Eine kurze Ruhepause im Park - mehr ist für Carmen und Dorothea Götz nicht drin: Die beiden Studentinnen müssen auch an den Feiertagen lernen. Quelle: Unbekannt

Von Gerlinde Ehehalt

Erst zwei Tage Wochenende, dann ein Brückentag zum Wochenanfang und schließlich noch zwei Feiertage - da liegt bei vielen ein Hauch von Urlaubsstimmung in der Luft. Dass sich der Herbst in der vergangenen Woche zeitweise spätsommerlich präsentierte, lässt viele noch entspannter in die neue Woche gehen. Manche nutzen die geschenkte Zeit am Dienstag und Mittwoch, um einfach nur die Seele baumeln zu lassen - andere haben sich für das verlängerte Wochenende so richtig etwas vorgenommen. Doch ganz egal, wie man die Zeit verbringt - die Auszeit vom Alltag bietet viele Möglichkeiten.

„Ja, ich nutze die Zeit für einen Kurztrip nach Paris“, verrät die 20-jährige Studentin Katharina Latzko aus Karlsruhe. Stefanie Eiting aus Plochingen möchte die Feiertage ebenfalls nutzen. Die 19-jährige Industriekauffrau fliegt heute für eine Woche nach Dubai, um nochmals Sommerluft zu schnuppern. Die beiden jungen Damen sind jedoch eher die Ausnahme. „Speziell für die zwei Feiertage haben wir nicht mehr Buchungen als sonst“, erklärt Sven Schmutzer vom Reisebüro Sonnenklar. „Die Leute buchen eher für die gesamten Herbstferien.“ Genauso sind die Erfahrungen im Tui Reisecenter Schlienz Touristik. „Wir hatten für die freien Tage und den Brückentag gerade mal vier Anfragen“, verrät Büroleiterin Loredana Grispino. „Die Leute interessieren sich mehr für die Urlaube im nächsten Jahr.“

Hotels haben weniger Buchungen

Auch die Aussagen von zwei Hotelinhabern tendieren in diese Richtung. „Es ist tote Hose. Während der Feiertage haben wir deutlich weniger Gäste. Es kommen kaum Geschäftsreisende, da in den Firmen oft nicht gearbeitet wird“, sagt Ulrike Wiedemann, Inhaberin des Businesshotels Rosenau. „Esslingen ist keine Touristendestination, sondern ein Industriestandort. Die Leute buchen meist für eine Nacht.“ Die Verweildauer in ihrem Hotel liege bei 1,4 bis 1,5 Nächten. „Das ist seit 50 Jahren so und wird sich so schnell nicht ändern“, so Wiedemann. Sie schlägt vor, mehr Stadtführungen in Kombination mit Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten, um den Tourismus anzukurbeln. Im Hotel am Schillerpark spürt man die Feiertage ebenfalls, da die Businessgäste ausbleiben. „Wir haben deutlich weniger Buchungen als sonst, die Belegung ist eher mau“, berichtet Mitinhaber Daniel Lorenz.

Bei der Esslinger Stadtmarketing & Tourismus GmbH (EST) rechnet man über die freien Tage mit geringeren Buchungszahlen, sagt Geschäftsführer Michael Metzler: „Das konkrete Buchungsverhalten der Leute hängt immer von der jeweiligen Wetterlage ab. Teilnehmer von öffentlichen Führungen entscheiden oft spontan.“ Buchungen für geschlossene Gruppen kämen vor allem von Schulen, Vereinen und Unternehmen. „Die halten sich über Feiertage eher zurück“, betont Michael Metzler und verrät, dass die EST aber dennoch für das vergangene Wochenende und für die folgenden Tage mehr öffentliche Stadtführungen anbietet, da man bei Einzelpersonen mit einem erhöhten Besucheraufkommen rechnet.

Dieter Böll aus Korntal war bereits in der vergangenen Woche mit einer Gruppe von Kollegen unterwegs, die eine Stadtführung gebucht hatten. Die Ingenieure besichtigten die historische Sektkellerei Kessler und andere Sehenswürdigkeiten. Der 43-Jährige verriet, dass er freie Tage zwar gern und regelmäßig nutzt, für dieses Mal aber keinen Kurzurlaub geplant hat. Auch zwei fröhliche Schwestern, die im Park auf einer Treppe schnatternde Enten beobachteten, lässt die Woche mit den Feiertagen kalt. „Wir sind Studenten und das Semester hat gerade erst angefangen. Da gibt es keine Ferien“, verraten Carmen (23) und Dorothea Götz (24). ES-TV-Moderator Rafael Treite bleibt derweil auch an den beiden Feiertagen aktiv: Er möchte mit Ehefrau und Hund auf der Schwäbischen Alb wandern. Doch der Urlaub vom Alltag, den diese Woche vielen verspricht, ist nicht allen vergönnt: Es gibt ja noch all die vielen Menschen, die immer dann arbeiten müssen, wenn andere frei haben. So wie die 28 und 32 Jahre alten Servicemitarbeiterinnen Marija Krivokapic aus Nellingen und Felicia Thanheiser aus Esslingen: „Man muss das Beste daraus machen“, findet Felicia und sieht die Sache wie ihre Freundin gelassen.