Stephanie Müller Quelle: Unbekannt

Der „Kaffee zum Mitnehmen“ vergrößert unseren Müllberg jährlich um fast drei Milliarden Pappbecher, die samt Deckel nach dem Kaffeegenuss weggeschmissen werden. Nun gibt es in einigen deutschen Städten die Idee, Mehrwegsysteme einzuführen und mit einem Pfand für Coffee-to-go-Becher die Müllflut einzudämmen. Man kann sich den geliebten Kaffee aber auch gleich ins eigene mitgebrachte Gefäß füllen lassen. „Was halten Sie von einer Pfandgebühr für Wegwerfbecher? Wird sich dadurch das Müllaufkommen verringern?“ Das wollte EZ-Mitarbeiterin Gerlinde Ehehalt (Fotos und Text) in der Esslinger Fußgängerzone von ein paar Leuten wissen. Die meisten waren sich einig: Eine Pfandregelung für Coffee-to-go-Becher ist sinnvoll.

Sabine (53), stellvertretende Teamleiterin im Logistikbereich, und Bernd Striebel (58), Universal-Schweißer aus Plochingen: Pfand für die Wegwerfbecher einzuführen, ist auf jeden Fall eine gute Idee, um den täglichen Müll ein wenig zu reduzieren. Als wir in Amerika waren, hat es uns entsetzt, was alles in Plastik verpackt wird. Doch auch hier bei uns ist es erschreckend, wie viel Müll entsteht, auch wenn man nur zu zweit ist. Es sind also nicht nur die Wegwerfbecher, sondern auch die überdimensionierten Lebensmittelverpackungen. Wir selbst kaufen selten einen „Coffee to go“, haben aber Thermobecher daheim. Doch die vergisst man ja meistens. So setzen wir uns lieber in ein traditionelles Café zum Kaffeetrinken.

Stephanie Müller (32), Finanzassistentin im Versicherungswesen aus Ostfildern: Ich habe noch nie einen Coffee to go genossen. Aber grundsätzlich finde ich die Regelung gut für die Umwelt, Wegwerfbecher mit Pfand zu belegen. In Kanada oder in USA kann man seine eigenen Thermobecher mitbringen. Das ist die einfachste Variante zur Müllvermeidung. Außerdem spült man den Becher dann selbst, das ist hygienischer, und die Gastronomie spart sich das Spülen.

Fabio Genuario (26), Praktikant aus Stuttgart: Das höre ich gerade zum ersten Mal, finde diese Idee für die Umwelt und für die Sauberkeit der Straßen aber nicht schlecht. Es wird sich gewiss positiv auswirken und die Menschen ein wenig zum Umdenken anregen. Das Pfandsystem für Plastikflaschen und Dosen kennt man ja schon.

Martina Toronedo (53), Privatlehrerin aus Esslingen: Ich finde die Idee sehr gut, dann bringen die Leute die Becher wieder zurück. Viele trinken ihren Kaffee aus und schmeißen das Ding dann irgendwo hin. Ich selbst kaufe mir öfters einen Kaffee zum Mitnehmen, entsorge den Becher aber immer daheim im gelben Sack. Wenn jeder bei sich selbst anfängt, gibt es weniger Probleme.

Nilgün Schramm-Bilgic (43), Arzthelferin, und Asya Lorch (20), Schülerin, beide aus Esslingen:Für Pappbecher würden wir kein Pfand bezahlen, das müssten dann schon hochwertigere Gefäße aus dickerem Plastik sein. Wer morgens einen Coffee to go mitnimmt, hat keine Zeit mehr zurückzugehen. Das Abgeben des Bechers muss man ja wieder einplanen, dann kann man auch gleich dortbleiben oder in ein Café gehen. Jeder, der sich morgens regelmäßig einen Kaffee holt, könnte sich seinen eigenen Becher füllen lassen. Bei einem spontanen Kaffeegenuss wird sich der Müll nicht reduzieren, da kaum jemand das Gefäß zurückbringt. Das Pfand verteuert nur das Coffee-to-go-Angebot und ist dann nicht mehr so interessant.

Fabio Lenti (27), Servicetechniker aus Freiburg, und Thorsten Thoma (36), Sachbearbeiter aus Esslingen: Wir kommen aus Freiburg und kennen das Pfandsystem. Es ist eine gute Sache und dämmt die Müllflut definitiv ein. Die meisten Leute haben ihren eigenen Thermobecher dabei, um Pfand zu vermeiden. Das ist gar kein Problem, man gewöhnt sich daran.

Sabrina Gatto (28), Industriemechanikerin aus Esslingen: Die Idee finde ich nicht so toll. Ich würde das Pfand bezahlen, den Becher aber nicht zurückbringen, sondern wegwerfen. Ich glaube nicht, dass durch ein Pfand auf Becher Müll vermieden wird. Außerdem stimmt dann das Prinzip von „Coffee to go“ nicht mehr, wenn man eh wieder zurück muss. Dann kann man sich auch gleich die Zeit für einen Kaffee vor Ort nehmen.