Quelle: Unbekannt

„Einfach mal Ja“: So lautete das Motto des diesjährigen Jugendsonntags, der jedes Jahr in den katholischen Kirchengemeinden der Diözese Rottenburg-Stuttgart gefeiert wird. „Einfach mal Ja“, das ist auch ein Motto für die beginnende Adventszeit.

Einfach mal „Ja“ sagen ist nicht immer einfach. Weder für Jugendliche, noch für Erwachsene, noch in Zeiträumen, die geprägt sind von vielen Erwartungen und Terminen. Jeden Tag müssen wir unzählige Entscheidungen treffen, die einen sind leichter und haben nur kurzfristige Auswirkungen, andere Entscheidungen prägen unser ganzes Leben: Welchen Beruf ergreife ich, in welche Schule schicke ich mein Kind, welchen Partner wähle ich?.

Und besonders solche Entscheidungen, die nicht mehr oder nur schwer korrigierbar sind, hinterlassen manchmal eine Melancholie, weil eine Entscheidung für etwas auch eine Entscheidung gegen etwas ist. Die Annahme, es könnte immer noch etwas Besseres geben, führt dazu, dass wir uns gern alle Türen offen halten. Wahrscheinlich kann man sein ganzes Leben damit verbringen, immer weiter nach den besten Optionen zu suchen. Eine Möglichkeit kann sein, einfach mal „Ja“ zu sagen und mit der getroffenen Entscheidung zufrieden zu sein. Eine andere Option ist es, mich aufzumachen, im doppelten Wortsinn, in einer Haltung der Erwartung zu leben.

Beim Spieleabend zuzusagen, weil es bestimmt ein guter Abend werden wird. Den einen Menschen, der einem gefällt, näher kennenzulernen und dafür, das Tinder-Profil zu löschen. Den guten Job anzunehmen und dankbar für die Chance sein.

Einfach mal „Ja“sagen zu den Möglichkeiten, die wir geschenkt bekommen, weil wir uns auch nur dann voll und ganz auf sie einlassen. Das üben wir im Advent: „Ja“ zu sagen zu dem, was auf mich zukommt, in der Hoffnung, es dient dem Leben und meinen Möglichkeiten.

Eva Pfänder, Jugendseelsorgerin im Katholischen Dekanat Esslingen-Nürtingen