So soll die künftige Busspur verlaufen. Foto: Plan: Stadt Esslingen - Plan: Stadt Esslingen

Zwischen dem Kreisverkehr Rotenackerstraße und der unteren Mülbergerstraße in Esslingen soll eine neue Busspur eingerichtet werden, der 60 Parkplätze zum Opfer fallen.

EsslingenZwischen dem Kreisverkehr Rotenackerstraße und der unteren Mülbergerstraße wird eine Busspur eingerichtet, die auch Fahrradfahrern zur Verfügung steht. Dadurch entfallen entlang der Strecke etwa 60 öffentliche Parkplätze. Einen entsprechenden Beschluss fasste nun der Mobilitätsausschuss des Esslinger Gemeinderats einstimmig. Darüber hinaus plant die Stadtverwaltung, die Linksabbiegemöglichkeiten am Hirschlandkopf zu streichen (die EZ berichtete), um den Verkehrsfluss auf dieser zentralen Kreuzung zu beschleunigen. Eine Entscheidung zu diesem Thema ist aber noch nicht gefallen.

Die neue Busspur zwischen der Haltestelle Eugen-Bolz-Straße und der unteren Mülbergerstraße wird in der Öffentlichkeit wegen des Verlustes von etwa 60 öffentlichen Parkplätzen durchaus kontrovers diskutiert. Dennoch hat sich jetzt der Mobilitätsausschuss einstimmig hinter dieses Vorhaben gestellt. Es ist Teil eines umfassenden Mobilitätspaktes der Stadt Esslingen und soll bis zum Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Im Bereich der sanierten Augustinerbrücke kann man bereits eine kombinierte Bus- und Fahrradspur besichtigen. Nach diesem Muster soll auch die neue Busspur angelegt werden. Ziel ist es, damit dem erhöhten Verkehrsaufkommen entgegenzuwirken, wenn die Geiselbachstraße von März kommenden Jahres an für etwa eineinhalb Jahren wegen einer aufwendigen Kanalsanierung gesperrt wird.

Sechs Linien betroffen

Auf der Strecke zwischen Eugen-Bolz-Straße und unterer Mülbergerstraße fahren die Buslinien 105, 108, 110, 112, 132 und X20, die täglich rund 3800 Fahrgäste transportieren. Verwaltung und Ausschuss vertreten die Auffassung, dass die Busse durch eine eigene Spur ihre Aufgabe als S-Bahn-Zubringer „deutlich zuverlässiger“ erfüllen können. Die Kosten dafür werden auf etwa 385 000 Euro geschätzt, bis Ende 2019 sollen die erforderlichen Bauarbeiten beendet sein. Der Startschuss fällt bereits in den Sommerferien, indem am Hirschlandkopf Verkehrsinseln und Bordsteine versetzt werden. Sofern sich die neue Busspur bewährt, soll sie zu einer Dauereinrichtung werden.

Mit den vorbereitenden Bauarbeiten am Hirschlandkopf werden bereits Pflöcke eingerammt, was die Zukunft dieses Verkehrsknotenpunktes anbelangt. Während der Bürgerausschuss St. Bernhardt-Kennenburg-Liebersbronn einen Kreisverkehr an dieser Stelle fordert, um die Belastung des Knotens auch mit Blick auf den zusätzlichen Umleitungsverkehr abzufedern, winkt die Verwaltung ab. Ein Kreisel sei mit hohen Kosten verbunden und wegen der topografischen Lage zumindest kompliziert. Und zeitnah ließe sich ein solches Vorhaben nicht umsetzen. „Naheliegender wäre es, die Möglichkeiten zum Linksabbiegen zu streichen“, meint die Verwaltung. Ihren Berechnungen zufolge kann die Kapazität der Hauptverkehrsrichtung um bis zu 32 Prozent gesteigert werden, wenn die Linksabbiegemöglichkeiten aus der Hirschland- in die Wielanstraße und aus der Rotenacker- in die Kennenburger Straße entfallen. „So könnten rund 1100 Fahrzeuge pro Stunde mehr den Knoten passieren“, heißt es im Rathaus. An der Adenauerbrücke sei die Leistungsfähigkeit mit einer ähnlichen Umleitung erheblich verbessert worden.

Stadt prüft Alternativen

Die Verwaltung spricht von einem „geringfügigen Linksabbiegeverkehr“ am Hirschlandkopf, weshalb dieser über die Urbanstraße beziehungsweise den Gördelerweg umgeleitet werden könne. „Die Mehrbelastung von etwa 25 Fahrzeugen in den Spitzenstunden könnte auch der Kindergarten am Gördelerweg gut verkraften“, sagen die Fachleute im Rathaus. Allerdings müsste auch die Buslinie 105 umgeleitet werden. Und so wäre ein weiterer Bus nötig, um die entstehende längere Fahrzeit auf dieser Linie auszugleichen. Eine halbe Million Euro soll es kosten, die Hirschlandkreuzung nach diesem Konzept umzubauen. Bevor der Mobilitätsausschuss über dieses Thema entscheidet, will die Verwaltung mögliche Alternativlösungen prüfen. Oberbürgermeister Jürgen Zieger nennt für das Mobilitätskonzept drei Schwerpunkte: optimierte Verkehrssteuerung, Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie neue Mobilitätsangebote in der Stadt.