Essen und trommeln: Beste Voraussetzungen für gute Laune. Foto: Orhan Bulut - Orhan Bulut

Schon zum 18. Mal lud das interkulturelle Netzwerk „buntES“, in dem sich regelmäßig Menschen aus über 50 Nationen treffen, zu seinem Herbst-und Kulturfest.

EsslingenDer Musiker mit der Rastafrisur hatte es ziemlich eilig. Er lief die Küferstraße entlang und fragte nach dem Evangelischen Gemeindehaus. Tatsächlich war er nur noch eine Gehminute entfernt. Er würde es schaffen.

Es war ein ständiges Kommen und Gehen im Gemeindehaus am Blarerplatz, wo am Samstag das interkulturelle Netzwerk „buntES“ sein internationales Herbst- und Kulturfest feierte. Herbst- und Kulturfest bedeutet in der Regel sehr viel Folklore für Augen und Ohren sowie Essen und Trinken für den Gaumen. Etwa 350 Gäste vergnügten sich am Sonnabend auf diese Weise, darunter zahlreiche Kinder. Es ist bereits das 18. Mal, dass das Fest in Esslingen stattfindet.

Kinder gehörten nicht nur zu den Gästen, viele waren selbst Akteure. Zum Beispiel ein knappes Dutzend Trommler von der Musikschule „musik-kreativ“. Sie brachten Rhythmus in den Saal. Auf der Bühne spielte außerdem die syrische Band „Schagaf“, es tanzten „Kids Dance Esslingen“, „Kantuta“ und viele mehr. Hübschmachen stand außerdem auf dem Programm, vor allem für Kinder: Sie bekamen eine neue Frisur geflochten oder ein märchenhaftes Schminkgesicht gemalt.

Kooperationspartner von „buntES“ ist die Stadt Esslingen, konkret die Abteilung für Migration und Integration. Weitere Unterstützer sind die Stadtwerke Esslingen, die Volkshochschule, das Berufliche Ausbildungszentrum der Diakonie Stetten sowie die Gärtnerei und das Blumenhaus Heubach. Gleichfalls im Boot sind die Landfrauen aus den Stadtteilen RSKN.

Das interkulturelle Netzwerk wolle das respektvolle Miteinander und das Wir-Gefühl in der Stadt stärken, so Nur Yavuzkacar, eine der Organisatorinnen der Veranstaltung. Getragen werde das Fest von Menschen und Gruppen, von denen viele ursprünglich nicht aus Esslingen stammten, aber inzwischen ihre Heimat in Esslingen gefunden hätten. Bei „buntES“ treffen sich regelmäßig Menschen aus über 50 Nationen.

So finden sich Mitglieder des Netzwerkes jeden ersten Dienstag im Monat zusammen, das nächste Mal am 3. Dezember im Mehrgenerationen- und Bürgerhaus Pliensauvorstadt. Es geht dabei um soziale, kulturelle und migrationsspezifische Themen. Voranmeldungen sind nach Angaben von „buntES“ nicht nötig.

In Esslingen mit seinen über 90 000 Einwohnern leben Menschen aus mehr als 125 Nationen zusammen. Der Anteil von Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist relativ hoch und liegt bei rund 20 Prozent – etwa fünf Prozentpunkte höher als der Ausländeranteil im Bundesland Baden-Württemberg. Stärkste Gruppe sind einer Studie des Bundesverbands Deutscher Sachverständiger und Fachgutachter (BDSF) aus dem Jahr 2015 Bürger aus der Türkei, aus Griechenland, Italien und Kroatien.