Ein Blick in die Zukunft von der Martinstraße her. Details der Fassade können sich aber noch verändern.Visualisierung: iMallinvest Europe GmbH Quelle: Unbekannt

Von Christian Dörmann

Lange Zeit traten die Pläne für eine Bebauung des Esslinger Karstadt-Parkplatzes an der Martinstraße auf der Stelle. Doch nun ist früher als ursprünglich geplant Bewegung in das Großprojekt gekommen. Schon gestern um die Mittagszeit gehörten die Bäume im hinteren Teil des Areals an der Ehnisgasse der Vergangenheit an. Bauarbeiter hatten Platz für archäologische Grabungen geschaffen. Nicht, dass dort eine regelrechte Ausgrabungsstätte entsteht, weil man Funden aus der langen Historie Esslingens auf der Spur ist. Aber man kann ja nicht wissen, ob nicht vielleicht doch ein Zeuge aus der Vergangenheit im Untergrund schlummert, den es zu dokumentieren gilt.

Auf den Spuren der Geschichte

Wie vom Projektentwickler, der Beratungsfirma iMallinvest Europe, angekündigt, ist nun der Startschuss für die vorbereitenden Arbeiten auf dem Karstadt-Areal gefallen. Dabei ist nicht der gesamte Parkplatz betroffen, es sind noch genügend Parkplätze verfügbar. Nach den Worten von Olaf Ley von iMallinvest liegt man etwas vor dem Zeitplan. Dass nun Fachleute in Zusammenarbeit mit der Stadt Esslingen und dem Landesdenkmalamt den Untergrund auf dem Parkplatz und den zwei angrenzenden Grundstücken unter die Lupe nehmen, ist nicht nur der historischen Tradition Esslingens geschuldet. „Das ist bei solchen Projekten Standard und eine Auflage“, erklärt Ley. Vorher könne mit den eigentlichen Bauarbeiten nicht begonnen werden.

Etwas verzögert gegenüber der ursprünglichen Planung hat sich die Einreichung des Bauantrags. Das soll laut Projektentwickler Olaf Ley nun in den nächsten zwei bis drei Wochen geschehen, nachdem mit der Stadt noch einige Fragen zur Fassadengestaltung geklärt worden sind. „Aber wir sind da auf einem guten Weg“, versichert Ley. Größere Aktivitäten sind sodann vom kommenden Sommer an zu erwarten, wenn die Baugrube für den neuen Geschäfts- und Wohnkomplex ausgehoben wird.

Bis zum Jahr 2019 sollen zwischen Martinstraße und Ehnisgasse auf drei Ebenen mehr als 30 Geschäfte entstehen und dazu werden auch ein Lebensmittel- und Drogeriemarkt sowie ein Bäcker gehören. Weiterhin geplant sind Bekleidungsgeschäfte sowie Flächen für die Bereiche Gesundheit, Bücher und Einrichtung sowie ein Foodcourt mit verschiedenen Restaurants auf einer Galerie im oberen Teil des Gebäudes. 60 Wohnungen entstehen zudem in den oberen Etagen. Die Verkaufsebenen werden über eine Passage mit dem angrenzenden Karstadt-Warenhaus verbunden und eine überdachte Mall macht den Einkauf wetterunabhängig. Eine Tiefgarage soll rund 240 Parkplätze bieten.

Die Investitionen auf dem Karstadt-Areal werden sich nach Angaben des Investors auf etwa 100 Millionen Euro belaufen. Als Partner treten die Alteris Capital Partners LLP aus London als europaweit tätiger Immobilieninvestor und die iMallinvest Europe GmbH aus Mainz auf, die Investoren und Entwickler von Shopping-Projekten berät. Alteris hat das gesamte Karstadt-Areal erworben und es besteht ein langfristiger Mietvertrag mit der Karstadt-Gruppe.

Insgesamt sieht sich das Projekt in der Stadt vielen Befürwortern gegenüber. Das betrifft sowohl die City Initiative Esslingen als Vertreterin des örtlichen Einzelhandels, als auch eine breite Mehrheit im Gemeinderat. Zusammen mit der anstehenden Bebauung des ehemaligen Busbahnhofs, dem neuen Gebäude der Kreissparkasse in der Bahnhofstraße und den neuen Wohnungen auf dem früheren Güterbahnhof-Areal stehen somit in den kommenden Jahren entscheidende Veränderungen im Bereich der Esslinger Innenstadt an.