Karotten, Kürbisse oder Brokkoli haben auf dem Esslinger Wochenmarkt das Sommergemüse abgelöst. Fotos: Kaier Quelle: Unbekannt

Von Andreas Kaier

Der Herbst ist inzwischen auch auf dem Esslinger Wochenmarkt angekommen. Brokkoli, Blumenkohl, Zucchini, Kürbisse und Co., haben das Sommergemüse abgelöst. Das Angebot ist riesig und die Preise sind kaum höher als im vergangenen Herbst. Anders sieht es beim Obst aus. Zwei Frosttage im Mai haben ganze Ernten vernichtet oder zumindest stark dezimiert. Die Folge: Heimisches Obst wie Zwetschgen und Äpfel ist rar, die Marktleute müssen zukaufen und die Preise sind gestiegen.

„Wir haben gerade ein riesiges Angebot an Gemüse und Obst“, sagt der Mettinger Gemüsebauer Eberhard Sohn, der schon seit Jahrzehnten auf dem Esslinger Wochenmarkt seinen Stand hat. Wie bei seinen Marktkollegen auch, stecken an seinen Gemüsekisten kleine Schilder mit der Aufschrift „aus eigenem Anbau“. „Den meisten Leuten ist es sehr wichtig, dass das, was sie auf dem Wochenmarkt einkaufen, von hier ist“, betont Sohn. Derzeit wachse so ziemlich alles und was er verkaufe, habe er auch selbst angebaut.

Die Landwirtin Andrea Linsenmaier aus Kernen-Stetten, die ihren Stand schräg gegenüber von Eberhard Sohn aufgebaut hat, pflichtet ihrem Kollegen bei. „Für unsere Kunden spielt es eine sehr große Rolle, wo die Sachen herkommen“, sagt sie. Nur beim Obst sei es in diesem Jahr schwierig. „Wir tun uns unheimlich schwer, eigene Produkte anzubieten“, erzählt Linsenmaier weiter. Der Frost im Mai habe beispielsweise etwa 95 Prozent ihrer Äpfel vernichtet. Um überhaupt genügend Obst anbieten zu können, muss sie im Großmarkt oder bei anderen Händlern zukaufen. Auf dem Großmarkt gebe es derzeit einen „erbitterten Kampf“. Den daraus resultierenden Preisanstieg beziffert die Landwirtin auf 20 bis 30 Prozent. Weil der Frost auch nicht vor den Obstbäumen in den privaten Hausgärten Halt gemacht hat, ist auch die Nachfrage beispielsweise nach Zwetschgen größer als sonst. Das berichtet Landwirt Martin Wilhelm, der wie Andrea Linsenmaier in Kernen-Stetten seinen Betrieb hat. Auch er nennt um etwa 20 bis 30 Prozent höhere Preise beim heimischen Obst und bei Beeren.

Doch schreckt dieser Preisanstieg die meisten Kunden nicht ab. „Auf dem Wochenmarkt ist es schon immer etwas teurer, aber dafür habe ich eine Frischegarantie“, sagt die Esslingerin Carmen Klinkert. Sie habe schon als Kind zusammen mit ihrer Mutter auf dem Markt eingekauft und sei deshalb schon seit ihrer Kindheit daran gewöhnt. Auf regionale Produkte lege sie besonderen Wert, weil sie wissen wolle, was sie esse und ihrem Körper zuführe. Marlies und Dieter Priemer aus Esslingen, wollen durch ihren Einkauf vor allem auch die heimischen Landwirte unterstützen. „Uns gefällt hier die Vielfalt und das Ambiente“, betonen die beiden. Ähnlich empfinden es auch Jörn und Katharine Lingnau, die vor allem das vielfältige Angebot auf dem Wochenmarkt schätzen. Neben Obst und Gemüse werden dort unter anderem auch Brot, Fleisch und Wurstwaren angeboten. „Hier ist alles frisch und aus der Gegend“, betont das Esslinger Ehepaar. Auf dem Markt lerne man die Landwirte persönlich kennen und wisse, dass alles frisch sei. Als „völlig angemessen“ bezeichnet Heinz Weller aus Esslingen die derzeitigen Preise und lobt das breite Angebot. Er finde auf dem Markt immer alles, was er brauche. „Der Einkauf auf dem Wochenmarkt gehört für mich einfach zum Wochenende dazu“, betont Heinz Weller.