Ein Techniker von der Firma Schindler prüft den Fahrstuhl auf mögliche Mängel. Foto: Rudel - Rudel

Der Fahrstuhl an der Esslinger Bahnhofsunterführung soll kommende Woche wieder funktionieren. Die Herstellerfirma Schindler hat den Aufzug abgenommen und keine Mängel festgestellt.

Esslingen Kommende Woche soll es dann tatsächlich so weit sein: Der kaputte Fahrstuhl am Esslinger Bahnhof soll wieder laufen, kündigt die Deutsche Bahn an. Am Freitag hat ein Techniker der Aufzugsfirma Schindler den Lift abgenommen und keine Mängel mehr festgestellt. Eine offizielle Bestätigung des Projektleiters der Firma Schindler stehe aber noch aus, erklärt die Deutsche Bahn. Jetzt müsse nur noch die Dekra zustimmen und der Fahrstuhl könne in der kommenden Woche wieder in Betrieb gehen. Einen genauen Termin will die Deutsche Bahn allerdings nicht nennen.

Nun kommt es auf die Dekra an

Seit vielen Monaten ist der Fahrstuhl an der Esslinger Bahnhofsunterführung kaputt. Menschen mit Gehbehinderung, Rollstuhl und Kinderwagen müssen deshalb in Mettingen oder Oberesslingen umsteigen, um in die Esslinger Innenstadt zu gelangen. Nicht nur die Betroffenen sind verärgert, auch die Stadt Esslingen und Politiker wie die Grünen-Abgeordnete Andrea Lindlohr und der Bundestagsabgeordneter Markus Grübel forderten die Bahn auf, die Arbeiten an dem Aufzug zu beschleunigen (die EZ berichtete). Auch auf Facebook regt der kaputte Aufzug Diskussionen an (siehe Anhang).

Laut Deutscher Bahn soll der Ärger in der kommenden Woche ein Ende haben. Die Firma Schindler hat grünes Licht gegeben, jetzt müsse nur noch die Dekra die sogenannte Konformitätserklärung unterschreiben. Dem Leiter des Bahnhofsmanagements Stuttgart, Nikolaus Hebding, fällt ein großer Stein vom Herzen. „Wir freuen uns sehr, dass die Abnahme erfolgreich war. Jetzt muss es nur noch offiziell auf Papier gebracht werden.“

Die Dekra wollte den Aufzug schon am 15. Februar abnehmen. Doch ein defektes Steuerteil verzögerte den Starttermin. Auch bei der darauf folgenden Abnahme hatte es technische Störungen gegeben, so die Bahn. Nun soll Schindler die Mängel behoben haben und der Aufzug nächste Woche wieder laufen.

Wenn es dann so weit ist, kümmere sich diese Firma auch die nächsten zwei Jahre um die Wartung und gegebenenfalls um die Reparatur des Fahrstuhls. Erst danach übernehme die Bahn diese Aufgaben. Falls die neue Anlage erneut eine Störung haben sollte, würden die Techniker künftig schneller darüber informiert. „Alle hundert Aufzüge der Bahn sind mit einem Diagnosesystem ausgestattet, so auch der neue“, erklärt Nikolaus Hebding. Der Fahrstuhl meldet die Störung dann in Echtzeit an die Zentrale sowie an die App „Bahnhof live“. Dort können Nutzer sehen, welche Aufzüge an den Bahnhöfen funktionieren oder kaputt sind. Die Smartphone-App ADAM zeige zudem auch den aktuellen Status der Rolltreppen an. Das Diagnosesystem ermöglicht der Deutschen Bahn zudem ein detailliertes Protokoll, ob ein Aufzug defekt ist und wieso. So könnten transparente Aussagen über den aktuellen Stand getroffen werden, erklärt Hebding. Innerhalb von vier Stunden sollen Techniker dann vor Ort sein, und die Anlage inspizieren. Viermal im Jahr werde der Aufzug gewartet.

Doch auch wenn der neue Lift wieder funktioniert, Fahrgäste müssen sich ab Mai erneut auf Einschränkungen einstellen. Der Aufzug an Gleis sieben und acht muss ausgetauscht werden. Bis August soll das passiert sein. „Aufzüge müssen alle zehn bis 15 Jahre erneuert werden. Dieser an Gleis sieben ist schon 17 Jahre alt“, erklärt Hebding. Die Baustelle in der Bahnhofsunterführung soll bis Mai fertig sein. Kollisionen seien deshalb eher ausgeschlossen, so Hebding.

Gerhard Schunk vom Dachverband Integratives, barrierefreies Planen und Bauen sitzt im Rollstuhl und ist über den Aufzug verärgert. „Ich muss in Mettingen oder Oberesslingen umsteigen. Es ist traurig, dass die Bahn das nicht fertig bringt.“ Seine Freude hält sich in Grenzen. „Wir müssen abwarten. Wenn der Aufzug nächste Woche funktionieren würde, wäre das eine große Erleichterung.“

So klingt es auf Facebook

Sandra Rem: Nehmen die Wettbüros für so was auch Wetten an? Ich glaub nicht, dass der eine Woche durchhält.

Jack Daniel: Bin gespannt, welches zuerst fertig wird, der Berliner Flughafen oder dieser Aufzug.

Nobbe We: Ich brauche schon lange kein Fitnessstudio mehr. Kinderwagen, Kind und Taschen die Treppe rauf und runter tragen macht mega fit.

Birgit Hoß: Was wird mit Stuttgarter 21, wenn die nicht mal einen Aufzug erneuern können?

Katrin Mayer: Wenn’s nicht so himmeltraurig wäre, könnte man darüber echt nur noch laut lachen. Leute, ist das peinlich!

Jetta Marc: Voll peinlich. Der Bahnhof in Esslingen ist eine ewige Baustelle.

Marion Hassold: Darauf verlassen kann man sich eh nicht. Und dann kommt man doch mal mit dem Kinderwagen und er ist wieder kaputt. Werde nicht mehr Bahn fahren.

Mareike Ha: Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.