Die Musicalproduktion punktet mit zauberhaften Kostümen. Foto: Petra Bail - Petra Bail

Das Musical „Die Schöne und das Biest“ zeigte das Tourneetheater Bochum in Esslingen. Die Produktion punktete mit überzeugenden Darstellern und mit zauberhaften Kostümen.

EsslingenSie sind nicht gerade das Dreamteam. Aber der Klassiker: er ist potthässlich, aber stinkreich. Sie ist bettelarm, dafür bildschön. Das kann nicht gut gehen, denkt man, und weiß es doch besser. „Die Schöne und das Biest“ kriegen sich am Ende, auch im gleichnamigen Musical, das vom Theater Liberi als unterhaltsame Familienproduktion im Neckar Forum aufgeführt wurde. Eine Kompaktversion mit nur sechs Schauspielern, die alle bravourös Doppelrollen bewältigen.

Die verdichtete und leicht abgewandelte Fassung der erfolgreichen Disney-Produktion hat Autor Helge Fedder für das Bochumer Tourneetheater geschrieben. In zauberhaften Fantasiekostümen, mit mitreißenden Liedern und einer ansprechenden Choreografie begeisterten die Darsteller große und kleine Zuschauer in Esslingen. Die Mädchen waren natürlich begeistert vom Cinderella-Charme der Hauptdarstellerin Belle (Elisabeth Kirch) und die Buben identifizierten sich mit dem Halbstarken Taureau (Markus Peters).

Fürsorge und Hingabe

Im Stück geht es um Fürsorge und Hingabe, um Verantwortung und darum, die eigenen Bedürfnisse auch mal hinter das Wohl der anderen zu stellen. Eine schöne Botschaft, die gut platziert ist in Zeiten zunehmender Egomanie. „Eine Rose, ein Leben“, verlangt das Biest (Vladislav Weis) vom armen Kaufmann, der die Königin der Blumen im Schlossgarten unerlaubt gepflückt hat, um sie seiner jüngsten von drei Töchtern mitzubringen. Das ist bitter, aber nicht zu ändern, schließlich ist das Ungeheuer der Besitzer des Anwesens. Der Vater (Viktor Silvester Wendtener) darf nur kurz nach Hause. Dann soll er für immer im Schloss des Biests eingesperrt werden. Doch Belle übernimmt die Verantwortung für das Handeln und geht an Stelle des Vaters ins Schloss. Trotz anfänglicher Furcht, merkt die einfühlsame junge Frau sehr schnell, dass hinter der harten Schale des hässlichen Scheusals noch was anderes steckt, zumal ein geheimnisvoller Prinz für sie unsichtbar aus einem Spiegel spricht: „Hör nicht auf deine Augen, sieh mit deinem Herzen.“ Weil er ein schlechter Mensch war, wurde der Spiegelprinz samt Hofstaat von einer Zauberin verwandelt. Das einzige, was sie alle retten könnte, wäre die wahre Liebe. Wo Reichtum und Wohlstand locken, ist das gar nicht so einfach zu finden. Das ist der Einsatz von Belle. Nur dummerweise wird sie von Großmaul Taureau in typisch männlicher Selbstüberschätzung belästigt. Der will weder Schwester Caniche (Martina Pallinger), noch Schwester Crapaud (Alicia Wagner), die der Verlockung des Geldes erliegen. Interessant ist, was man nicht haben kann, und das ist für ihn Belle. Also wendet er einen Trick an, um mit ihr auf das Schloss zu kommen, was logischerweise zu leichten Verwicklungen führt. Das verzauberte Personal samt dem blaublütigen Chef des Hauses denken, dass Taureau Belles Mann ist und der will das Biest kalt machen.

Stimmungsvolle Mitklatsch-Songs

Stimmungsvolle Mitklatsch-Songs wie „Lach doch einfach mit“ oder romantische Lieder über „Das Glück“ begleiten die atmosphärisch dichte Musicalproduktion. Mit wenigen Handgriffen verwandeln die Darsteller die beweglichen Kulissenteile und aus dem bescheidenen Dorf wird das hochherrschaftliche Glitzerschloss. Am Ende löst sich alles auf. Belle gesteht dem gruseligen Biest ihre Liebe. Das Ungeheuer verwandelt sich daraufhin in einen charmanter Prinzen, der nicht nur froh über die Entzauberung ist, sondern auch darüber, eine so liebreizende, bücherliebende und tanzfreudige Partnerin gefunden zu haben.

„Herzlich willkommen zurück im Leben“, heißt es am Ende, verknüpft mit der Empfehlung: „Schau in dein Herz“, ehe es vom Publikum viel verdienten Applaus für eine Ensembleleistung gibt, die sich sehen lassen kann.