Hagen Schröter und Elise Frieden von der Esslinger Wohnungsbau, EZ-Geschäftsführer Andreas Heinkel und Rainer Sommer und Heike Birkner von der Kreissparkasse freuen sich über das große Interesse an der Messe. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Mit Video: Die Preise für Immobilien haben schwindelerregende Höhen erreicht, das Angebot ist knapp. Wie man dennoch zu Wohneigentum kommen kann, erfahren Sie hier.

EsslingenDie Preise haben schwindelerregende Höhen erreicht, das Angebot ist knapp. Ist es überhaupt sinnvoll, in dieser Zeit eine Immobilie zu kaufen? Oft schon, da waren sich die Experten bei der Bau- und Immomesse der Eßlinger Zeitung im Neckar Forum einig. Sie bot Gelegenheit, auch grundsätzliche Fragen zu stellen und sich Anregungen zu holen. „Irgendwann später wird mir mein Haus mit Garten zu groß und ich möchte in eine Wohnung ziehen. Soll ich mich da jetzt schon umschauen oder lieber abwarten?“ Diese Frage stellte ein Besucher bei Hahn & Keller Immobilien. Natürlich gibt es darauf keine pauschale Antwort. Aber wenn die Lage passe und die Immobilie ebenso, dann könne man schon sagen: „Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt“, versicherte Marco Hahn. Wenn der Kaufwillige über Kapital verfüge, gelte das sowieso: „Bei einer Neubau-Immobilie haben Sie Ihre zwei bis drei Prozent Kapitalrendite.“

Er persönlich glaube, dass es in nächster Zeit „bei uns in der Region nicht günstiger wird“, ergänzte sein Vater und Kollege Alexander Hahn. Diese Einschätzung teilten auch Kollegen an anderen Ständen, etwa Ingo Terjung von Nussbaum & Partner. Wenn nicht eine Wirtschaftskrise komme, werde sich am Preisniveau nicht viel ändern. Gefragt sei eigentlich alles, so Terjung, ganz besonders Wohnungen in der Stadt, aber auch weiterhin Einfamilienhäuser: „Das ist ein Grundbedürfnis“. Die Frage sei eher, wer sich das noch leisten könne, wenn Bodenpreise „bis ins Obskure“ steigen. Mal ganz abgesehen von den Baupreisen oder der Verfügbarkeit von Handwerkern. Wie viele andere, die auf der Messe vertreten waren, baut Nussbaum & Partner auch selbst und ist froh, über „einen festen Handwerkerstamm in der Region“. Generell könne man aber sagen, dass die Bauzeiten länger geworden seien, so Terjung – das wüssten die Kunden allerdings von Anfang an.

Große Nachfrage nach Wohnungen im Quartier Flandernhöhe

Bei Elise Frieden am Stand der Esslinger Wohnungsbau EWB erfuhren die Interessenten, dass im Sommer 2019 mit dem Baubeginn fürs neue Gebäude im Quartier Flandernhöhe zu rechnen ist. Bis zur Fertigstellung muss man zwei weitere Jahre kalkulieren. Die Nachfrage nach den 64 Eigentumswohnungen war trotzdem groß, zwei junge Männer erkundigten sich nach Wartelisten und mehr.

Selbst für die betreuten Wohnungen in den Vogelwiesen in Altbach gibt es Nachfrage aus allen Altersgruppen. „Die Jungen fragen nach, weil sie investieren wollen“, sagte Helmut Maschler. Und die Älteren zögen in Betracht, sich irgendwann „zu verkleinern“. Damit sollten sie nicht zu lange warten, denn am Ende geht es oft nicht so schnell wie gedacht.

Nicht jedes Angebot geht gleich online

Nicht jedes Angebot werde gleich in Internetplattformen veröffentlicht, verriet Peter Gutbrod von der Volksbank. Denn bei einem interessanten Objekt habe man „innerhalb von zwei Stunden 30 Anfragen“ – und verderbe sich den Ruf, wenn man nicht gleich antworte. Er empfahl Suchenden, sich direkt beim Makler in die Kartei aufnehmen zu lassen. Volksbank und Kreissparkasse sehen einen Vorteil darin, dass sie auch gleich die Finanzierung übernehmen und so auch der Finanzierungsnachweis leichter zu erbringen ist. Wobei Stefanie Hammel und Heike Birkner von der KSK oft erleben, dass Kaufinteressierte sich schon beraten lassen, bevor sie ein konkretes Objekt im Auge haben: „Viele lassen sich das Maximum ausrechnen und sind dann positiv überrascht, wie viel sie eigentlich investieren könnten.“ Den umgekehrten Fall habe man natürlich auch. Bei der KSK werde schon eine Art Puffer im Hinblick auf möglicherweise steigende Zinsen eingerechnet. Auch wer sich im Moment noch keine Immobilie kaufen könne, habe Möglichkeiten, die niedrigen Zinsen für die Zukunft zu sichern.

Der Kauf einer gebrauchten Immobilie geht oft mit Umbauten und Renovierungen einher. Diesen widmeten sich die Spezialisten der Baubranche. Sie gaben Anregungen zu Gebäudetechnik oder Einbruchschutz, zu Fenster, Türen, Torsysteme und mehr. Ivan Tomas vom Rohrblitz erfüllte nicht nur die Halle mit Popcornduft. Er zeigte auch Möglichkeiten der Abwasserrohrsanierung auf. Reiner Roßmeißl von Landauer, einem Metallbauunternehmen, stellte unter anderem die Alu-Leichtbauweise vor. Am Stand der Stadtwerke Esslingen ging es häufig um den Sanierungsfahrplan, mögliche Fördermittel und die Nutzung einer Solaranlage in Kombination mit einem Stromspeicher. Und wenn mal fertig gebaut oder umgebaut ist, heißt es Saubermachen: Dafür waren die Herren von Vorwerk, die sich im Dauer-Saug-und-Wisch-Modus befanden, zuständig.