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Beim Kongress „Vernetzt in die Zukunft“ am Mittwoch standen Themen wie die Energiewende und der allgemeine Fachkräftemangel im Fokus.

EsslingenDie Energiewende, aber auch der allgemeine Fachkräftemangel stellen die Netzbetreiber vor große Herausforderungen – auch die Netze BW, Tochter des Energieunternehmens EnBW. Am Mittwoch lud sie 150 Gäste aus Stadtwerken, Politik, Gewerkschaften, Verbänden und mehr in ihr Esslinger Aus- und Weiterbildungszentrum zum Kongress „Vernetzt in die Zukunft“ ein. EnBW-Personalvorständin Colette Rückert-Hennen beantwortete der EZ Fragen zu den beruflichen Perspektiven in der Branche.

Welche neuen Berufsbilder wird es in Zukunft in der Energiewirtschaft geben und welche nicht mehr?
Die Berufsbilder entwickeln sich im Kontext der Energiewende weiter. Man braucht also kaum neue zu erfinden. Das kann man zum Beispiel am klassischen „Elektroniker für Betriebstechnik“ sehen, dem Allrounder für den Netzbau und Netzbetrieb: Was man hier lernt, wird heute bei der Einbindung der erneuerbaren Energien in die Netze gebraucht oder beim Breitbandausbau oder beim Einbau von digitalen Stromzählern. Aus diesem Grund investieren wir systematisch in die Weiterqualifizierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier in unserem neuen Aus- und Weiterbildungszentrum in Esslingen setzen wir das unter einem Dach um und entwickeln Handwerk und fachliche Qualifikation strategisch weiter.

Wie lange wird es den Kraftwerk-Standort Altbach noch geben, und welche Perspektiven gibt es für die Mitarbeiter?
Wir erarbeiten schon seit einiger Zeit Konzepte für die Ära nach dem Kohleausstieg. Was man wann umsetzen kann, hängt von den Rahmenbedingungen ab, die die Politik ja gerade festlegt. Altbach hat nach unserer Überzeugung als Standort für die Energieversorgung eine gute Zukunftsperspektive. Denn auch nach dem Kohleausstieg haben wir dort eine erstklassige Infrastruktur, große Strom- und Wärmeverbraucher und nicht zuletzt hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch was die Arbeitsplätze angeht, bereiten wir uns seit Jahren vor: Wir haben zum Beispiel für Mitarbeiter in den konventionellen Kraftwerken Perspektiven für eine Beschäftigung in den erneuerbaren Technologien oder den Netzen entwickelt.

Wie wird sich die Mitarbeitergesamtzahl bei der EnBW und ihren Töchtern in den kommenden Jahren verändern?
Wir suchen definitiv viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das sieht man schon an den vielen ausgeschriebenen Stellen. Allein in den vergangenen zwölf Monaten ist unsere Mitarbeiterzahl um über 1400 auf inzwischen fast 23 000 gestiegen. Bis 2021 planen wir, rund 3600 neue Mitarbeiter einzustellen. Da geht es natürlich auch darum, die vielen Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen, die den Konzern aufgrund von Demografie oder natürlicher Fluktuation verlassen.

Beim Kongress gab es ein Exit-Game „Blackout“: Wie sind Sie für dieses Szenario personell aufgestellt?
Die Versorgungssicherheit in den Netzen sicherzustellen, ist ja expliziter Auftrag der Netze BW. Für Notfälle sind die Kollegen dort inhaltlich, technisch und personell gut vorbereitet: Derzeit sind rund 150 Mitarbeiter im Leitstellenbetrieb tätig und an die 120 Mitarbeiter rund um die Uhr in Bereitschaft. Die vorbereiteten Strukturen umfassen Kommunikationsstränge mit allen relevanten Behörden und Netzbetreibern und zu unseren eigenen Standorten.gg