Durch diese vergleichsweise schmale Gasse muss man gehen und fahren. Die Zäune bleiben noch lange stehen, denn Sicherheit geht vor. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die unschönen Zäune auf der Esslinger Pliensaubrücke werden noch lange stehen bleiben. Ein Antrag der Grünen, die Absperrungen zu beseitigen, hatte keinen Erfolg. Die Sicherheit kommt vor der Optik.

Esslingen Schön ist der Anblick nun wirklich nicht, aber er wird den Esslingern und den Besuchern der Stadt noch jahrelang erhalten bleiben. Es geht um die fest verbauten Zäune auf dem Neubauabschnitt der Pliensaubrücke, was in den Augen der Grünen im Esslinger Gemeinderat einer Verschandelung eines der herausragendsten Baudenkmäler der Stadt gleichkommt. Deshalb haben sie bei der Verwaltung beantragt, die Vergitterung dauerhaft zu entfernen. Doch daraus wird nichts, weil Sicherheitsaspekte eine größere Rolle spielen als die Optik.

Dem Ausschuss für Technik und Umwelt des Gemeinderats blieb jetzt nichts anderes übrig, als zur Kenntnis zu nehmen, dass die Zäune stehen bleiben müssen. Bekanntlich befindet sich vor allem jener Teil der Brücke in einem schlechten Zustand, der aus einer Spannbetonkonstruktion besteht. „Spannungsrisskorrosionsgefährdeter Spannstahl“: Dieses Wortungetüm, oder besser die möglichen Folgen dieses Zustandes, bereiten den Fachleuten in der Bauverwaltung besonderes Kopfzerbrechen. Eigentlich müsste man die gesamte Konstruktion von Grund auf erneuern, doch aus wirtschaftlichen Gründen beließ man es 2014 bei einer Notinstandsetzung. Auf der Unterseite der Brücke sorgen aufgeklebte Stahllamellen für die gewünschte Verstärkung, damit für den Fall, dass der Spannstahl versagt, noch eine Tragkraft von zwölf Tonnen erhalten bleibt. Allerdings dürfen die links und rechts verlaufenden überstehenden Teile der Brücke weder durch Fußgänger, noch durch Fahrräder oder Fahrzeuge belastet werden. Genau das verhindern die fest verbauten Zaunelemente, die exakt über dem jeweiligen Stahlhauptträger verlaufen.

Auf diese Weise kann die Brücke mit der eingeschränkten Breite von 5,50 Metern sowie einer reduzierten Verkehrslast von maximal zwölf Tonnen noch etwa zehn Jahre in Betrieb bleiben. Keine Zustimmung fand der Vorschlag der Grünen, ebenso wie auf den Rampen der Vogelsang- und Adenauerbrücke mit 80 Zentimeter hohen sogenannten Leit-Boys zu arbeiten, auf diese Weise die überhängenden Seiten zu sperren, und dafür auf die Zäune zu verzichten. Mit besagten Leit-Boys könne nicht verhindert werden, dass Fußgänger, Radfahrer oder Fahrzeuge trotzdem in die verbotenen Zonen gelangen, meint die Verwaltung. Und: „Da eine Belastung der Kragarme ausgeschlossen werden muss, kann auf die Zaunanlage nicht verzichtet werden.“

Fahrzeuge der Deutschen Bahn oder deren beauftragte Unternehmen haben eine Ausnahmegenehmigung, um über die Pliensaubrücke zum Stellwerk westlich des Bahnhofs zu fahren. Auch Fahrzeuge der Entsorgungsunternehmen, der Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei dürfen die Brücke benutzen, solange die Gewichtsbeschränkung eingehalten wird.