Matthias Fugel (links) und Lorenz Brünner wollen das Angebot der Dieselstraße um eine weitere Facette bereichern. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Ob Kleinkunst oder Jazz, Folk, Theater, Rock oder politische Veranstaltungen - das Esslinger Kulturzentrum Dieselstraße hat ein klares Profil, das von vielen Besuchern goutiert wird. Mit den Machern ist auch das Publikum etwas reifer geworden. Für Geschäftsführerin Sabine Bartsch ist es nun an der Zeit, auch an die nächste Besucher-Generation zu denken. Mit gezielten Angeboten möchte sie verstärkt junges Publikum in die Dieselstraße holen, wobei sie versichert: „Wir streben einen behutsamen Verjüngungsprozess an, der auf die nächsten fünf bis zehn Jahre angelegt ist. Was bisher bei uns seinen festen Platz hatte, soll nichts von seiner Bedeutung verlieren.“ Das gilt auch für die ehrenamtlichen Experten, die die etablierten Programmschienen betreuen und deren Expertise und Kontakte ganz wesentlich zum Erfolg des Hauses beitragen. Was junge Leute um Matthias Fugel und Lorenz Brünner vom Stadtjugendring auf die Beine stellen, soll das Angebot der Dieselstraße um eine Facette erweitern.

Mit „Jeff the Diesel“ fing alles an

Dass man in der Dieselstraße an die Zukunft denkt, ist nicht neu. Mit der Konzertreihe „Jeff the Diesel“ hat das Kulturzentrum vor Jahren einen ersten vielversprechenden Versuch in diese Richtung unternommen, der später mit den „Young Rover“-Konzerten fortgesetzt wurde. Doch als sich die ehrenamtlichen „Jeff the Diesel“-Macher verstärkt dem Studium und anderen Verpflichtungen widmen mussten, kam die positive Entwicklung ins Stocken. Nun soll alles professioneller und damit langfristiger aufgestellt werden: Lorenz Brünner arbeitet beim Stadtjugendring, Matthias Fugel ist mit einer halben Stelle in der Dieselstraße angestellt. „Eigentlich können wir uns die zusätzlichen Personalkosten nicht leisten“, sagt Sabine Bartsch. „Aber wir sehen keine andere Möglichkeit und werden versuchen, dafür im Sommer durch private Vermietungen zusätzliches Geld einzuspielen.“

Unterstützt werden Fugel und Brünner von einigen ehrenamtlichen Mitarbeitern wie dem Musiker Phillip Gras und Christof Mack, der schon bei „Jeff the Diesel“ mit im Boot war. Und auch mit Institutionen wie dem Jugend- und Kulturzentrum Komma oder dem Jugendbüro ist man in engem Kontakt. Demnächst soll nun der Startschuss für die neue Konzertreihe „In the Suburbs“ fallen, die zeitgenössische Populärmusik präsentiert und „sich die Freiheit nimmt, eigenständig und auch mal unangepasst zu sein“. Das Spektrum reicht von Indie-Folk über Dark Wave bis hin zum Alternative Rock - Stilrichtungen also, die beim jungen Publikum hoch im Kurs stehen. Los geht’s am 17. Februar mit einem Konzert der Dream-Pop-Band Cebra, die sich mit ihrem verträumten psychedelischen Sound einen Namen gemacht hat.

Zwei bis vier Konzerte haben die Organisatoren der jungen Reihe angepeilt, wobei die größeren Veranstaltungen in der Dieselstraße stattfinden sollen, die kleineren im Kulturpalast des Stadtjugendrings an der Berliner Straße. „Wenn wir nicht ganz so viel Publikum erwarten, passt der kleinere Rahmen besser, und außerdem ist die Dieselstraße nicht so ideal gelegen wie der Kulturpalast“, erklärt Fugel. Lorenz Brünner ergänzt: „Wichtig ist, dass das Publikum mit der Dieselstraße in Kontakt kommt. Wenn es sich erst herumgesprochen hat, dass das Kulturzentrum auch für jüngere Leute etwas zu bieten hat, geht mancher eher in die Pliensauvorstadt.“ Herumsprechen muss sich das neue Angebot der Dieselsträßler jedoch nicht nur bei den Zuhörern, sondern auch bei Bands und Agenturen, die das Kulturzentrum noch nicht so auf dem Schirm hatten. „Ich bin gerade dabei, uns auch dort bekannt zu machen“, erzählt Matthias Fugel. Der Fokus soll zunächst auf Konzerten liegen, das Angebot soll jedoch auch für anderes offen bleiben. „Da ist vieles möglich“, findet Lorenz Brünner.