Zwischen Jägerhaus und Katzenbühl wird ordentlich geschafft, damit die neue Downhillstrecke „EsNos 2.0“ bald fertig ist. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Von Melanie Braun

Mit dem Frühlingswetter beginnt auch die Saison der Mountainbiker. Doch die heiß ersehnte Downhillstrecke „EsNos 2.0“, die Neuauflage der Esslinger Nordschleife unterhalb des Katzenbühls, lässt weiter auf sich warten. Denn wegen der langen Frostperiode im Januar musste das ehrenamtliche Bauteam eine Zwangspause einlegen. Aber nun wird wieder geschafft – man rechnet mit einer Eröffnung im Mai oder Juni.

Jeden Samstag treffen sich zehn bis 15 Mitglieder der Radsportabteilung des TV Hegensberg, um aus Erde Kurven und Sprünge zu modellieren. Spatenstich war bereits im September, doch nach der ersten Bauphase musste ein Team von Baumpflegern und Seilkletterern erst einmal neun Tage lang alle morschen Bäume, Baumkronen und Äste im Bereich der Strecke entfernen, damit später kein Nutzer durch herabstürzendes Holz verletzt wird. Ein Baumsachverständiger hatte zuvor auf mögliche Gefahren hingewiesen. Sobald das Thermometer im Februar über Null Grad kletterte, habe man wieder losgelegt, erzählt Joe Reiser, Vorsitzender der Abteilung Radsport beim TV Hegensberg, die die Strecke baut und betreiben wird.

Ergebnis jahrelanger Arbeit

Die Mitglieder der Radsportgruppe dürften schon auf den Startschuss für die neue Abfahrt hinfiebern. Denn diese ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit – und der Grund dafür, dass diese Abteilung des TV Hegensberg überhaupt ins Leben gerufen wurde. Der Auslöser dafür war ein Clinch zwischen dem Rathaus und den Mountainbikern Anfang 2014. Damals hatte die Stadt die in der Szene als „Esslinger Nordschleife“ bekannte, aber illegale Downhillstrecke mit dem Hinweis auf fehlende Genehmigung, ungeklärte Haftungsfragen und problematische Folgen für Flora und Fauna unbefahrbar gemacht. Kurz darauf hatten weit mehr als 100 Radler angekündigt, Mitglied der neu zu gründenden Radsportgruppe werden zu wollen.

Inzwischen hat die Abteilung 160 Mitglieder und treibt den Bau der neuen Piste voran. Lange hat sich das jedoch nicht ganz einfach gestaltet. Man musste sich mit der Stadtverwaltung und Naturschützern verständigen, Artenschutz- und Baumgutachten einholen – und natürlich die neue Strecke planen. Allein schon für Letzteres ging viel Zeit ins Land. „Wir sind ja auch keine Experten“, sagt Joe Reiser. Man habe sich selbst schlau machen müssen, mit Profis gesprochen und nach und nach die Streckenführung abgetastet: „So haben wir eine Art Bauplan erarbeitet, an den wir uns jetzt halten.“

Noch nicht geklärt ist allerdings, wie der Bau der Strecke letztlich finanziert wird. Man rechne mit Kosten in Höhe von etwa 55.000 Euro, berichtet Joe Reiser. Der Verein werde einen Teil davon stemmen, zudem hoffe man auf Spenden und Sponsoren. Die Stadt beteiligt sich nicht an den Kosten, das sei auch nicht üblich, teilt Burkhard Nolte, Leiter des Grünflächenamtes, mit. Im Übrigen seien durch die zahlreichen Begehungen, Ortstermine und Termine zur Abstimmung sicher schon Personalkosten in fünfstelliger Höhe entstanden – und die Betreuung bleibe ja eine Daueraufgabe für die Verwaltung.

Zudem müsse letztlich vielmehr der Verein Geld an die Stadt entrichten, sagt Nolte – nämlich rund 4000 Euro im Jahr als Ersatz für den Ausfall, der dadurch entstehe, dass die Kommune wegen der Downhillstrecke rund 15 Hektar Wald nicht mehr für die Holzwirtschaft nutzen könne. Zudem müsse die Strecke zweimal im Jahr von einem Sachverständigen auf Sicherheit überprüft werden, damit die Stadt als Grundstückseigentümer bei einem Schaden nicht haftbar gemacht werden könne. Auch dafür sei der Verein als Betreiber zuständig. Allerdings bekommt der TV Hegensberg laut dem Amt für Soziales und Sport im Rahmen der Sportförderung auch einen Zuschuss in Höhe von rund 4200 Euro im Jahr für die Begleichung des Nutzungsausfalls an die Stadtverwaltung sowie für die Pflege der Strecke.

Doch nun muss erst einmal der neue Biketrail fertig werden. Die ehrenamtlichen Bauhelfer arbeiten jeden Samstag hart daran, dass das möglichst noch vor dem Sommer passiert und spätestens Anfang Juni der offizielle Startschuss für die neue Piste fällt. Der Radsportleiter Joe Reiser ist aber zuversichtlich: „Wir sind jetzt auf der Zielgeraden“, sagt er.