Wenn Dieter Thomas Kuhn auf der Bühne steht, ergeht sich sein Publikum in Schlagerseligkeit. Foto: dpa/Zinken - dpa/Zinken

Wenn Dieter Thomas Kuhn auf der Bühne steht, sind seine Fans hin und weg. Am 20. Juli hat er sich wieder mal auf der Esslinger Burg angesagt.

EsslingenDer Mann ist ein Phänomen: Seit 1992 steht Dieter Thomas Kuhn am Mikrofon, um seinen Fans Frohsinn, ein bisschen heile Welt und ganz viel Gefühl zu bringen – und die Masche läuft und läuft und läuft. Anfangs war Kuhn in der Tübinger Gegend ein eher regionales Phänomen, doch mittlerweile füllt der Schlagerkönig, der sich gerne als „die singende Fönwelle“ feiern lässt, quer durch die Republik die großen Konzerthallen. Am allerliebsten tritt DTK jedoch zur Sommerzeit im Freien auf. Und weil bei seinem Rhythmus ein jeder mit muss, sind die Tickets im Handumdrehen vergriffen. So war das auch in diesem Jahr: Kaum hatte Dieter Thomas Kuhn verkündet, dass er am 20. Juli auf der Esslinger Burg Hof halten will, da gingen die Eintrittskarten auch schon weg wie die viel zitierten warmen Semmeln. Kein Wunder, denn jedes seiner Konzerte wird zum Happening. Und am Ende liegen sich alle glückselig in den Armen.

DTK bedient sich großzügig im Fundus der deutschen Schlagerherrlichkeit. Er singt vom Jungen mit der Mundharmonika, er räkelt sich in einem Bett im Kornfeld, feiert ein Festival der Liebe, sprengt alle Ketten und sagt uns, wo die Blumen sind. Er bekennt, dass er noch niemals in New York war, den Spuren seiner Verflossenen im Sand folgt, sich gerne mal mit einem griechischen Wein über den Verlust hinwegtröstet und eine neue Liebe sucht, weil die bekanntlich wie ein neues Leben ist. Und wenn er sie gefunden hat, fühlt sich DTK, als wär’ er über den Wolken, wo die Freiheit grenzenlos sein soll. So singt er sich einmal quer durch die Wunderwelt der leichten Muse. Und dabei schlägt er ein irres Tempo an – was im Original bei seinen Kollegen von Jürgen Drews über Reinhard Mey bis Jürgen Marcus oft ein bisschen betulich klingt, nimmt bei DTK und seiner Showband bisweilen ein irres Tempo an. Doch das ist dem Publikum gerade recht, weil der Rhythmus der Freude ansteckend wirkt.

Auf der Esslinger Burg ist Dieter Thomas Kuhn nicht zum ersten Mal zu Gast. Und viele, die ihn dort schon mal erlebt und mit ihm gefeiert haben, werden wieder dabei sein, weil es ein herrliches Vergnügen ist, diesem begnadeten Entertainer zuzuhören. Das Ganze ist eine einzige – wohltuend selbstironische – Inszenierung. Denn wie die Musiker auf der Bühne werfen sich auch viele Zuhörer in Schlaghosen, Plateauschuhe und Paillettenkleider und strahlen mit den künstlichen Sonnenblumen, die wahre Fans immer dabei haben, um die Wette. Und wenn sich DTK am Ende seiner Konzerte das legendäre Brusthaar-Toupet effektvoll vom Herzen reißt und ins Publikum wirft, sind alle hin und weg.