Im Rahmenplan Neue Weststadt ist der Brückenschlag in die Pliensauvorstadt bereits eingezeichnet.Plan: Stadt Esslingen/EZ-Repro Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Die Bewohner der Stuttgarter Straße haben selbst in der Ferienzeit nicht allzu viel Ruhe. Während des Berufsverkehrs geht es auch in der Sommerpause zeitweise nur im Schritttempo voran. „Und der Verkehr wird zunehmen“, prognostiziert Matthias Hendel, der sich im Bürgerausschuss in der Arbeitsgruppe Verkehr engagiert. Werden das ehemalige VfL-Post-Gelände sowie weitere Areale in der Pliensauvorstadt bebaut, „bekommt der Stadtteil deutlich mehr Einwohner“. In seiner Stellungnahme zum Flächennutzungsplan spricht der Bürgerausschuss davon, dass die Vorstadt „in 15 Jahren von 5000 auf fast 7000 Einwohner wachsen würde“ und weist auf die „absehbaren Folgen für Verkehr, Lärmemissionen, Luftqualität und Umwelt insgesamt“ hin. Zudem schreitet das Gewerbegebiet auf dem Danfoss-Areal seiner Vollendung entgegen. Und neue Firmen sowie Arbeitsplätze bedeuten in der Regel auch ein Plus an Verkehr.

Den Umstieg aufs Rad fördern

„Die Lastwagen können wir ja nicht wegbeamen“, sagt Pia Erbil, ebenfalls Mitglied des Bürgerausschusses sowie der Arbeitsgruppe Verkehr. „Aber wir können etwas dafür tun, dass mehr Leute aufs eigene Auto verzichten und zu Fuß gehen oder aufs Rad steigen.“ Um den Umstieg auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel zu fördern, müsse die Anbindung der Pliensauvorstadt an den Bahnhof und die Esslinger Innenstadt direkter und damit attraktiver werden.

Diesem Ziel kommt man nach Ansicht des Bürgerausschusses durch einen Steg nahe, der von der Weststadt über die Bahngleise, den Neckar und die B 10 hinweg in die Pliensauvorstadt geschlagen und dort etwa auf Höhe der Flüwo-Hochhäuser angedockt wird. „Der Rahmenplan für die Neue Weststadt sieht an dieser Stelle einen Steg vor, der vom geplanten Neckarpark in unseren Stadtteil führt“, sagt Matthias Hendel. Zwar hat der Gemeinderat, wie Franz Schneider, Abteilungsleiter im Stadtplanungs- und Stadtmessungsamt, bestätigt, den Rahmenplan abgesegnet. „Eine Realisierung des Stegs müsste aber ebenfalls der Gemeinderat beschließen.“

Der Brückenschlag ist aus Sicht der Arbeitsgruppe nicht nur mit Blick aufs Danfoss-Areal, die Grünen Höfe sowie die geplanten Neubaugebiete sinnvoll. „Die Pliensauvorstadt soll ja auf dem Gelände der Adalbert-Stifter-Schule eine neue Schule bekommen, und da ist eine direkte Anbindung für Radfahrer und Fußgänger ebenfalls ganz wichtig“, unterstreicht Pia Erbil - zumal man auf lange Sicht nicht ausschließlich auf die Pliensaubrücke setzen kann. „Die Brücke muss irgendwann saniert werden und steht unter Umständen für einen längeren Zeitraum gar nicht zur Verfügung.“

Die Arbeitsgruppe hat sich bereits Gedanken gemacht, wie sich ein neuer Steg finanzieren lässt. „Wir Pliensauvorstädter könnten durch Spendenläufe oder ähnliche Gemeinschaft stiftende Aktionen etwas beitragen“, sagt Matthias Hendel. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf einer Straße, die eigentlich niemand will - weder die Bürger, noch die Stadtverwaltung oder der Investor Greenfield: Die im Vorentwurf des Bebauungsplans für das Danfoss-Areal als Option eingezeichnete Trasse durch die Gemüsefelder. Sollte die binnen der nächsten zehn Jahre gebaut werden, müsste sich, wie Franz Schneider bestätigt, Greenfield daran mit 550 000 Euro beteiligen. „Statt eine weitere Straße zu bauen, wäre es doch viel sinnvoller, das Geld in einen Steg zu stecken“, findet Matthias Hendel.

Um den zweiten Vorentwurf zur Bebauung des Danfoss-Areals geht es übrigens bei einer Info-Veranstaltung, zu der die Stadtverwaltung am Dienstag, 12. September, einlädt. Von 18 Uhr an wird die Verwaltung im Saal des Gemeindezentrums St. Elisabeth ihre Pläne erläutern.