Auch die Zulassungszahlen für Elektrofahrzeuge steigen. Insgesamt liegen die E-Mobile aber noch im Promillebereich. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

(cid) - Neue Autos haben sich im vergangenen Jahr im Landkreis Esslingen gut verkauft, Gebrauchte auch: 25 520 Fahrzeug-Neuzulassungen meldet die Zulassungsstelle des Landratsamts als Ergebnis für 2017. Unter dem Strich wurde die Zulassungszahl vom 2016 um 104 Autos oder 0,2 Prozent getoppt. „Für unsere Betriebe ein erfreuliches Ergebnis“, sagt Obermeister Torsten Treiber von der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart.

In der Region lag die Nachfrage nach Neuwagen auch über dem Vorjahr. Insgesamt wurden 3076 Pkw mehr neu zugelassen, was einem Plus von 1,8 Prozent entspricht. „Erfreulich ist auch das Ergebnis bei den Gebrauchtwagenverkäufen“, kommentiert er die 47 232 Besitzumschreibungen im Kreis, die um 2,2 Prozent über der Vorjahreszahl liegen. „Wir sind der einzige Landkreis der Region, der in diesem Bereich ein Plus hat“, sagt der Kreisvorsitzende Frank Schnierle. In Stuttgart lief es mit minus 15,9 Prozent am schlechtesten, insgesamt liegt der regionale Rückgang mit 9349 Besitzumschreibungen weniger bei einem Minus von 3,8 Prozent.

„Diesen Rückgang einfach auf die Dieseldiskussion zu schieben, geht aber nicht“, sagt Innungsgeschäftsführer Christian Reher. „Bei gebrauchten Dieseln hatten wir in Stuttgart einen regelrechten Boom, da haben sich die Besitzumschreibungen glatt verdoppelt.“ Im Kreis Esslingen ging die Zahl um 8,1 Prozent zurück. Wieso die Stuttgarter so viele gebrauchte Diesel kaufen, kann die dortige Zulassungsstelle nicht erklären. Seit eine neue Software eingeführt wurde, kann nur noch das Kraftfahrt-Bundesamt diese Daten liefern. Oder auch nicht: „Voraussichtlich ab März 2018“, schätzt dessen Pressesprecher Stephan Immen, gibt es dazu Informationen. Torsten Treiber: „Damit stochern wir knapp sechs Wochen vor den Fahrverbotsverhandlungen vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in einer wichtigen Frage im Nebel.“ Dabei wäre es für den Obermeister wichtig zu wissen, ob und wie sich im Dieselbestand in der Region die Zahlen der Fahrzeuge nach den einzelnen Schadstoffklassen geändert haben. Die Vermutung, dass in Stuttgart, aber auch anderswo, vor allem alte Diesel durch jüngere der nicht fahrverbotsbedrohten Klasse Euro 6 ausgetauscht wurden, liegt nahe. „Das wäre eine positive Nachricht“, sagt Torsten Treiber „und ein wichtiges Argument, bei der Verhandlung über Fahrverbote, egal ob einzeln oder per Blauer Plakette. Aber nichts Genaues wissen wir nicht. Die Digitalisierung in der Verwaltung habe ich mir anders vorgestellt“, kritisiert er das Kraftfahrt-Bundesamt.

Was die Zulassungsstellen in der Region an Daten zur Verfügung stellen können, reicht aber aus, um aus Sicht des Kraftfahrzeuggewerbes eine positive regionsweite Jahresbilanz zu ziehen. Verglichen mit dem 31. Dezember 2016 liegt der Fahrzeugbestand in der Region mit rund 1,61 Millionen Pkw um 23 113 Pkw oder 1,46 Prozent höher als im Vorjahr. In diesem Bestand sind 3802 Elektrofahrzeuge enthalten. Das ist zwar ein Zuwachs um rund 50 Prozent, doch man liegt damit immer noch im Promillebereich. Dazu kommen 10 137 Hybridfahrzeuge (plus 44,8 Prozent).

„Der Diesel hat sich ganz gut gehalten“, sagt Innungsgeschäftsführer Christian Reher: 523 329 Diesel-Autos im regionalen Bestand sind nur 1,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Bei den Neuzulassungen war mit 60 183 oder 35,1 Prozent mehr als jeder dritte neue Wagen ein Diesel.

Im Vorjahr hatte der Anteil an den Neuzulassungen mit 66 614 allerdings noch um 6431 Fahrzeuge höher und damit bei 39,1 Prozent gelegen. Bei den Besitzumschreibungen gab es durch den Stuttgarter Gebrauchtdiesel-Boom und ein weiteres Plus im Rems-Murr-Kreis auch im regionalen Durchschnitt Zuwachs bei den Dieselbesitzumschreibungen: plus 12 420 oder 16,6 Prozent.

Viele Wechsel zum Benziner

Speziell mit Blick auf den Kreis Esslingen lässt sich sagen: Der Auto-Bestand liegt mit 321 235 um 4163 Fahrzeuge oder 1,3 Prozent höher als im Vorjahr. Von diesen Fahrzeugen haben 104 930 einen Dieselmotor. Das sind 831 oder 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die im Bestand enthaltenen Dieselneuzulassungen gingen von 10 590 im Jahr 2016 um 1523 Pkw oder 14,4 Prozent auf 9067 neue Diesel-Fahrzeuge zurück. „Damit war mit 35,5 Prozent immer noch jeder dritte Neukauf bei uns ein Diesel“, sagt Frank Schnierle. Besitzumschreibungen meldet die Zulassungsstelle 47 232 (Vorjahr 46 196). Darin sind 13 505 Diesel (Vorjahr 14 668) enthalten.

Die Pkw-Neuzulassungen haben mit insgesamt 25 520 den zweithöchsten Wert in den vergangenen zehn Jahren erreicht. 2009, im Abwrackprämienjahr, waren es 26 697. „Viele Autofahrer haben vom Diesel einfach auf andere Antriebsarten, vornehmlich Benziner, gewechselt“, sagt Christian Reher. Die Neuzulassungen von Fahrzeugen ohne Dieselmotor sind um 1627 oder elf Prozent auf 16 453 gestiegen. Darin sind 239 neuzugelassene Elektro-Fahrzeuge enthalten. Der überwiegende Rest, auch die 478 Hybriden, die mitzuzählen sind, tankt Super oder Gas.