Die Sanierungsarbeiten im Esslinger Neckarfreibad liegen zeitlich und von den Kosten her im Plan. Für Ende Mai oder Anfang Juni ist die Wiedereröffnung für das Publikum geplant.
EsslingenDie derzeitigen fast frühlingshaften Temperaturen lassen erste Gedanken an die Freibadsaison aufkommen. Bis dahin ist es zwar noch eine Weile hin, doch zwischen Neckarkanal und Kurt-Schumacher-Straße stehen die Chancen gut, dass das Neckarfreibad nach seiner Sanierung wie geplant Ende Mai oder Anfang Juni wieder eröffnet. „Wenn nicht noch etwas Unvorhergesehenes passiert“, sagt Michael Werner, der den Bäderbetrieb bei den Stadtwerken Esslingen (SWE) leitet. Danach sieht es allerdings nicht aus, auch wenn es im Eingangsbereich und in den angrenzenden Gebäuden noch einiges zu tun gibt.
Im vergangenen September ist mit der rund 2,6 Millionen Euro teuren Sanierung begonnen worden. Zunächst musste der wenig einladende Eingangsbereich weichen – die neuen Gebäude stehen im Rohbau und lassen erahnen, dass die Badegäste künftig in einer deutlich moderneren Umgebung empfangen werden. Die gesamte Anlage ist ein gutes Stück weit ins Freibadgelände hinein verlegt worden, wodurch davor mehr Platz für Parkplätze entsteht. 39 sollen es werden, einige davon behindertengerecht, zudem sind 100 Abstellplätze für Fahrräder geplant.
Kiosk direkt am Eingang
Auf der linken Seite im Eingangsbereich wird die Kasse sein. Dort bezahlt man entweder beim Verkaufspersonal oder an einem Automaten den Eintrittspreis für das Bad und eventuell anfallende Parkgebühren. Das Ticket entsperrt sodann ein Drehkreuz und macht den Weg frei. Gleich auf der rechten Seite schließt sich der neue und gegenüber dem alten deutlich größere Kiosk an. Michael Werner nennt das „Freibad-Gastronomie“ und führt derzeit mit möglichen Betreibern letzte Gespräche. Ob das kulinarische Angebot über die üblichen Roten Würste und Pommes hinausgeht, wird sich zeigen. Die Grünen im Gemeinderat hatten die Verlagerung des Kiosk in den Eingangsbereich kritisiert. Werner ist jedoch der Auffassung, dass genau dort der richtige Platz für den Verkauf ist: „Der Kiosk ist für die Badegäste besser zu erreichen, wenn sie kommen oder gehen.“
Direkt hinter dem neuen Eingangsbereich schließen sich Gebäude an, die der Abrissbirne entgangen sind. Sie sind allerdings kräftig ausgebeint worden und viel mehr als die Dach- und Seitenkonstruktion steht nicht mehr. Dort entstehen Räume für die Mitarbeiter und Lagerflächen, gefolgt von den Einzelumkleidekabinen, Sammelumkleiden und Spinden. An dieser Stelle war früher übrigens der Kiosk untergebracht. Insgesamt rückt der Komplex so näher an die Schwimmbecken heran.
Dem sanierten Alt- folgt sodann ein Neubau, in dem die behindertengerecht angelegten Sanitäranlagen wie Duschen und Toiletten untergebracht sind. Was die Kapazitäten der Funktionsräume angeht, orientiert sich das Angebot an der seitherigen Größenordnung mit Badegastzahlen zwischen 60 000 und 80 000 Besucherinnen und Besuchern pro Saison.
Das sogenannte Bademeisterhaus für das Aufsichtspersonal und die Erste-Hilfe-Station wird in Zukunft zentral im Bereich der Schwimmbecken liegen. Für Michael Werner eine deutliche Verbesserung, weil der Bademeister die einzelnen Becken wesentlich besser überwachen kann. Das gelte vor allem für den Nichtschwimmerbereich und für die Rutschbahn. An den Schwimmbecken verändert sich übrigens nichts. Sie sind bereits zusammen mit der Schwimmbadtechnik mit Wasseraufbereitungsanlage, Filter und Pumpe auf einen aktuellen Stand gebracht worden.
Eintrittspreise bleiben unverändert
„Uns war es wichtig, die Einschränkungen für die Badegäste so gering wie möglich zu halten“, betont Michael Werner und spricht daher von einem straffen Zeitplan, den es bis Ende Mai oder Anfang Juni einzuhalten gilt. Dann soll das in vielen Bereichen runderneuerte Neckarfreibad pünktlich mit dem Start in die neue Saison eröffnen. „Es gibt viel Neues, auf dass sich die Badegäste freuen dürfen“, meint Werner. Ob sich die Besucherinnen und Besucher zum Neustart auch auf eine standesgemäße Eröffnungsfeier freuen dürfen, steht indes noch nicht fest. Doch Stadtwerkesprecher Moritz Brunemann sagt immerhin zu: „Wir werden uns etwas einfallen lassen.“
Bei so vielen Veränderungen im Neckarfreibad gibt es allerdings eine Sache, die sich mit der Wiedereröffnung nicht verändern soll: Die Eintrittspreise bleiben laut Moritz Brunemann unverändert.
Millionenschwere Aufgabe
- Bäderkonzept: Das im Dezember 2016 vom Esslinger Gemeinderat beschlossene Konzept zur Sanierung der Esslinger Bäder stellt die Stadt und die Stadtwerke Esslingen (SWE) als Betreiberin der Bäder in den nächsten Jahren vor eine millionenschwere Aufgabe.
- Neckarfreibad: Gut 2,63 Millionen Euro fließen allein in die laufende Sanierung des Neckarfreibads. Laut SWE liegt das Projekt von den Kosten her und auch zeitlich im geplanten Rahmen. Ende Mai oder Anfang Juni soll das Bad wieder eröffnet werden.
- Hallenfreibad Berkheim: Im September dieses Jahres sollen die Arbeiten im Hallenfreibad Berkheim beginnen. Für rund neun Millionen Euro geht es um eine Komplettsanierung des Hallengebäudes, um die Sanierung der Innenbecken, um den Abbruch des Sauna-Gebäudes, um die Erneuerung der Technik und um eine neue Sprunganlage. Die Arbeiten sollen sich bis Sommer 2021 hinziehen.
- Merkel’sches Bad: Mit knapp 9,3 Millionen Euro wird die Sanierung des Merkel’schen Bades wohl am teuersten. Baubeginn soll im Sommer 2021 sein, damit das Jugendstilbad im Herbst 2022 wieder für das Publikum geöffnet werden kann.