Quelle: Unbekannt

Von Pfarrerin Cornelia Krause, Citykirche Esslingen und Evangelische Stadtkirchengemeinde Südkirche

Vor Zeiten dichtete Erich Kästner zum Jahreswechsel humorvoll: Man soll das Jahr nicht mit Programmen / beladen wie ein krankes Pferd. / Wenn man es allzu sehr beschwert, / bricht es zu guter Letzt zusammen. Und tiefgründig fährt Kästner fort: Je üppiger die Pläne blühen, / umso verzwickter wird die Tat. Der Zusammenhang zwischen Planung und Tat ist - in der Tat - vertrackt. Da macht man Beobachtungen, Analysen, definiert Ziele und Vorhaben - und dann hapert es doch mit der Umsetzung. Kästners Gedicht endet mit dem Aufruf: Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos! Doch ob das so reicht?

Die Bibel erzählt uns, dass wir für einen neuen Aufbruch eine Haltung brauchen, die von oben und von vorn inspiriert wird. Eine Kraft, die uns aufrichtet. Eine Kraft, die uns in Bewegung bringt. Darum haben wir in den evangelischen Kirchen am Jahreswechsel die erstaunliche Geschichte von der Wolkensäule und der Feuersäule gelesen, die das Volk Israel bei Tag und bei Nacht durch die Wüste führen. Würde man ein Bild zu dieser Geschichte malen, dann stünden die Säulen hoch aufgerichtet in der Senkrechten, in der Verbindung zwischen Erde und Himmel. Am Boden, in der Horizontalen, wanderte das Volk durch die Wüste und wandert der Mensch durch die Zeit.

So geben uns die Säulen als Zeichen der göttlichen Gegenwart bei Tag und Nacht eine Ausrichtung nach oben, in den Himmel, ja in den ganzen Kosmos hinein. Feuersäule und Wolkensäule erinnern an unseren aufrechten Gang. Das ist eine gute Haltung. Gott gibt uns Licht und Weg dafür. Wir sollten bei allen Besserungsvorhaben und Plänen nach Gottes bewegenden Zeichen vor uns Ausschau halten. Und uns jederzeit aufrichten lassen von seiner Kraft. Auch wenn es mal hapert mit der Umsetzung.