Alexander Maier Foto: Weiß - Weiß

Beim EZ-Forum zum künftigen Standort der Esslinger Stadtbücherei prallten die Meinungen aufeinander. EZ-Redakteur Alexander Maier sagt seine Meinung.

Esslingen Die Argumente sind mittlerweile ausgetauscht – soweit das bei einem derart komplexen Thema überhaupt möglich ist. Nun haben die Bürgerinnen und Bürger am 10. Februar das Wort, ob sie die Zukunft ihrer Stadtbücherei in einem modernisierten und erweiterten Bebenhäuser Pfleghof oder in einem Neubau zwischen Küferstraße und Kupfergasse sehen. Wer die Diskussion während des EZ-Forums aufmerksam verfolgt hat, dürfte noch etwas besser verstanden haben, weshalb 11 187 Esslinger den Gemeinderatsbeschluss für einen Neubau nochmals auf den Prüfstand stellen wollten – unabhängig davon, für welche Variante sie sind.

Mag sein, dass die Verwaltung in den vergangenen Monaten viel Papier rund um die Bücherei-Entscheidung produziert hat. Doch ob die vorgelegten Zahlen und Rechenspiele immer nur der Klarheit und dem ergebnisoffenen Vergleich beider Standorte gedient haben, bezweifeln viele – genau wie die Zusage, dass der Pfleghof auch dann in öffentlicher Hand bleibt, wenn die Bücherei dort ausziehen sollte. Dass der OB beim EZ-Forum nonchalant ein halbes Dutzend kultureller neuer Nutzungen aus dem Hut zauberte, ehrt ihn. Wenn solche Projekte jedoch so leicht zu realisieren sind, wie er es gestern anklingen ließ, mag sich der eine oder andere schon fragen, weshalb die Stadt dann mehr als 20 Jahre gebraucht hat, um eine von so gut wie allen als notwendig und richtig erachtete Bücherei-Erweiterung anzupacken.

Wie die Esslinger die Standort-Entscheidung des Gemeinderats beurteilen, können sie beim Bürgerentscheid am Sonntag klar machen. Vor allem aber haben sie die große Chance, ein Zeichen zu setzen für eine kommunale Demokratie, die Beteiligung ernst nimmt und nicht nur in schönen Sonntagsreden verspricht. Dass der OB verriet, Leserzuschriften in der Zeitung gar nicht mehr zu lesen, war vielleicht nicht der cleverste Schachzug, wenn man den Bürgern ansonsten gerne sagt, wie wichtig sie doch seien. Deshalb ist die Abstimmung am 10. Februar auch ein Signal, ob die Esslinger mehr gehört werden wollen als bisher – nicht nur bei einem so wichtigen Thema wie der Stadtbücherei.

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