Seit Sonntag fahren Busse der Calwer Firma Rexer in Esslingen. Die neuen Abläufe müssen sich noch einspielen. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Bis Anfang kommender Woche will Rexer einen neuen Ablaufplan für die Busfahrten erarbeitet haben, mit dem möglichst viele Probleme gelöst werden sollen.

EsslingenGanz eingespielt hat sich der Busverkehr in der ersten Woche unter dem neuen Betreiber, der Firma Rexer, offenbar noch nicht. Vor allem die Schüler in Sirnau hatten bis Donnerstag mit Verspätungen zu kämpfen, doch das soll nun vorbei sein. Auch an anderen Stellen will man noch nachjustieren. Bis Anfang kommender Woche will Rexer einen neuen Ablaufplan für die Busfahrten erarbeitet haben, mit dem möglichst viele Probleme gelöst werden sollen.

Allerdings könne er nicht versprechen, dass dann gleich alles glatt läuft, betont Arno Ayasse, Geschäftsführer von Rexer. „Wir müssen uns langsam rantasten.“ Es sei schließlich normal, dass es einige Anfangsprobleme gibt. Diese wolle man schnell beheben, man müsse aber schauen, dass sich dadurch nicht neue Schwierigkeiten an anderer Stelle ergeben.

Einige Knackpunkte konnte man bereits entschärfen. So setzte man am Freitag einen separaten Bus für den Schülerverkehr in Sirnau ein, der nicht kurz zuvor noch auf einer anderen Strecke unterwegs ist. Denn zu den Verspätungen der Linie 138 war es in den vergangenen Tagen gekommen, weil der Bus bereits zu spät am ZOB angekommen war und sich diese Verspätung bis nach Sirnau ausgewirkt hatte. Außerdem konnte man die technischen Probleme beheben, die zu falschen Angaben auf den elektronischen Anzeigetafeln oben an den Bussen geführt hatten. Lösung für Linie 110

Wendemöglichkeiten vorverlegen für wertvolle Minuten

Auch eine Lösung für die Linie 110 ist nach Angaben von Andreas Clemens, Werksleiter des Städtischen Verkehrsbetriebs Esslingen (SVE), in Sicht. Denn diese hatte in der Vergangenheit auf dem Betriebshof der Firma Schlienz gewendet, was jetzt nicht mehr geht. Durch die Weiterfahrt bis zum Dulkhäusle verliert man allerdings wertvolle Minuten. Man versuche daher jetzt, die Wendemöglichkeit vorzuverlegen, sagt Clemens. Doch dafür seien auch bauliche Veränderungen nötig. Selbst wenn bald die Entscheidung für diese Alternative getroffen werde, könne es noch einige Wochen dauern, bis diese genutzt werden kann.

Was ebenfalls noch aussteht, ist der Einbau der Geräte, die den Ampeln die Ankunft eines Busses signalisieren und dafür sorgen, dass die Anlage auf Grün springt. Diese Geräte für die Anforderungssignale stellt der SVE der Firma Rexer zur Verfügung. Sie hätten allerdings noch nicht eingebaut werden können, weil die neuen Fahrzeuge so spät geliefert worden seien, sagt Clemens. Man wolle das nun zeitnah nachholen – schließlich dürfte auch das zu mehr Pünktlichkeit der Busse führen.

Derweil ist nun bekannt geworden, dass Rexer seinen Betriebshof gern auf dem Gelände der Firma Schefenacker eingerichtet hätte. Man habe darüber verhandelt, bestätigt Karin Wagner, Geschäftsführerin von Schefenacker. Man habe versucht, das möglich zu machen, „aber es ging einfach nicht“, sagt sie. Schließlich fahre sie ihre Linien noch bis Jahresende und brauche das Gelände so lange noch. Zudem sei man auch finanziell nicht zusammengekommen.

Umfrage: Was halten Sie von der Umstellung am Busbahnhof?

Seit dem 1. Juli übernimmt die Calwer Firma Rexer Teile des Esslinger Busverkehrs. Dazu stellte der SVE auch einige Fahrpläne um und ergänzte zwei Nachtbuslinien. Auch die Bussteige am ZOB wurden neu belegt. EZ-Mitarbeiter Robert Korell hat Passanten in Esslingen gefragt, wie sie den Betreiberwechsel beim Busverkehr erlebt haben und was sie davon halten, dass die alteingesessenen Busunternehmen beim Wettbewerb ausgestochen wurden.

Rolf Mayer, 68, Rentner aus Sulzgries:

„Die Neuvergabe an ein Unternehmen aus Calw finde ich nicht gut. Die ortsansässigen Firmen haben diesen Service über Jahrzehnte angeboten. Da sollte man auch etwas traditionsbewusst entscheiden und nicht nur auf das Geld fixiert sein. Nicht alles Neue ist auch gut.“

Karl-Heinz Schmidt, Rentner aus Esslingen:„Ich war neulich mit meiner Frau in Sirnau, auf dem Rückweg hatte der Bus eine Verspätung von 30 Minuten. Für die Fahrgäste ist das unerträglich. Es wird immer nur nach den Kosten geschaut, um die Leute kümmert sich keiner.“

Gertraude Ehrmann, 61, Altenpflegerin aus Esslingen: „Tendenziell finde ich es gut, wenn sich am Netz etwas tut. Falls es am Anfang zu Chaos kommt, wird sich das schnell geben. Alles braucht seine Zeit.“

Jaroslaw Horacek, 56, Busfahrer aus Göppingen:„Es stimmt schon, dass es am Montag eine besondere Situation war. Unter anderem haben bei einigen Bussen die Leuchtanzeigen nicht funktioniert und einige Fahrgäste waren verwirrt, weil ihr Bus jetzt vielleicht auf einem anderen Steig abfährt. Aber jeder Anfang ist schwierig, und ich habe da auch Verständnis für die Kollegen, die neuen Fahrer kennen sich hier noch nicht aus, es gibt eine neue Firma und neue Busse. Wenn da einer Fragen hat, versuche ich natürlich zu helfen.“

Simone Herdtle, 25, Studentin aus Stuttgart:„Ich habe keine negativen Erfahrungen gemacht, allerdings habe ich momentan auch vorlesungsfreie Zeit und fahre weniger Bus. Wenn die lokalen Firmen bei so einer Ausschreibung ausgestochen werden, ist das natürlich schade. Aber das ist eben der Ablauf bei der Vergabe solcher Aufträge.“

Nelson Zangue, 23, Student aus Berkheim:„Anfang der Woche habe ich mitgekriegt, dass einige Leute irritiert waren, weil ihre Linie jetzt an einem anderen Bussteig fährt. Meinen Bus betrifft das aber zum Glück nicht. Ich habe keine großartigen Besonderheiten erlebt, der Wechsel ist an mir also relativ unbemerkt vorbei gegangen.“