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Lange suchte der Syrer Iyad nach einer Wohnung und einer Arbeit – mittlerweile hat er beides gefunden.

Iyad (28) aus Damaskus, Syrien:

Nachdem letztes Jahr ein Artikel über mich in der Eßlinger Zeitung erschienen ist, haben sich sieben Unternehmen gemeldet und mir ein Praktikum angeboten. Das hätte ich nie erwartet! Eine Bekannte hat mit mir dann sofort entsprechende Bewerbungen auf Deutsch geschrieben und an die Unternehmen geschickt.

Mein Arbeitsleben in Deutschland startete also im Sommer 2016 mit zwei Praktika.

Mein erstes Praktikum war im IT-Support. Ich bin mit einem Kollegen zu Kunden gefahren, die Probleme mit ihrem Computer hatten. Das Praktikum war drei Wochen und unbezahlt. Damals war mein Deutsch noch nicht so gut und ich habe leider nicht viel verstanden. Morgens bin ich zum Integrationskurs gegangen, nachmittags zum Praktikum. Es war super, endlich wieder etwas zu machen, was zu meinem Studium passt. Es ist schrecklich, nur zu Hause zu sitzen. Dann beginnt man zu grübeln und bekommt schlechte Laune.

Anschließend habe ich ein unbezahltes Praktikum im Bereich Webhosting und Netzwerk Server Services begonnen. Ich habe Programme installiert und angepasst. Im August hatte ich keinen Kurs, deshalb konnte ich den ganzen Tag arbeiten. Hier habe ich eine Mischung aus Deutsch und Englisch mit meinem Kollegen gesprochen. Dort hätte ich nach dem einen Monat bleiben können, allerdings hatte ich schon einem weiteren Unternehmen zugesagt, dass ich nach diesem Praktikum zu ihnen kommen würde.

Die Personalverantwortlichen vom Computercenter haben mir im Vorstellungsgespräch zunächst ein Praktikum angeboten – dann haben mich die Verantwortlichen noch einmal angerufen und mir eine befristete Festanstellung angeboten. Ich war so glücklich und bin es immer noch. Ich verdiene jetzt mein eigenes Geld. Endlich bin ich unabhängig. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man wieder für sich selbst sorgen kann. Im November habe ich als Techniker angefangen und die verschiedenen Geräte für die Mitarbeiter vorbereitet. Im Februar bin ich in den Support gewechselt. Ich überprüfe nun für Kunden, ob die gewünschte Software mit deren System funktioniert. Vor kurzem wurde mein Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert.

Auf der Arbeit versuche ich, Deutsch zu sprechen. Wenn mir ein Wort fehlt, wechsele ich ins Englische. Am Anfang musste ich mich erst an den Arbeitsalltag in Deutschland gewöhnen. Ich arbeite jeden Tag acht Stunden und machte eine Stunde Pause. In der Stunde isst man ein richtiges Mittagessen. In Syrien habe ich den ganzen Tag gearbeitet und hatte gar keine Pause. Ich habe mir immer nur kurz einen Kaffee oder ein paar Kekse geholt.

Der Blog "Neu in Deutschland"

Iyad ist 28 Jahre und kommt aus Syrien. Dort hat er als Informationsingenieur gearbeitet und in Damaskus gelebt. Er verließ im Sommer 2015 seine Heimat und schlug sich mit seinem Bruder bis nach Deutschland durch. Seit September 2015 lebt er in Esslingen. Lange suchte er nach einer Wohnung und einer Arbeit – mittlerweile hat er beides gefunden. Er und Adel, ein anderer syrischer Flüchtling, schreiben in unserem Blog über ihre Flucht und den Alltag in Deutschland. Die Texte werden von der EZ-Redakteurin Laura Buschhaus vom Englischen ins Deutsche übersetzt.