Foto: THW - THW

Die Brücke über den Hammerkanal zum Landratsamt war einsturzgefährdet. Am Samstag wurde eine tonneschwere Behelfsbrücke aufgestellt. Am Montag kommt es wegen weiterer Arbeiten noch zu Behinderungen.

EsslingenEs ist vollbracht. In einer logistischen und fachmännischen Meisterleistung hat das THW die einsturzgefährdete Kanalbrücke zum Landratsamt wieder voll nutzbar gemacht. Am Samstag arbeiteten 40 Männer aus sieben THW-Gruppen mehr als zwölf Stunden, um mittels 45 Tonnen Material eine Behelfsbrücke über die eigentliche Brücke zu bauen. Nun können Müllwagen, große Feuerwehrwagen und Baufahrzeuge die Brücke wieder befahren. Erst vor wenigen Tagen hatte die Stadt durch ein routinemäßiges Gutachten erfahren, dass die Kanalbrücke – die einzige Zufahrt zum Landratsamt – nicht mehr voll belastbar war. Umgehend wurde die Fahrbahn verengt, damit nicht gleichzeitig zwei Autos darüber fahren konnten, und ein Verbotsschild aufgestellt, das mehr als 3,5 Tonnen Belastung verbot, also nur noch maximal Kleintransporter erlaubte. Damit konnten weder Feuerwehr, Müllwagen, Kantinenfahrzeuge noch Baustellenfahrzeuge das Landratsamt anfahren. Das bedeutete: Es musste schnellstmöglich eine Lösung her. Die Lösung hieß: Technisches Hilfswerk.

Das THW verfügt in Baden-Württemberg über zwei Fachgruppen Brückenbau, zum Einsatz kam am Samstag die aus Pfedelbach. Unterstützt wurde die Brückenbau-Gruppe von THW-Männern aus Ostfildern (Federführung), Heilbronn (Ladekran), Göppingen (Materialtransport), Freisingen (Holzdielen für den Belag), Kirchheim/Teck (Radbagger) und Ludwigsburg (Pressearbeit). „Wir haben am Freitag davon erfahren und dann bis nachts um 0.30 Uhr gemeinsam organisiert“, berichtet der THW-Pressebeauftragte Tobias Hilbers. Am Samstag um 7 Uhr startete die Arbeit. „Wir bauen im Prinzip eine Brücke über die Brücke. Unsere Brücke liegt auf den alten Brückenlagern, die in Ordnung sind“, so Hilbers.

Provisorium wiegt 25 Tonnen

Zunächst wurden die Stahlträger auf der 30 Meter langen alten Brücke platziert, wobei die THWler bei jedem einzelnen Träger Hand anlegen mussten, damit der Träger korrekt liegt. Den Belag bilden Holzdielen und zum Ende sorgt eine Baufirma für die Zufahrtsschwellen. Hilbers: „Wenn alles fertig ist, trägt die Brücke wieder 25 Tonnen, also auch den normalen großen Lieferverkehr.“ Allerdings sei das eine Übergangslösung und könne nicht ewig so stehen bleiben. Zur Begutachtung und Danksagung seien am Samstagmorgen unter anderem Landrat Heinz Eininger, Oberbürgermeister Jürgen Zieger und Baubürgermeister Wilfried Walbrecht vorbeigekommen, berichtete Hilbers. Die Kosten für das Material bezahle der Auftraggeber, also die Stadt. Hilbers: „Wir vom THW sind alle ehrenamtlich hier und bekommen ein Dankeschön.“

Behinderungen wegen Nacharbeiten

Nach Abschluss der Arbeiten stellte die Stadt Esslingen mit Schottermaterial zu den Brückenköpfen provisorische Zufahrtsrampen her. Um dem Schotter noch mehr Halt zu geben, müssen noch L-Steine in die Zufahrtskeile eingebaut sowie Mulden im Schotterbelag mit Beton geschlossen werden.

Parkplätze gesperrt: Am heutigen Montag ist noch mit Behinderungen durch notwendige Restarbeiten zu rechnen, teilte die Stadt gestern mit. Am Montagmorgen ist ab 6 Uhr die Zufahrt zum Merkelschen Park für Lieferfahrzeuge, Mitarbeiter des Landratsamtes und Notfahrzeuge wieder möglich. Kunden des Landratsamtes können die Parkplätze am Landratsamt aber nicht nutzen und sollten auf die Umgebung ausweichen. „Ab 16 Uhr ist die Zu- und Abfahrt wegen Asphaltierungsarbeiten vollständig gesperrt“, so Rathaussprecher Roland Karpentier.

Geänderte Öffnungszeiten des Landratsamts: Am Montag ist die Behörde bereits um 15 Uhr geschlossen. „ Wir bitten unsere Kunden, sofern möglich, die Behördengänge auf die folgenden Tage zu verschieben, oder mit dem ÖPNV anzureisen“, so Peter Keck, Sprecher des Landratsamtes . Die Behelfsbrücke wird eine Spannweite von 30 Metern, eine Traglast von 24 Tonnen und eine Durchfahrtsbreite von 2,95 Metern haben.