen Pflanzenschutz verwendet“, erklärt Eberhard Sohn. Die einjährige Kultur wird aber zu 100 Prozent wiederverwertet. Ende Oktober beginnt die Ernte. „Da mähen wir die Pflanzen erst einmal ab und verwenden Stängel und Blütenkorb als Humusanreicherung im Boden. Dazu fräsen wir die Pflanze ein.“ Eberhard Sohn hält so den biologischen Kreislauf ein, und es muss nichts weggeworfen werden.

Reiche Ernte steht bevor

Die Pflanze der Topinambur wuchert wie Unkraut, blüht aber nur einjährig, danach stirbt die Pflanze ab. Doch die Wurzel birgt eine schmackhafte Ernte. Knapp eineinhalb Kilo Knollen pro Pflanze wachsen aus der Wurzel in den Boden. „Zurzeit müssen die Knollen noch ausreifen, aber Ende Oktober beginnen wir mit der Ernte.“ Da geht es für Eberhard Sohn mit dem Kartoffelroder ins Feld auf dem Zollberg. „Beim Roden sollte der Boden nicht zu nass sein, sonst lässt er sich nicht gut sieben.“ Er freut sich, die schmackhafte Knolle ab November auf dem Wochenmarkt präsentieren zu können.

Die Knolle schmeckt süßlich, die Konsistenz ist wässrig und erinnert an Artischockenböden. Topinambur kann roh, gekocht, frittiert oder als Saft und Schnaps, der „Rossler“, verzehrt werden.